15 Wahlgänge brauchte der republikanische Abgeordnete und überführte Opportunist aus Kalifornien, um seinen Lebenstraum in die Wirklichkeit umzusetzen – er ist nun Speaker des Repräsentantenhauses der USA und damit der drittmächtigste Mann im Land. Was in den letzten 100 Jahren lediglich eine Formalität war, geriet im Jahr 2023 zu einer öffentlichen Demütigung eines Mannes, dem absolut jedes Mittel recht ist, an den Job zu kommen, den er immer wollte. Von ultra-rechten Verschwörungsanhängern, Wahl-Leugner und perversem Abschaum wie Matt Gaetz aus Florida vor aller Welt vorgeführt, wird McCarthy der schwächste Speaker sein, den die Verunreinigten Staaten von Amerika seit Langem gesehen haben. Denn McCarthy musste wirklich alles mitmachen, um an sein Ziel zu kommen, der Gipfel ist das Recht, dass lediglich die Stimme eines Abgeordneten reicht, um dem Speaker das Vertrauen zu entziehen, McCarthy sitzt also auf dem schlimmsten aller Schleudersitze und ist im Grunde nichts anderes als ein Sprecher auf Bewährung und Abruf.

Hier schließt sich der Kreis zum seichten Tom Walter, denn auch bei ihm warten diejenigen, die sich gegen seine vorzeitige Vertragsverlängerung ausgesprochen haben, nur darauf, dass er Fehler macht und seine Ziele verfehlt. Nicht zu übersehen nach der Testspiel-Niederlage gegen Köln und dem Abschneiden beim Hallenturnier, sobald die Mannschaft nicht siegt, gerät Walter unter Druck, er hat absolut keinen Kredit, liefern oder fliegen. Es geht im Fall Walter sogar noch weiter, denn seine Arroganz, als letzter Verein mit dem Training zu beginnen, während in anderen Ligen schon längst wieder um Punkte gespielt wird, macht ihn extrem angreifbar. Wenn es klappt, klatscht keiner, aber wehe, der KSV verliert auch nur eines der ersten Rückrundenspiele, dann fliegt ihm der Laden um die Ohren. Walter kann das allerdings herzlich Latte sein, denn bis dahin hat ihm sein Lover, der schüchternde Slenderman, den nächsten Vertrag besorgt und im Falle des Mißerfolgs kann sich der Aufsichtsrat um das Geld kümmern, welches für die anstehenden Abfindungen gezahlt werden müssen. 

Was eint McCarthy und Walter sonst noch? Nun, sie können über ihre Kritiker und „Feinde“ lachen, denn sie haben ihr Ziel erreicht. Der Eine war zumindest eine zeitlang „Mr. Speaker“ und ist nicht mehr aus den Geschichtsbüchern zu streichen, der Andere hat einen Vertrag und wird den KSV als wohlhabender Mann verlassen. Was noch? Ach ja, Beiden ist das Schicksal ihrer „Arbeitgeber“ scheißegal. McCarthy hat mit seiner Kandidatur und seinem bedingungslosen Opportunismus die USA in eine veritable Krise gestürzt, die Auswirkungen auf das gesamte Land haben wird, Walter sieht Geld und Abfindung und heuert halt woanders an, wenn er scheitert, dann aber mit ein paar Nullen mehr auf dem Konto. Man sieht – Unfähigkeit und Ahnungslosigkeit kann sich sogar auszahlen. Voraussetzung ist, dass man skrupellos genug ist.