„Das letzte Jahr war sehr turbulent. Wenn man tagtäglich zusammenarbeitet, belogen und hintergangen wird, dann ist das etwas, was mir widerstrebt“, sagte Boldt, der gerade in der Endphase der „Ära“ Wüstefeld ein zerrüttetes Verhältnis zum Medizinunternehmer hatte.

Seltsam, oder? Ich kann mich an Zeiten erinnern, da wurde von großer Einigkeit gesprochen, von „an einem Strang ziehen“ und jetzt das. Die Frage, warum sich der sensible Regenjogger nun kurz vor Start der Rückserie in dieser Form über den ehemaligen pro-Porno Vorstand und inzwischen entlasteten Medizin-Unternehmer auslässt, kann er nur selbst beantworten, aber über eines man sich sicher sein – er macht nichts ohne Grund. Wer sich den Podcast mit Britta Kehrhahn anhört (https://www.ndr.de/903/podcasts/Feel-Hamburg-mit-Jonas-Boldt-Sportvorstand-des-HSV,podcastfeelhamburg242.html ), der wird registrieren, dass der Slenderman verzweifelt bemüht ist, einen sympathischen Eindruck zu vermitteln – was krachend scheitert. Der Mann ist eine Ratte, bei der jeder Schritt, jede Aussage eiskalt durchkalkuliert ist. Rhetorisch durchgeschult, nach jeder zweiten Frage beginnt die Antwort mit „Das ist eine gute Frage“. Für jemanden, der selbst schon einmal Kommunikationsschulung erlebt hat: Dieses Manöver hat zwei Gründe. 

  1. Zeit für eine Antwort gewinnen
  2. Dem Gegenüber suggerieren, wie clever er doch ist, solche schlauen Fragen zu stellen

Doch so sehr sich Judas I. auch bemüht, wie der freundliche KSV-Vertreter von nebenan rüberzukommen, es mißlingt. Sei ständiger Verweis darauf, dass seine vermeintliche Arroganz lediglich daraus resultieren würde, weil er 2 m groß ist, ist absoluter Bullshit, Dirk Nowitzki ist 2,13. Aber es ist nicht nur Wüstefeld, der reichlich abkriegt (übrigens wurde im Gespräch gar nicht danach gefragt, die Antwort war wohlüberlegt so platziert), auch der gerade bestätigte e.V. Vorstand und Aufsichtsrats-Boss Jansen sieht nicht gut aus, wenn Judas redet. Offenbar fühlt sich der Mann nach der kürzlich erzwungenen Vertragsverlängerung derart stark, dass er sich alles erlauben kann, sogar, seine Vorgesetzten anzuscheißen. Denn nicht vergessen: Boldt ist Angesteller, Wüstefeld Anteilseigner. 

Boldt über sein Verhältnis zu Jansen: „Ich bin kein nachtragender Mensch. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand Fehler gemacht hat – das tue ich auch –, sie einzusehen und Dinge dementsprechend anzupassen. Das wird sich zeigen.“

Schon geil, oder? Er sagt nichts anderes, als: „Cello, du hast reichlich Fehler begangen, nun muss sich zeigen, ob du daraus gelernt hast“. Was denkt dieser erfolglose Klassenkasper eigentlich, wer er ist? Immerhin hat er die letzten drei Nichtaufstiege maßgeblich zu verantworten, aber davon ist natürlich keine Rede. Wie sehr wünsche ich mir, dass Präsident Pinselreiniger nachtragend ist, aber selbst wenn – dann geht der Intrigant und Maulwurf halt mir gesalzener Abfindung. Was für eine Ratte.

„Wir hatten vor einem Dreivierteljahr eine sehr schwere Phase, da habe ich wenig Rückendeckung gespürt. Das sage ich ganz offen. Trotzdem haben wir es hinbekommen, mit dem Trainerteam, mit der Geschäftsstelle und der Mannschaft eine Richtung auszuwählen. Das werden wir weiter tun“

Kurz mal zur Einordnung: Vor einem Dreivierteljahr habt ihr in peinlichster Art und Weise den Aufstieg verkackt. Wenn das die Richtung ist, dann gute Nacht.