Immer dann, wenn in der einschlägigen Presse eine Person, ein Verein, eine Partei oder Ähnliches nahezu einhellig gefeiert wird, werde ich hellhörig. Besonders dann, wenn über das Objekt der Feier-Orgie aus der Vergangenheit diverse Dinge bekannt sind, die alles andere als zum Feiern sind. Wenn ausschließlich medial beklatscht und bejubelt wird, hat dies zumeist einen Grund und dieser Grund ist in den seltensten Fällen gute Arbeit, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Fleiß oder andere positive Geschichten. Wenn wirklich absolut jede kritische Stimme verstummt, kann etwas nicht stimmen, also ungefähr so wie im Fall Judas Boldt in diesen Wochen und Monaten. Denn nicht nur die kriminelle Vergangenheit des sensiblen Regenjoggers gibt reichlich Anlass zum Zweifel, auch die unmittelbare Gegenwart stinkt derart zum Himmel, nur berichten tut niemand mehr darüber. 

Was dies bedeutet, sollte klar sein, es werden ganz eindeutig andere Ziele verfolgt als eine neutrale Berichterstattung, zu der die Hofberichterstatter per Definition eigentlich verpflichtet sind. Nirgendwo steht geschrieben, dass man ein schleimiger und kritikfreier Fanboy sein muss, sobald man in einer der Hamburger Sportredaktionen einen Vertrag unterschreibt, ganz im Gegenteil. 

Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört. (Hanns-Joachim Friedrichs)

Nimmt man diese Aussage eines echten Journalisten als Maßstab, müssten flächendeckend alle KSV-berichtenden Schleimscheißer ihre Presseausweise umgehend abgeben, denn jeder, absolut jeder macht sich mit einer Sache gemein, in diesem Fall mit einer schlechten. Zudem sehen sie ihre ureigenste Aufgabe ganz offensichtlich nicht darin, neutral zu berichten, sondern im Sinne des Vereins oder einer/einiger bestimmter Personen die Meinung ihrer Leserschaft zu beeinflussen. Wie man das nennt, wisst ihr alle: Propaganda. Das, was Kai Schiller vom Auftragsblatt in den letzten Wochen und Monaten im Sinne von Judas Boldt betrieben hat, ist 1. Propaganda und 2. exzessive Rufschädigung gegen Thomas Wüstefeld. Im Stundenrhythmus wurde nicht mit Fakten gearbeitet, sondern es wurden zu einem hohen Prozentsatz Vermutungen als Realitäten verkauft, einzig mit dem Ziel, diesen Mann nicht nur aus dem Amt (und somit aus Boldts Dunstkreis) zu schreiben, sondern ihn für alle Zeiten zu vernichten. 

Das Problem ist jedoch nach wie vor, dass es diesen bezahlten Auftragsschreibern gelingt, die Meinung des Pöbels maßgeblich zu beeinflussen, Druck auf Gremien auszuüben, Personen aus Gremien unter Druck zu setzen und bestimmten Auftraggebern dabei zu helfen, ihre Ziele zu erreichen. Ihr könnt euch nicht im Ansatz vorstellen, wie viel Verachtung ich für diese Arschlöcher habe. Zumal sie in den Jahren immer wieder gezeigt haben, wie schnell sie die Pferde im Galopp wechseln können und denjenigen, den sie gestern noch unkritisch in den Himmel geschrieben haben, morgen aus dem Amt zu tippen. 

Widerliches Pack, aber halt typisch Deutsch. Gibt einem Kurzschwanz ein wenig Macht und er wird sie nutzen bis weit über das Erträgliche hinaus. 

P.S. Was mir übrigens deutlich zu kurz kommt ist eine Auseinandersetzung mit dieser Begebenheit:

Zwei Tage später meldete sich bei mir Kumar Tschana. Er ist Geschäftsführer des HSV e. V., des Vereins, dem drei Viertel der ausgegliederten HSV-Profifußballabteilung gehören. Er wisse, sagte er zu mir, dass ich selbst Mitglied des HSV sei. Da dürfe ich doch nicht so negativ über meinen Verein schreiben.

Das muss man sich wirklich einmal vorstellen. In diesem Verein brennt seit Jahren/Jahrzehnten der Baum. Ein Aufsichtsrat, der sich gegenseitig Untersuchungsausschüsse auf den Hals hetzt, ein e.V. Präsident, gegen den es zwei Abwahlanträge gibt. Vier vergeigte Aufstiege in Folge. 10 Jahre Bilanzminus mit ständig drohender Insolvenz. Intrigen durch Boldt ohne Ende. Wüstefeld-Skandal. Kein Geld für die Sanierung der Volksparkruine. Und dann erdreiste sich der Geschäftsführer des e.V. einen Journalisten anzurufen und ihn mit dem Hinweis auf seine Vereinzugehörigkeit aufzufordern, doch nicht mehr „so negativ zu schreiben“? Haben sie denen eigentlich mit Anlauf ins Gehirn geschissen? Da macht (wenigstens) einer seinen Job und der soll das lassen, weil er Mitglied ist. Diese verkackte Sekte.