Es gibt wohlhabende Menschen, die kaufen sich ein Unternehmen bzw. sie kaufen sich in ein Unternehmen ein. Es gibt Heuschrecken, die angeschlagene Unternehmen übernehmen, die besten Teile des Unternehmens aus der Struktur lösen und diese Teile dann mit Gewinn verkaufen. Es gibt Leute, die erwerben Anteile an einem Unternehmen, weil sich sich in irgendeiner Form mit diesem Unternehmen identifizieren und Teil des Unternehmens werden wollen. All diese Menschen mit den unterschiedlichsten Gründen und Absichten eint jedoch ein Faktor: Sie wollen, dass das Unternehmen, an dem sie sich beteiligen bzw. welches sie erwerben, erfolgreich ist und Geld (für sie) abwirft, denn all diese wohlhabenden oder sogar reichen Menschen sind nicht deshalb wohlhabend oder reich geworden, weil sie dafür bekannt sind, leichtfertig Kapital zu verschenken. Deshalb geht dem Kauf des Unternehmens bzw. dem Kauf von Anteilen stets eine Strategie voraus, die die Chance auf einen Gewinn erhöhen und den Erfolg der Investition möglichst garantieren soll. Diese Strategie bzw. dieser Plan ist jedoch nicht nur für den Käufer von Wichtigkeit, sondern ganz besonders auch für das erworbene Unternehmen. 

Vor diesem Hintergrund stehen immer noch viele KSV-Fans und fragen sich, welchen Plan Klaus-Michael Kühne wohl mit seinen Investitionen haben mag und ich kann garantieren: Es gibt keinen Plan. Kühne Engagement ist wohl am ehesten mit dem Kauf von Twitter durch den gestörten Elon Musk zu vergleichen, denn auch dieser kaufte den Microblogging-Dienst aus zwei Gründen: 

  1. Weil er es kann
  2. Weil er daraus etwas machen möchte, was ihm gefällt. 

Allerdings haben weder Kühne noch Musk eine Strategie bzw. einen Plan erstellt, der das weitere Vorgehen bestimmt, nachdem man den Laden übernommen hat und in beiden Fällen sieht man, wohin das führt – ins absolute Chaos. Wobei ich einschränkend sagen möchte, dass ich denke, dass Musk mit Twitter irgendwann schon Geld verdienen möchte, etwas, was für Kühne beim KSV ausgeschlossen ist, obwohl all seine „Zuwendungen“ verzinst sind. Dennoch, Fakt ist: Kühne hat keinen Plan und er verfolgt keinen Plan mit dem KSV, er agiert einzig und allein aus dem Bauch heraus, teilweise unterstützt von irgendwelchen Ratschlägen von irgendwelchen „Beratern“. Denn hätte Kühne jemals einen Plan für den Verein gehabt, hätte er nach der Ausgliederung 2014 die bestens Chancen gehabt, Nägel mit Köpfen zu machen. Aber anstatt damals mit Energie und dem Vorteil, der einzige „strategische Partner“ zu sein, loszulegen und einer zuvor ausgearbeiteten Strategie zu folgen, dauerte es Wochen, bis sich der Herr zu einer sogenannten „Anschubfinanzierung“ durchringen konnte, der Anfang vom Ende. Was danach kam, ist Geschichte. Mal will der Mann komplett aussteigen und bietet seine AG-Anteile zum Kauf an, dann bleiben nur die Luschen hängen und er bezeichnet sein Invest beim KSV als den größten Fehler seiner Karriere. Nur, um wenige Monate später die nächste 180 Grad-Wende hinzulegen und mehr AG-Anteile zu erwerben, von denen er erneut einige Monate später wieder welche verkauft (Wüstefeld).

 

 

All dies sind sichere Zeichen dafür, dass Kühne an einem nachhaltigen Konzept und einem dauerhaften Erfolg des Vereins nicht im Mindesten interessiert ist, Kühne ist lediglich daran interessiert, was ihn persönlich amüsiert. Aktuell wird das Vernögen des Steuerflüchtlings auf 29,1 Milliarden US-Dollar geschätzt, er ist damit der reichste Deutsche. Wenn er nun 10, 20 oder 100 Mio. (verzinst oder gegen AG-Anteile) zur Verfügung stellt, dann sind das für ihn Peanuts, das sind Summen, die er in 3 Wochen wieder drin hat. Wenn es der Mann jemals ernstgemeint hätte, hätte er auch nicht die Stadionrechte für müde € 2 Mio.  pro Jahr erworben, er hätte investiert, aber das tut er nicht, er hat es nie getan. Kühne leiht oder er lässt sich mit weiteren Anteilen bezahlen, die seine Macht im Verein weiter steigern. Kühne ist kein Gönner, Kühne ist ein Spieler, er spielt mit dem Verein eine Mischung aus Bundesliga-Manager und Katze und Maus. Weil er es kann. Kühne ist nicht daran interessiert, dem Verein zukunftsträchtige Strukturen aufzusetzen, Kühne will Spaß. Er will gefragt sein, er möchte Interview-Anfragen ablehnen. Der Mann langweilt sich in Schindeleggi zu Tode und der KSV in der Ferne ist seine Handpuppe. Wenn er Lust hat oder ihm fad ist, holt er sie aus der Kiste und wenn nicht, lässt er sie dort vergammeln. 

Für den Verein ist der Spieler Kühne eine einzige Katastrophe, denn die erwiesene Unberechenbarkeit macht eine mittel- oder langfristige Planung unmöglich. Egal, was ein Vorstand oder Aufsichtsrat tut oder entscheidet, er muss immer damit rechnen, dass aus der Schweiz am nächsten Tag ein verbales Fallbeil fällt, welches die Entscheidungen nicht nur anzweifelt, sondern zerstört. Doch warum haben sich so viele Funktionäre in der jüngsten Geschichte des Vereins auf diese Selbstmord-Mission eingelassen? Leicht zu erklären, wenn man das Gehirn einschaltet. Ob es nun Beiersdorfer, Bruchhagen, Boldt, Jansen oder wer auch immer war, er hatte lediglich einen Zeitvertrag und Kühne ist, wie beschrieben, scheiße-reich. Jeder von den Herren wollte dem Kernbeißer gefallen, weil jeder der Meinung war, es falle bei beinahe 30 Milliarden USD genug für ihn selbst ab, damit man bis zum Ende ausgesorgt hat. Mit dieser Aussicht ködert Klau-Mi und es hat fast immer geklappt. Der große Verlierer war immer der Verein und er wird es immer bleiben, solange man sich nicht von Kühne freimacht. 

P.S. Natürlich wird es immer welche geben, die meinen werden: „Kühne hat aus seinen Fehlern gelernt, diesmal macht er es richtig“, sei es ihnen gegönnt. Doch warum sollte der Mann nun mit 85 Jahren etwas systematischer machen als mit 77 Jahren? Und warum sollte Kühne aus seinen Fehlern lernen, seiner Auffassung nach hat er im Umgang mit dem Verein keine Fehler gemacht. Also – all dieses Geschwafel von „Expertenrat“ oder igendwelchen Spezialgremien kann man getrost in die Tonne kloppen, das ist Mumpitz. Außerdem könnte sich die Kühne-Idee ohnehin demnächst in Wohlgefallen auflösen, nämlich dann, wenn Präsident Pinselreiniger die beiden anstehenden Abwahlanträge auf MV am 21.01.2023 übersteht. Kühne hatte es zur Bedingung gemacht, dass Jansen verschwindet, aber der geht nicht freiwillig. Und sollte das Interesse der tollen Mitglieder ähnlich groß sein wie bei der Info-Veranstaltung zur Änderung der Gesellschaftsform (insgesamt 75 von ca. 80.000 Mitgliedern anwesend), dann sehe ich noch keine 2/3-Mehrheit, die den Eierlackierer auf den Mond schießen will. 

In diesem Sinne….