Ich denke, jeder, den es interessierte, hat diese sogenannte „Pressekonferenz“ inzwischen gesehen und sich sein eigenes Urteil gebildet. Meine Meinung: Wenn ich schon selbst der Auffassung bin und meine, eine PK einberufen zu müssen, dann muss ich, besonders bei der aktuellen KSV-Gemengelage davon ausgehen, dass ich die eine oder andere unbequeme Frage gestellt bekomme und ich weiß, dass ich Antworten zu liefern habe, ansonsten kann ich mir den Quatsch schenken. Die Veranstaltung gestern, die nach vorsichtigem Beginn am Ende komplett aus dem Ruder lief und einen hyperventilierenden e.V. Präsidenten zeigte, der außer seinen gewohnten (proaktiven) Worthülsen und Luftblasen wirklich nichts Substanzielles zu bieten hatte, offenbarte das Bild eines zerstörten Vereins. Grundsätzlich ist es immer ein mieses Zeichen, wenn man mit fortlaufender Dauer eines Gesprächs mehr und mehr die Fassung verliert und sich mehr auf den Gesprächspartner bzw. die Fragesteller konzentriert als auf die Beantwortung der Fragen. Aber – was sollte Bass Jansen auch tun? Auf viele Fragen hat er einfach keine Antwort bzw. die ehrliche Antwort wäre derart desaströs, dass er am Ende der Pressekonferenz zurücktreten müsste. Dabei ist dies ohnehin eine der Fragen, die mich beschäftigen: Warum tut er sich den Dreck eigentlich an? Ehrenamtlich, unbezahlt und inzwischen permanent unter Feuer. Warum konzentriert er sich nicht lieber auf seine Funktion als „Weltfußballer und Unternehmer“, anstatt sich durchgehend anscheißen zu lassen. Die Antwort kann sich jeder selbst geben, denke ich. By the way, am besten gefiel mir dieser Part der PK 

 

 

Anyway, den Auftritt des Eierlack-Verkäufers mit unsouverän zu bezeichnen, wäre weit untertrieben, es war am Ende peinlich und „der Raute“, wie der Mann gern sagt, absolut abträglich. Was mich massiv stört, ist diese permanente Weinerlichkeit, dieser Hinweis darauf, dass ja alle dem KSV und ihm etwas Schlechtes wollen, dass in Hamburg alles so furchtbar kritisch ist und überhaupt. Einmal, nur ein einziges Mal würde ich mir das Eingeständnis von Fehlern wünschen, Fehler sind menschlich, aber Präsident Pinselreiniger begeht keine Fehler. Wenn’s eng wird, verweist er auf die Gesamtheit des Aufsichtsrats, aber er ist der Vorsitzende. Er kramt irgendwelche Erfolge herbei, die einfach nur peinlich sind und für die er im Zweifelsfall nichts kann. Und natürlich denkt er nicht im Traum daran, für all die Fehler seiner Amtszeit die Konsequenzen zu ziehen, warum auch? Jansen ist fertig. 

Übrigens, besonders „cool“ finde ich Journalisten-Simulanten, die bei der PK anwesend waren, nicht die Eier hatten, auch nur eine Frage zu stellen und sich dann im Nachhinein über den Auftritt des Pinselreinigers auskotzen. Elender Heuchler!

P.S. Eine Antwort darauf, warum der Sacksalber so sehr am Pöstchen klebt, liefert eventuell die Süddeutsche Zeitung:

In Hamburg wird so ein Posten aber vor allem mit immateriellem Wert bezahlt, denn kaum ein anderer Fußballklub garantiert einen derart rasanten Aufstieg in gesellschaftliche Kreise, die sonst unerreichbar gewesen wären. Der HSV, so krisenumwittert der Klub in der jüngeren Vergangenheit gewesen sein mag, ist eine Eintrittskarte ins hanseatische Establishment. Als Verantwortlicher erhält man auf einmal Zugang in den Hamburger Senat und zu den wichtigsten Kaufleuten und Unternehmen, man wird zur Person des öffentlichen Lebens. Die Strukturen des HSV ziehen seit Dekaden Leute an, die sich einen Statusgewinn versprechen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

Einen Vorgeschmack auf das, was passiert, wenn man sich auf Kühnes vergiftestes Angebot einlässt, präsentierte der, der den Fußball nie geliebt hat, ebenfalls. Jansen: „Herr Kühne hat einen Kopf im Vorstand gefordert“. Dies dürfte dann zur Regel werden, wenn man sich erneut auf den launenhaften Gönner einlässt. Er fordert und er bekommt. Leider hat die Vergangenheit gezeigt (Beiersdorfer, Calmund, Struth, van der Vaart,  Wood, Hahn, Gernandt etc.), dass es dann immer nur weiter bergab geht.