Ich denke, ich habe inzwischen mehr als einmal deutlich gemacht, was ich von einer Fußball-WM im Winter in Katar halte, oder? Ich halte davon genauso viel wie von Olympischen Spielen in China oder Russland, von Formel 1-Rennen in Sotchi, von anderen Weltmeisterschaften in Saudi Arabien oder den VAR. Ebenso „viel“ halte ich von Fußball-Vereinen, die sich an Regierungen solcher Länder (PSG, ManCity etc.) verkaufen, ich lehne sie ab. Die Kommerzialisierung im Profisport ist nicht kurz vor der Vollendung, sie ist bereits vollzogen und natürlich kann man die Frage stellen, ob ein Sponsor aus dem Nahen Osten moralisch verwerflicher ist als ein Produzent von Brause, die nach Gummibärchen schmeckt oder als amerikanische Heuschrecken-Besitzer. Tatsache ist, ohne all dies geht es nicht mehr, jedenfalls nicht in einem Rahmen, den offenbar eine Mehrheit der Funktionäre, nicht der Zuschauer, will. Man könnte es auch anders ausdrücken: Es geht schon lange nicht mehr um den Sport, es geht nur noch um Kohle und vielen Sportfunktionären ist offenbar scheißegal, woher diese Kohle kommt und wie sie „verdient“ wurde. Mir ist das nicht egal, deshalb habe ich mich auch von großen Teilen des weltweiten Profisports abgewandt. Ich gucke keinen Fußball mehr, ich werde von der WM in Katar maximal eine jeweilige Spiel-Zusammenfassung auf Youtube angucken, wenn ich denn die Zeit dafür habe. In Zeiten einer weltweiten Energiekrise werden mitten in der Wüste bei Außentemperaturen von über 40 Grad Stadien mit 50.000 Zuschauern auf 20 Grad „runter-klimatisiert“, wie krank soll es eigentlich noch werden?

Anyway, wer damit leben kann, soll sich den Scheiß angucken, ich bewundere solche Leute ob ihrer Egal-Haltung gegenüber allem, was uns noch bevorsteht. In Hamburg ist diese WM doch tatsächlich ebenfalls ein Thema, denn ausgerechnet eine Stadionsprecherin, deren Namen ich noch nie gehört hatte, möchte für Magenta-TV über diese WM berichten. Die Reaktion der „KSV-Fans“ darauf:

„Kein Kommentar für Katar!“, heißt ein Aufruf, in dem sich die Ultra-Gruppierung Castaways direkt an die 40 Jahre alte Moderatorin wendet. Es sei „unbegreiflich, warum du unbedingt Katar als Karrieresprungbrett nutzen möchtest“, heißt es darin. Die Missachtung von Frauenrechten in Katar, die Ausbeutung von Arbeitern und ökologische Aspekte seien Grund genug, die Veranstaltung zu boykottieren. „Liebe Christina, wenn das beim HSV wirklich so ein Traumjob ist und wenn du dein Herz wirklich an den Fußball verloren hast, warum machst du dich dann zum Teil dieses blutigen, verschwenderischen und gierigen Turniers? Wenn du wirklich so dicht dran bist, warum merkst du dann nicht, wie weit weg diese WM von all dem ist, was uns Fans wichtig ist?“, schreiben die Ultras. „Überlass diese weltfremde WM den Weltfremden, lass den Job sausen, und besinn dich auf deine eigenen Worte und Werte“, heißt es im Appell weiter: „Auch an deinem Kommentatoren-Mikro und an jedem einzelnen Euro, den du für diese WM bekommst, klebt das Blut von über 15.000 Toten.“

 

Nun, das kann man durchaus so sehen. Allerdings gucken sich diese sogenannten Ultras auch Spiele einer Mannschaft an, die von einem Unternehmen (Kühne+Nagel) maßgeblich gesponsert wird, welches eine undeutliche NS-Vergangenheit besitzt, wenn wir es einmal vorsichtig ausdrücken wollen. Ein Verein, der keine Probleme damit hat, Staatsgelder zu veruntreuen und der Steuergelder von knapp € 40 Mio. zweckentfremdet hat, um Spieler, Funktionäre und Spielerberater zu bezahlen, ansatt wie angedacht, die Volksparkruine zu sanieren. Also – vielleicht sollten sich die Brüllfrösche auch mal an die eigene Nase fassen. Die Reaktion der käuflichen KSV-Braut jedoch ist denn doch der Gipfel der Scheinheiligkeit.

Die Kritik an dem Turnier nehme sie aufmerksam wahr. „Mein Job wird es sein, Spiele aus München zu kommentieren. Als Frau und auch als Journalistin. Das ist immer noch nicht so selbstverständlich, wie es viele denken“, sagte Rann. Allerdings seien einige in dem Fan-Schreiben aufgestellten Mutmaßungen „nicht wahrheitsgetreu. Berufliche Werdegänge im Fußball sind, speziell als Frau, eben doch nicht ansatzweise so einfach wie im Kommentar beschrieben.

Ach Gott, mimimi. Wenn’s in den Kram passt, spielt die liebe Frau Rann die unterdrückte Frauen-Karte, dabei ging es in der Kritik der Ultras überhaupt nicht um ihre Rolle als Frau, sondern darum, dass man auf Kosten der Sklavenarbeiter und der unterdrückten Bevölkerung in Katar Geld verdienen möchte und genau das will Frau Rann. Soll sie doch bitte dazu stehen und keine Nebenkriegsschauplätze aufmachen. Am Ende geht es ihr noch darum, aufzuzeigen, welch geile Karriere man sogar als Frau bei Magenta-TV 😀 😀 machen kann, sie möchte Kohle machen und zwar so viel wie möglich. 

Aber ich möchte noch einmal kurz auf Präsident Pinselreiniger und seinen Plan, den Zaunkönig Henrik in den Aufsichtsrat zu berufen, eingehen. Die Motivation, warum Bass Jansen so einen Move vollziehen möchte, dürfte klar sein, es geht nicht um den Verein oder irgendeine Mitbestimmung der Mitglieder, es geht darum, seine eigene Position zu stärken. Das war bei allen vorherigen AR-Mitgliedern so und das ist bei diesem pyro-schwingenden Vollpfosten ebenfalls so. Was aber ist das eigentlich für ein Vogel. Nun, auf jeden Fall scheint der Junge leicht gewaltätig zu sein. 

 

 

Spannend, oder? Aufsichtsrats-Hoffnung Henrik muss also eine Strafe (anscheinend wegen Körperverletzung) abdrücken und die Honks aus der Kurve gestalten eine Spendenaktion für einen Straftäter.

Das ist der KSV 2022. Vereint in den Abgrund!