Sorry, aber so langsam wird’s einfach nur noch peinlich. Nachdem man vom Medienpartner Auftragsblatt ja schon die coolsten Homestories gewohnt war, Schleimscheißer Kay Schiller berichtet dabei grundsätzlich zuerst einmal, was der Interview-Freund gerade gefrühstückt hat (deshalb auch Gastro-Schiller), nachdem man aus dem arrogantesten Arschloch der Stadt den einsamen und in sich gekehrten Regenjogger machen wollte, dem es unangenehm ist, wenn er im Restaurant erkannt wird, nachdem man ihm in wochenlanger Syphilis-Arbeit ( 🙂 ) den nervigen Wüstefeld weggeschrieben hat, zündet Grinsekasper Jacobs nun die nächste Stufe und erklärt den ätzenden Slenderman zum nahezu ungekrönten König der deutschen Fußballmanager. Bevor ich einige Zitate zitiere, die in mir den Kotzreiz auslösten, stellt sich mir eigentlich nur noch eine Frage: Kassierst du schwarz oder schreibst du ne Rechnung, Arschloch? 

Kurz vor Weihnachten tagt Jonas Boldt mit seinem Rat. Die Rede ist nicht vom Aufsichtsrat der HSV Fußball AG, der mit dem Alleinvorstand den im Sommer auslaufenden Vertrag verlängern will. Die Rede ist von Boldts persönlichem Ältestenrat. Der erlesene Kreis: Rudi Völler (62), Michael Reschke (65), Friedhelm Funkel (68), Peter Hermann (70), Erich Rutemöller (77) und Michael Skibbe (57). Sechs Größen aus der älteren Fußballgeneration – und Boldt (40) als Vertreter des operativen Geschäfts. Dieser Ältestenrat, wie ihn Boldt nennt, beruht auf einem regelmäßigen, freundschaftlichen Austausch. Ein Netzwerk, das nur ein kleiner Teil ist eines großen Netzwerkes des HSV-Managers. Das fast jeden Tag größer wird

Stattdessen umgibt sich der HSV-Vorstand lieber mit externen Impulsgebern, die ihn „challengen“, wie es in der Sprache der Berater heißt. Ihn also herausfordern, kritisch hinterfragen, aber eben auch unterstützen. Was öffentlich bislang nicht bekannt war: Auch Fürstes ehemaliger Hockey-Bundestrainer Markus Weise (59) arbeitete zuletzt für Boldt und den HSV. In Form einer Dienstleistungstätigkeit beriet Weise den Club als Schnittstelle zwischen Lizenzspielerkader und sportlicher Leitung sowie für den Bereich Innovation. Doch dem Ende September zurückgetretenen Interimsvorstand Thomas Wüstefeld war Weises Tätigkeit beim HSV ein Dorn im Auge. Er ließ den Vertrag zum 30. Juni genauso auslaufen wie die Zusammenarbeit mit der Agentur von Bernhard Peters.

Beraten und coachen ließ sich Boldt auch von Martin Rusam. Den Unternehmer und Berater von Führungskräften lernte der HSV-Vorstand in seiner Leverkusener Zeit über die Bayer AG kennen. Beim HSV sollte Rusam nicht nur Boldt Input im Bereich der Sportpsychologie und der Trainingswissenschaft geben, sondern auch der Mannschaft und dem Trainerteam, etwa mit Trainingsgeräten von Rusams Firma NeuroBodyTech GmbH. Wüste­feld sah aber auch darin keinen Mehrwert für den Club.

Wer vertrauensvoll und loyal mit Boldt zusammenarbeitet, erfährt den entsprechenden Rückhalt. Insbesondere Finanzdirektor Eric Huwer und Justiziar Philipp Winter arbeiten aktuell noch enger an Boldt, der die beiden als eine Art Außenministerium an seiner Seite weiß. Beide begleiteten ihren Vorgesetzten zuletzt auch in die USA. So baut sich der HSV-Vorstand nicht nur sein persönliches Netzwerk auf, sondern ganz nebenbei den Kreis seiner Unterstützer. Boldts Kontakte reichen bis in den Deutschen Fußball-Bund hinein. Zum gerade erst zurückgetretenen Manager der Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, pflegt Boldt einen guten Draht.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, aber fassen wir doch mal eben zusammen. Boldt ist der Größte, er kennt Gott und die Welt und jeder findet ihn geil. Wer ihn nicht ganz so geil findet oder ihn vielleicht hinterfragt, den sägt er ab. Unmittelbar. Er beschäftigt Hunderte von „Berater“, den meisten davon besorgt er dann auch gern einen gut dotierten Beratervertrag bei seinem Arbeitgeber. Wenn man sein „networking“ nicht ganz so prickelnd findet, vielleicht überflüssig für einen Zweitligisten und garantiert zu teuer für einen Verein, der seine Stadionruine nicht aus eigener Kraft sanieren kann,  wird man kaltgemacht oder er lässt ihn wahlweise von den nächsten „Beratern“, den Hofberichterstattern vom Hamburger Auftragsblatt kaputtschreiben. Keine Ahnung, ob der ambivalente Heimschläfer denkt, er arbeitet bei Paris St. Germain oder ob er einfach nicht alle Latten am Zaun hat (auch diese lächerliche Ferienreise in die USA gehört dazu), der Mann muss gestoppt werden. Wenn dieser Kotzbrocken irgendwann den Verein verlässt, gibt es nichts mehr, was noch zu kitten ist, der Mann ist offenkundig geistesgestört. 

Aber eine letzte Frage habe ich dann doch noch: Wenn Boldt nun so gnadenlos endgeil ist, wenn er das beste Netzwerk des Universums besitzt, warum ist er dann so unfassbar erfolglos? Warum spielt der KSV auch im vierten Jahr unter Wunder-Boldt noch in der zweiten Liga? Warum arbeitet er nicht schon längst für ManU oder Real? Ganz einfach, weil er ekelhafter Blender ist.