Der große Showdown fiel also aus. Jansen nicht abgewählt, alle Kandidaten durchgewunken, jeder Trottel entlastet, Boldt und Huwer gefeiert. Man könnte meinen, man befindet sich auf der Jahreshauptversammlung von PSG oder auf dem Parteitag der kommunistischen Partei Chinas und nicht auf einer wegweisenden Mitgliederversammlung eines Vereins, der mittlerweile im fünften Jahr in der zweiten Liga dümpelt und auch in diesem Jahr wieder beste Chancen hat, seine Ziele zu verpassen. Doch warum ist das so? Warum wollen die Mitglieder scheinbar keinen anderen, sondern diesen seit so vielen Jahren erfolglosen Verein? Warum ist man mit weniger als nichts zufrieden, nimmt jede Niederlage kopfschüttelnd hin, warum lässt man sich seit nunmehr so vielen Jahren immer wieder von der gleichen Spezies von Selbstoptimierern einlullen? Die Antwort auf diese Fragen beginnt selbstverständlich bei der Teilnehmerzahl. Stolz erklärt dieser Verein, er hätte mittlerweile mehr als 90.000 Mitglieder, aber was sind das für Mitglieder? Warum sind sie Mitglied in einem Verein, wenn sie nicht von ihrem Stimmrecht als Mitglied Gebrauch machen? Gerade einmal 666 Wahlberechtigte fanden sich am letzten Samstag im CCH ein, 666 von 90.000. Das ist ebenso erschütternd wie vorhersehbar, denn die Meisten dieser 90.000 sind nicht etwa deshalb Mitglied, weil sie die Vereinspolitik mitbestimmen wollen oder weil sie die Arbeit der Verantwortlichen mit ihrer Stimme kontrollieren wollen, sondern aus anderen Gründen. Einige finden es toll, wenn sie einen Mitgliedsausweis zeigen können, anderen geht es um Vorzugsrechte für Eintrittskarten. Wenn man ihnen anbieten würde, offiziell auf ihr Recht zur Wahlbeteiligung zu verzichten, wenn sie im Gegenzug 30% weniger Mitgliedsbeitrag zahlen müssten, ich bin sicher, 90% würden dem zustimmen. 

Mit all diesen Gegebenheiten können die „Machthaber“ im Verein kalkulieren und natürlich tun sie ihren Teil, damit es so bleibt. Im Jahr 2023 wäre die Teilnahme an einer Online-Abstimmung ein technischer Witz, es gibt Tausende Unternehmen, die es praktizieren. Warum macht man es beim KSV nicht? Weil man es nicht machen will. Anträge für eine Fernwahl hat es in der Vergangenheit reichlich gegeben, alle wurden abgeschmettert, aber von wem? Natürlich von denen, die dann tatsächlich vor Ort waren und die nicht wollen, dass man aus der Ferne mitbestimmen kann, man möchte doch bitte unter sich bleiben, gell. Und wer sind diese Gestalten, die sich dort Jahr für Jahr einfinden? 

 

 

Natürlich sind es nicht nur diese Einzeller, die vor Ort sind, aber es sind reichlich von ihnen und jede ihrer Stimmen zählt. Es sind „Menschen“, die in den meisten Fällen nicht einmal ansatzweise intellektuell in der Lage sind, die Themen, die von Belang sind, auch nur rudimentär zu erfassen, aber das wollen sie auch gar nicht. Sie wollen das Happening, die Kumpels treffen, Selfies mit Hrubesch machen und sich gegenseitig feiern, weil sie die besten Fans des geilsten Vereins sind. Sollte jemand es wagen, ihnen in einer Rede das Gegenteil zu beweisen, so wird er ebenso bekämpft wie man als Blogger bekämpft wird, der die Wahrheit schreibt. Diese Kreaturen wollen die Realität nicht, denn diese Realität sagt ihnen, dass sie seit Jahren verarscht werden und sie werden weiterhin verarscht. Verarscht von einem Nordkorea-Beirat, verarscht von einen Versager Judas Boldt, verarscht von einem Karrierist Huwer, verarscht von Präsident Pinselreiniger. Nicht einer dieser Herren muss auch nur für 1% befürchten, dass ihn die anwesende Masse an unterbelichteten Sozialhilfeempfängern  in Frage stellt. Erzähle ihnen einfach, wie großartig dieser Verein ist, wie reich man tatsächlich ist, auf welch wunderbarem Weg man sich befindet. Dann noch ein wenig Vereinsfolklore („Ich bin seit gefühlten 4.000 Jahren Mitglied und habe ein Manni Kaltz-Tattoo“), dreimal ziemlich laut „Nur der KSV“ in den Saal brüllen und schon kann man so gut wie alles werden, was man möchte. 

Das Problem dieses Vereins wird immer sein: Es sind diese Typen, die kommen. Und es werden immer weniger von denen kommen, die hinterfragen. Mag man sich über die Motivation dieses Hischemöllers auch im Unklaren sein, er wird garantiert das letzte Mal einen Antrag gestellt haben. Wer bitte nimmt denn all dies auf sich, um dann auf einer dieser Versammlungen vom Abschaum der Menschheit, den man vor weiterem Unheil schützen wollte, beleidigt und gar bedroht zu werden? Um dies zu tun, muss man leicht einen an der Waffel haben, wahrscheinlich den Gleichen, den man haben muss, um einen Blog wie diesen zu betreiben. Einmal hat es tatsächlich geklappt, es rede von der Ausgliederung 2014. Damals konnte man mehr als 10.000 Mitglieder mobilisieren, aber was für ein Kraftakt über viele Monate war dafür notwendig. Wieviele Menschen haben damals Tag und Nacht gekämpft? Diesen Aufwand wird nie wieder jemand betreiben, warum auch? Dieser Verein ist verloren und jede Anstrengung ist inzwischen überflüssig. 

In diesem Sinne…

 

P.S. Wer als wohlhabender Mensch auch nur eine Sekunde darüber nachdenkt, sein Geld in diesen Verein zu stecken, merkt wirklich nicht mehr viel. Wer möchte bitte mit ansehen, wie sein Geld von diesem Abschaum „verwaltet“ wird?

**EDIT: Dieser Text ist überhaupt nicht entstanden, er wurde aus den Dagobah-System in den Blog teleportiert***

 

Und zum Abschluss dann noch eine Mitteilung in eigener Sache:

Wir freuen uns bekanntzugeben, dass wir mit Vaseline und Le coq rock gleich mit zwei  Partnern in die Rückrunde 2023 starten werden! Vaseline als Partner, den ich seit meiner frühen Jugend immer mit dem ********  verbunden habe und Le coq rock dann halt später. Endlich ist zusammen gekommen, was zusammen gehört und nach dem Motto: „HSV und Vaseline – damit es leichter hinten rein geht“ sowie „HSV und Le coq rock – weil es immer jemanden zum schmieren gibt“, steht dem Mißerfolg nichts mehr im Wege.  Herzlich Willkommen, Vaseline und Le coq rock. Eine Anfrage als Hauptsponsor der Bierfirma HOLSTEN haben wir dagegen abgelehnt. Zum Einen, weil HOLSTEN für Werbung dieser Art bekanntermaßen nie etwas bezahlt und zum Anderen mit dem Hinweis, dass es sich für die Firma nicht lohnen würden, meine Leser trinken diese Prolo-Plörre eh nicht. So haben sich die Unternehmen Vaseline und Le coq rock nicht nur meine überragenden Fähigkeiten als Autor, sondern auch noch eine hochattraktive Leserschaft exklusive gesichtert.