Ein Fußballverein, der sich im professionellen Bereich tummelt, in dem es um Millionen und bei den ganz großen Verein inzwischen um Milliarden geht, ist ein Wirtschaftsunternehmen, zumeist ein mittelständisches, manchmal bereits ein großes. Doch was unterscheidet Borussia Dortmund, Hansa Rostock oder den FC Sevilla von beispielsweise Unternehmen wie Siemens, Mercedes oder Kölln Flocken? Es ist die Emotion. Riesige Weltfirmen haben keine Fans, sie entfachen keine echten Gefühle. Eines der ersten Unternehmen, denen es gelungen ist, um sich als Marke und um seine Produkte so etwas wie einen Kult aufkommen und so etwas wie Fans zu kreieren, war die Firma Apple und sie war/ist damit außerordentlich erfolgreich. Denn Emotion bindet und Emotion verkauft, größtenteils sogar irrational, denn eben am Beispiel Apple kann man sehen, was passiert, wenn man Produkte, die tatsächlich gar nicht besser sind als die der Konkurrenz, mit Emotionen verbindet. Während die stolzen neuen Besitzer freudig twitterten: „Ich habe soeben das neue iPhone 12 bekommen“, gibt kaum jemand mit dem Erwerb eines Samsung Galaxy an. 

So gesehen muss ein Wirtschaftsunternehmen Profi-Klub zwar wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt werden, aber eben noch deutlich mehr. Führungskräfte, die einzig und allein auf die wirtschaftlichen Kennzahlen schielen, werden scheitern, ebenso Vorstände, die nur und ausschließlich die Emotionen der Fans im Auge haben, den wirtschaftlichen Teil jedoch vernachlässigen. Es ist also nicht damit getan, einen Top-Manager von AUDI zu holen und alles wird gut. Bei der Frage nach der nächsten Heilsbringer-Figur an der Spitze des KSV haben die dafür Verantwortlichen im Laufe der Jahre zahllose Fehler gemacht, denn sie haben zumeist auf Personen gesetzt, denen die eigene Agenda deutlich wichtiger war als die Zukunft des Vereins. Nun könnte man argumentieren, dass dies in der Natur der Sache liegen würde, denn was soll man schon großartig ändern und verbessern, wenn man weiß, dass man leidiglich im Besitz eines Drei-Jahresvertrags ist und damit liegt man auch nicht komplett falsch. „Schönes“ Beispiel hierbei die Weigerung von Übergangs-Boss Bruchhagen, sich an das leidige Thema Mitarbeiter-Anzahl zu wagen. Burchhagen wusste genau, dass notwendige Massenentlassungen mit wenig Ruhm behaftet sind und deshalb schob er eine Entscheidung so lange vor sich her, bis er nicht mehr im Amt war. Kurz um es zu verdeutlichen – Bruchhagen war vom 14.12.2016 bis zum 08.03.2018 Vorstandsvorsitzender beim KSV, das ist fast 5 Jahre her. Wieviele Millionen haben den Verein diese fünf Jahre mit mehr als 300 Festangestellten in der zweiten Liga gekostet?

Ich erinnere mich an ein anderes Zitat, es stammt aus dem Jahr 2014 und wurde ausgesprochen vom damaligen Initiator der Initiative HSVPLUS, Ernst-Otto Rieckhoff. Auf meine Frage, warum man nicht einfach den Hamburger Medien zeigt, wer den Hut aufhat und dass diese ohne interne Informationen aus dem Verein aufgeschmissen sind, erwiderte Ricckhoff: „Das können wir nicht machen, die schreiben uns jedes zweite Wochenende das Stadion voll“. Ich versuchte ihn davon zu überzeugen, dass dies nicht stimmen würde, erfolglos. Doch warum wollte Rieckhoff die Realität nicht sehen, warum wollte sich  Bruchhagen die Finger nicht schmutzig machen? Warum kriechen die Führungskräfte bestimmten Medienvertretern mit Anlauf in den Arsch und warum spricht nicht einmal jemand offen aus, dass Kühne für den Verein Fluch und nicht Segen ist? Kurzum: Warum sagt keiner die Wahrheit und tut das Richtige? Die Antwort ist relativ einfach – weil es allen nicht um den Verein, den Erfolg des Vereins und die Zukunft des Vereins geht, sondern darum, sich ein eigenes Denkmal zu setzen. 

„Ich will der Trainer sein, der mit dem großen KSV wieder aufsteigt“. Klar, das würde Beachtung finden, ebenso, wenn man der sportlich Verantwortliche ist, dem dies gelingt. Leider tun viele Trainer, Sportchefs oder Sportvorstände dann aber nicht das, was für den Verein das Beste, sondern das, was für sie und ihre Agenda von Vorteil ist. Trainer setzen auf Spieler, die vielleicht kurzfristigen Erfolg möglicher machen, die aber für den Verein keinen Wert in der Zukunft haben. Sportchefs tätigen Transfers, die weit außerhalb des Budgets liegen und dem Verein auf Dauer schaden (Lasogga, van der Vaart, um nur zwei zu nennen), mit denen man aber für sich selbst Stimmung machen kann. Viele Handlungen aus dem unmittelbaren Tagesgeschäft dienen der eigenen Reputation und weniger dem Wohl des Vereins. Das Gleiche gilt für den Umgang mit den Medien und hier ist Judas Bildt, der alleseits verachtete sensible Regenjogger das wohl beste Beispiel von allen, er ist sozusagen die Mutter aller Selbstoptimierer. Bildt verkauft absolut alles und jeden an Bild und Auftragsblatt, aber nicht, um den Verein voranzubringen. Judas hat einen Plan, leider ist dies ein Plan für Judas und kein Plan für seinen Arbeitgeber. Die Tatsache, dass er mit seinen Intrigen, seinem Mobbing, seinen Medien-Partnerschaften und seinen Erpressungsversuchen (Rom, Frankfurt, Stuttgart) dem Verein massiven Schaden zu gefügt hat, ist ihm herzlich egal, bei Judas I. steht  Judas I. an erster Stelle. 

Was bzw. wen bräuchte dieser Verein? Es müsste jemand sein, der…

…gestanden, aber Innovationen gegenüber offen ist.

…ohne kritische Vorgeschichte unbelastet ist.

…den Medien gegenüber aufgeschlossen und fair, aber distanziert ist.

…der finanziell unabhängig ist und nicht der Versuchung unterliegt, sich am Verein zu bereichern

…bereit ist, auch unbequeme Entscheidungen im Sinne des Vereins zu treffen und sich nicht um die Entscheidungen zu drücken, um im eigenen Sinne zu überleben.

…von Stadt und Wirtschaft als Partner auf Augenhöhe wahrgenommen wird.

…bereit ist, voranzugehen, aber dennoch Teamplayer ist.

…einen strategischen Plan hat, wie man diesen Verein neu aufstellen und führen kann, ohne ihn zu verkaufen. 

 

So, und nun schnitzt euch den mal. Das Problem des KSV ist, dass es eine solche Person nicht gibt. Und wenn es sie gibt, will sie unter Garantie lieber Kühlschränke in der Antarktis verkaufen, als Vorstandsvorsitzender beim Pleite-Klub zu werden. Doch drehen wir die Zeit einfach mal knapp 10 Jahre zurück, okay?

 

 

Kommt bekannt vor, oder? Ein zerrissener Aufsichtsrat mit einem unbeliebten Vorsitzenden. Ein Tibünenadler, der in den Kontrollrat drängte. Die gleiche Sprüche wie heute. Dieser Verein tritt auf der Stelle, lernt nicht dazu und wird von den Medien und Kühne vor sich hergetrieben. Immer noch.