Nimmt man einmal sachlich auf, was Judas Boldt in den letzten knapp 4 Jahren in Hamburg erreicht hat, kommt man zu den Schluss: Nichts. Er hat diverse Trainer (Wolf, Hecking, Thioune) verschlissen, hat diverse Teammodelle (Ex-Bundesligaspieler, Säulenspieler, angebliche Nachwuchsspieler) probiert und ist damit dreimal krachend gescheitert. Seine von ihm selbst propagierte positive Transferbilanz sieht nur deshalb positiv aus, weil er von Verträgen seiner Vorgänger und von der Arbeit anderer partizipierte, er selbst ist ein Versager. Und doch wurde sein Vertrag ein halbes Jahr vor Ablauf erneut verlängert, angesichts seiner „Erfolgsbilanz“ eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Doch wie hat der Meister der Selbstvermarktung dieses Ding bewerkstelligen können. Hier die Rezeptur:

  • Tue gar nichts und rede darüber, als ob du jeden Tag den Parmesan erfunden hättest
  • Recherchiere gründlich und gehe frühzeitig eine Medienpartnerschaft mit einem oder mehreren Journalisten ein, die deine Märchen unters Volk tragen
  • Beiße und mobbe rechtzeitig unbequeme Konkurrenten weg
  • Wanze dich zu gegebener Zeit an die Familie des Vereinsidols heran, das kommt bei den „Fans“ gut an
  • Verbünde dich schlauerweise mit den fördernden Mitgliedern, indem du deren Abteilungsleiter einen Vorstandsposten in Aussicht stellst.
  • Trete in Interviews möglichst so auf, dass jede kritische Frage wie ein Angriff auf den Verein wirkt und du ihn verteidigst
  • Lasse mit Hilfe deiner Allierten(Medien, Gönner etc.) Personen in den Aufsichtsrat berufen, die dir gewogen sind
  • Apropos „Fans“. Labere grundsätzlich immer das, von dem du weißt, dass es bei der Basis gut ankommt. „Unsere Farben verteidigen“ klappt wunderbar
  • Kaufe dir ein abgehalftertes Vereinsidol, gebe ihm einen hübschen Vertrag und sei dir seiner Dankbarkeit sicher
  • Berechtigte Anfragen von zahlenden Mitgliedern auf Mitgliederversammlungen am besten arrogant abbügeln, als ob der Fragesteller zu dämlich ist, deine Genialität zu erfassen
  • Stecke absolut alles, was du aus Vorstands- oder Aufsichtsratssitzungen weißt, an deinen Medienpartner durch
  • Suche dir ein paar Semi-Promis in der Stadt, die bereit sind, durch Podcasts (HSV, meine Frau) etc. für dich zu trommeln. Zum Dank kannst du ihnen dann eine Looooooge schenken, das lohnt sich immer. 
  • Lass deine Medienpartner bei Gelegenheit irgendwelche schwachsinnigen Scheinangebote veröffentlichen, damit der Druck auf deine Vorgesetzten steigt
  • Wenn du beim Bescheißen erwischt wirst (Football Leaks), tue so, als ob das jeder in der Branche tun würde
  • Erfinde ein „Netzwerk“ aus alten, irrelevanten Ex-Experten und lasse diese für dich sprechen
  • Lasse bei jeder Gelegenheit Dreck über unbequeme Kollegen von deinen Medienpartnern verbreiten
  • Wenn du merkst, dass sich Dank deiner „Bemühungen“ der Wind gegen deinen obersten Vorgesetzten dreht, schieße mit Hilfe deiner Medienpartner mit allem, was du hast, auf ihn. 
  • Grundsätzlich: Kenne keine Gnade. Wenn sich die Chance bietet, einen Konkurrenten oder Kritiker loszuwerden, nutze sie. Vernichte den Gegner, bestenfalls auch seinen Ruf
  • Ganz wichtig: Lasse eine Homestory veröffentlichen. Hier solltest du bestenfalls als introvertiertes, sensibles und größtenteil mißverstandenes Arbeitstier gewürdigt werden
  • Lass dir in deinem neuen Vertrag garantieren, dass es auch in Zukunft keinen Vorstandsvorsitzenden geben wird. So bist du zwar als Sportvorstand nicht für die AG gesamtverantwortlich, aber du hast keinen Chef über dir, der dich kontrolliert.
  • Unbedingt beachten: Krieche schnellstmöglich dem allmächtigen Gönner-Greis in den Arsch. Solange diese Allianz besteht, kann dir nichts passieren. Und bis dich der Opa satt hat, bist du eh ein reicher Mann
  • Werfe rechtzeitig alle Skrupel über Bord, solltest du je welche gehabt haben.
  • Stelle grundsätzlich deine Agenda über die deines Arbeitgebers. Aber achte darauf, dass es so aussieht, als wäre es genau andersherum
  • Verknüpfe dein Schicksal mit dem des gerade halbwegs erfolreichen Trainers. Sollte sich dessen Bilanz verschlechtern, zögere nicht, ihn über die Planke zu schicken. 

 

Kurz vor Weihnachten wurde der Vertrag von Sportvorstand Jonas Boldt beim HSV gerade erst verlängert. Für ihn steckt darin auch ein Auftrag. Boldt schreibt im sozialen Netzwerk LinkedIn von einem „sehr positiven Zuspruch, den ich nach meiner Vertragsverlängerung kurz vor Weihnachten von Kollegen, Medien und der Fußballbranche erfahren durfte“ und betont: „Es ist stückweit meine Pflicht, diesem Zuspruch gerecht zu werden und ich werfe weiterhin alles rein, um unseren Klub nach vorne zu bringen und am Puls der Zeit wachsen zu lassen. Ich bin mir sicher, dass Uwe erst dann richtig ruhen kann, wenn sein HSV wieder in der Fußball Bundesliga spielt”, schreibt Boldt zum Jahreswechsel im sozialen Netzwerk Linkedin. “Sein Ableben empfinde ich deshalb auch als Auftrag. Ein Auftrag, den wir seit Jahren mit Ausdauer, Kontinuität und nachhaltiger Arbeit angehen und ich bin fest davon überzeugt, dass all unsere Anstrengungen Früchte trgen werden.”

Fakt ist: Diesem Mann ist absolut nichts peinlich. Sollte das eintreten, was er seit Jahren verspricht, ist es allein sein Verdienst. Sollte er erneut scheitern, sind Andere Schuld. Dies ist die Rezeptur eines Trump und eines Putins, nichts anderes. Alle Vergünstigungen, alle Vorteile, aber keine Verantwortung. Im Volkspark hat sich inzwischen rumgesprochen, dass man mit dieser ekelhaften Tour, besser bekannt als das „Jonas Boldt-Manöver“ bestens über die Runden kommt, das Erfolgsmodell ermöglicht unbegründete Vertragsverlängerungen, Vorstandsbeförderungen und jegliche mediale Vergünstigung. 

 

 

Offenbar haben die Arschlöcher dort alle den gleichen Redenschreiber bzw. Berater, denn mittlerweile labern sie alle das gleiche Idioten-Gesülze.

P.S. By the way, die Erklärung für 6 Wochen Ferien und den spätestens Rückrunden-Trainingsauftakt aller Profi-Mannschaften ist auch endlich enthüllt worden. Der Grund sind die beiden gemeinen Relegationsspiele nach Ende der letzten Saison, sowie das späte Ausscheiden aus dem DFB-Pokal. Die sind doch alle geistesgestört dort. Ach ja, nicht die kräftezehrende Lustreise in die USA vergessen.