Kommentar

Es ist eine Geschichte, die in (Fußball)-Deutschland wohl ihresgleichen sucht. Kühnes Sport Verein verkauft der Freien und Hansestadt Hamburg das vereinseigene Gelände für € 23,5 Mio. und verpflichtet sich gegenüber dem Käufer, von exakt diesem Geld die u.a. für die EM 2024 dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen zu bezahlen. Die Zeit vergeht, aber saniert wird nicht, weder am Verein noch am Stadion. Stattdessen werden all die vollmundigen und tränenerstickten Aussagen während Corona -und Geisterspielzeit über Bord geworfen und es wird weiterhin mit vollen Händen in Spieler, Spielerberater, Abfindungen und Vorstandsgehälter investiert. Zur Erinnerung: Während (große) Teile der Vereinsbelegschaft in Kurzarbeit und Gehaltseinbußen in Kauf nehmen mussten, verzichteten diejenigen, die während dieser Zeit zwei Wiederaufstiege in leichtfertigster Art und Weise verspielten, auf keinen Cent ihrer horrenden Gehälter. Die Folge: Das Geld, welches für die Sanierungsarbeiten angedacht war, ist weg. Bis auf den letzten Cent. Was also tun?

Um die 5 Spiele der EM 2024 in Hamburg nicht zu gefährden oder gar gänzlich zu verlieren (von der Konventionalstrafe in Höhe von € 2,3 Mio. mal ganz zu schweigen), muss irgendjemand Geld ranschaffen, also geht Pro bono-Vorstand Wüstefeld auf Betteltour. Problem dabei – er stößt sich überall die Nase. Selbst die windigsten Bankiers wollen dem Pleitelub keinen weiteren Kredit bewilligen, zu groß ist die Chance, dass sie die Kohle nie wiedersehen. Also kommt ein Unternehmen ins Spiel, welches sich einzig und allein deshalb als neuer Hauptsponsor verpflichtet hat, weil der Boss bekennender KSV-Hüpfer ist und weil man als Krankenkasse ohnehin Geschäfte mit den Pharma-Spekulanten Wüstefeld und Jansen betreibt. Die HanseMerkur erklärt sich bereit, einen Kredit in Höhe von € 23 Mio. zu geben, Voraussetzung ist allerdings, dass es jemandem gibt, der für diese Summe bürgt. Für alle, die es vielleicht nicht wissen oder wissen können: Ein Bürge springt in dem Fall mit seinem Vermögen ein, falls der Kreditnehmer nicht in der Lage ist, den Kredit (und die Zinsen) zu bedienen. Man gibt also einen Blanko-Scheck, etwas, was keine Bank mehr tun wollte. Wüstefeld stellt sich kurz darauf vor die versammelte Presse und erklärt, es sei alles in trockenen Tüchern, die Bürgschaft liegt quasi vor und die Arbeiten würden in der nächsten Woche beginnen. Außerdem hätte man bereits diverse Sanierungsaufträge an verschiedene Firmen vergeben. Dann passiert – nichts. Mehr als drei Wochen nach dieser Stellungnahme ist kein Rohr ersetzt, kein Nagel eingeschlagen und keine Pissrinne erneuert worden. Warum? Ganz einfach, weil es bis heute niemanden gibt, der gegenüber der HanseMerkur für die € 23 Mio. bürgen möchte. Vielleicht noch einmal, damit es auch wirklich ankommt: Dieser Bürge muss keinen Kredit in Millionenhöhe geben, er muss nichts vorstrecken und auch nichts leihen, er muss lediglich mit seinem Privatvermögen geradestehen, falls der Verein den Kredit der Versicherung nicht zurückzahlen kann. Niemand will bürgen, in der gesamten Stadt Hamburg, eine der reichsten Städte Europas, will niemand mehr mit seinem Geld für diesen Verein einspringen. 

Dies alles interessiert den Verein einen Scheißdreck, denn anstatt das wenige Geld, welches noch da ist, zusammenzuhalten und für die notwendige Sanierung aufzuwenden, kauft man in einem wahren Rausch alles auf dem Transfermarkt, was irgendwie geradeaus laufen kann. Knapp € 12 Mio. bringt Judas Bildt unter Vereine und Spielerberater, während sein Vorstandskollege von einem Canossa zum nächsten kriechen muss. Da es nun aber weder andere Unternehmen  noch Privatpersonen gibt, die mit ihrem Geld für den Verein herhalten wollen, steht Wüstefeld erneut da vor der Tür, wo man schon einmal stand, bei der Freien und Hansestadt Hamburg. Nun muss man sich diese Perversion einmal auf der Zunge zergehen lassen. Die Stadt kauft mit Steuergeldern ein Vereinsgelände, mit dem sie weniger als nichts anfangen kann, weil die marode Volksparkruine draufsteht und die gehört, zumindest offiziell, dem Verein. Dann wird das Geld vorsätzlich zweckentfremdet und nun soll ausgerechnet der geprellte und betrogene Käufer ein zweites Mal, dann natürlich erneut mit Geldern der Steuerzahlen, einspringen, um für den Kredit der HanseMerkur zu bürgen. Wenn man sich das Finanzverhalten des Vereins der letzten 10 Jahre betrachtet, ist es absolut nicht auszuschließen, dass es tatsächlich zum Bürgschaftsfall kommt, dann müsste die Stadt (mit Steuergeldern) das zweite Mal € 23 Mio. abdrücken, also hätte man dann die Gelder des Hamburger Steuerzahlers zweimal für ein absolut sinnloses Stück Land zum Fenster rausgeworfen. Allein der Umstand, dass man sich im Hamburger Senat mit dieser Anfrage überhaupt beschäftigt, schlägt dem Fass den Boden aus!!!

Doch warum tun die Damen und Herren Senatoren dies überhaupt? Warum sagen sie nicht einfach: „Sorry Herr Wüstefeld, aber wir lassen uns nur einmal verarschen“? Ganz einfach, weil sich 1 P….. Andy Grote (Sportsenator) und Andreas Dressel (Finanzsenator) mit der EM 2024 in „ihrer“ Stadt schmücken wollen. Dressel labert öffentlich irgendwas von „hohe Hürden“, dabei weiß doch jeder, dass der KSV nicht mal mehr in der Lage ist, über eine Streichholzschachtel zu springen. Sollte die Hamburger Bürgerschaft auch nur die gleichen Hürden anlegen wie an jeden anderen Bürger der Stadt Hamburg, kann und darf sie dem Ersuchen des Vereins nicht nachkommen. Jeder Hans und Franz wird steuerlich auf Herz und Nieren geprüft und wehe, du gibt als Hamburger Bürger ein Arbeitszimmer  mit 3 qm zuviel an, denn nagelt dich die Steuerbehörde bis Santa Fu. Doch eigentlich stellt sich noch eine andere Frage, oder? Warum bürgt nicht beispielsweise ein Mann für die € 23 Mio., der erst kürzlich für wertlose KSV-Aktien knapp € 14 Mio. an Klaus-Michael Kühne überwiesen hatte? Warum springt nicht der „Gönner“ selbst ein und bürgt mit seiner Portokasse für den Betrag? Wo stecken Eugen Block und Alexander Otto, wenn man sie braucht? Leute mit reichlich Geld gibts in dieser Stadt genug, aber niemand will auch nur einen müden Cent in diesen Verein stecken und noch nicht einmal mehr bürgen möchte einer. Wie schön, dass es immer noch Politiker!!!! gibt, die in diesem Fall gern mit fremdem (Steuer)-Geld einspringen wollen, um ihre privaten feuchten Träume zu verwirklichen. Und auch an dieser Stelle fällt erneut etwas auf. 

Dr. Andreas Dessel (SPD)

Andy Grote (SPD)

Olaf Scholz (SPD)

Peter Tschentscher (SPD)

Noch Fragen?

P.S. In Sachen „Alle gegen Wüstefeld“…

Bis zum April, als Wüstefeld einen 48 Seiten starken Bericht zum Stand der HSV Fußball AG anfertigte, der einem echten Alarmruf gleichkam. Den Bericht erhielten alle Anteilseigner und Aufsichtsräte. Der Tenor: Dem HSV geht es nicht schlecht – sondern verdammt schlecht. Wie schlecht es dem HSV nun wirklich geht und welche Schuld dabei die damaligen Vorstände (Wettstein und Jonas Boldt) trifft, soll nun juristisch untersucht werden. 

Für Wüstefeld steht das Ergebnis fest: Der 53-Jährige ist sich sicher, dass man bereits im September auch gegen Vorgänger Wettstein vorgehen wird.

Außerdem: Nicht der HSV war beim Anteilskauf Wüstefelds in der detaillierten Auskunftspflicht, sondern die Kühne Holding als Verkäufer.

 Dann hätte Wettstein seinem späteren Nachfolger wahrscheinlich auch erklärt, dass er erstmals mit Finanzsenator Andreas Dressel im Juni 2020 in der Berenberg Bank zusammensaß, um mögliche Finanzkonzepte als Antwort auf die Corona-Folgen zu diskutieren. (Auftragsblatt)

 

 

Ja, da würde ich als möglicher Bürge auch einen Riesenbogen drum machen