Was kann man sich glücklich schätzen, dass beim KSV der Walter-Buddy Costa Cordalis vom Atom-Scout zum Sportdirektor befördert wurde, gute Leistung muss schließlich belohnt werden. Denn eines steht mal fest: Mit Leihgeschäften hat der Verein in den vergangenen Jahren exzellente Erfahrungen gemacht. Wer erinnert sich nicht an die Spezial-Kracher wie Doyle (Manchester City), Chakvetadze (KAA Gent), Kaufmann (FC Kopenhagen), Schaub (1. FC Köln), Beyer (Gladbach), Harnik (Bremen), Fein (Bayern München), Özcan (Stuttgart), Hwang (Salzburg), Lacroix (St. Etienne) etc., die alle eines gemeinsam hatten: Sie kamen von Vereinen, die leistungstechnisch weit über dem KSV angesiedelt waren. Bundesliga, Premier League, 1. Schweizer Liga, Frankreich und und und. Es sind alles Deals, die einzig und allein über Berater eingefädelt und eingeflogen werden, mit Scouting hat das alles weniger als nichts zu tun. Natürlich hat man bei der Menge der Leihen auch mal einen Ausreißer wie Mangala (eingeschränkt) oder Pohjanpalo dabei, aber das Gros der geliehenen Spieler hatte andere Funktionen als zu funktionieren. 

Sie sollen die größten Idioten des Planetens, den KSV-Fans, signalisieren, das man noch im Rennen ist. Man kann sich, wenn auch nur per Leihe, im oberen Regal bedienen, man ist gedanklich immer noch nicht in der zweiten Liga angekommen, selbst im 5. Jahr noch nicht. Würde man scouten und nicht nur befördern, dann würde man Spieler in der dritten Liga finden, in der zweiten französischen Liga, in Norwegen. Spieler, die noch kaum einer gesehen hat, in denen man aber Potenzial erkennt. Um auf einen Spieler aus Madrid zu kommen, der nach Istanbul verliehen wurde und dort nicht spielt, brauche ich kein Scouting, da brauche ich die Telefonnummer von ein paar Beratern. „Hi, hier ist Jonas. Hast du vielleicht einen Innenverteidiger für ein halbes Jahr. Geld spielt keine Rolle“. Und genau das ist, neben dem nicht vorhandenen Scouting und der Inkompatiblität der Spieler das nächste Problem, diese Leihgeschäfte kosten den Verein überproportional viel Geld. Wie man scoutet, zeigt in diesem Tagen die TSG Hoffenheim, denn die holten vor zwei Jahren einen 18-Jährigen namens Rutter für € 750.000 aus Rennes, womit er exakt die Hälfte kostet wie der gleichaltrige Mikelbrencis, den der KSV aus Metz holte. Der einzige Unterschied: Rutter geht für eine Summe zwischen € 28 Mio. und € 40 Mio. nach Leeds, während M wie Meikel nicht einmal in der zweiten Liga bestehen kann. 

Der KSV ist auf absolut allen Ebenen ein elendes Blendwerk, ohne Ausnahme. Und nach wie vor weiß man in der Branche, dass Null-Leistung nirgendwo so honoriert wird wie in Hamburg. Bei keinem anderen Verein wäre der Vertrag mit Judas Boldt nach der Vier-Jahres-Bilanz verlängert worden, bei keinem anderen Klub dürfte ein Idiot wie Bartfick Tom Walter weitere Jahre versagen. Nirgendwo sonst würde man einen gescheiterten Chef-Scout wie Costa Cordalis zum Sportchef befödern. Aber wichtig ist, dass weiterhin gehüpft wird. Hinzu kommt, dass es beim KSV scheinbar absolut keine mittelfristige Planung zu geben scheint, ständig ist man von irgendeiner Entwicklung überrascht. So gibt man z.B. zwei gelernte Rechtsverteidiger ab und merkt dann zur Saisonbeginn, dass man niemandem mehr für diese Position im Kader hat, sodass ein gelernter 6er dauerhaft aushelfen muss. Man gibt im Winter Leibold umsonst in die USA ab und merkt dann, dass man außer dem instabilen Muheim keinen zweiten Linksverteidiger hat. Sollte sich Glatzel/Mütze den Arsch brechen, werden sich im Volkspark alle mit großen runden Augen angucken sich gegenseitig fragen, wie das denn passieren konnte. Flickschusterei statt Planung, schwachsinnige Leihgeschäfte statt Scouting. Aber Hauptsache, alle Versager haben neue Verträge.

Noch was. Stolz verkündet man grundsätzlich, dass man mit dem nächsten Leihspieler die ultimative Wunschlösung gefunden hat, an dem Spieler war man bereits vor dessen Geburt interessiert. Und natürlich hat man sich ein Vorkaufsrecht nach Beendigung der Leihe verschafft. Nur – bei wie vielen Spielern hat denn dieses Vorkaufsrecht überhaupt gegriffen? 

Doyle: Leihe vorzeitig angebrochen

Chakvetadze: Leihe beendet

Kaufmann: Leihe beendet

Harnik: Leihe beendet

Pohjanpalo: Leihe beendet

Fein: Leihe beendet

Hwang: Leihe beendet

Lacroix: Leihe beendet

Mangala: Leihe beendet

Schaub: Leihe beendet

Beyer: Leihe beendet

Vuskovic: Ein Jahr vor Ablauf der Leihe für € 3 Mio. gekauft. Karriere wegen Doping am Ende

Muheim: Nach Ende der Leihe für € 1,5 Mio. gekauft. Aktueller Marktwert: € 1,5 Mio.

Nochmal: Schaut euch die Spieler an, welcher von denen wurde wohl „gescoutet“? Ich verrate es, nicht einer. All diese Spieler wurden über Berater, Berater-Vermittlungen oder Berater-Kontakte transferiert. Natürlich wird das nicht erzählt, es werden irgendwelche Schundmärchen von „seit Jahren im Blickfeld“ etc. verbreitet und jeder, der weiter als bis zur Tapete denken kann, weiß, dass das ausgemachter Schwachsinn ist.

 

Übrigens: Dafür, dass der KSV Ambrosius an den KSC verliehen hat, kassieren die Experten aus dem Volkspark ganze € 50.000 😀 😀 Die sind doch nicht ganz dicht, bei dieser Bilanz den Vertrag mit Judas Boldt zu verlängern.