Ach ja, was haben wir alle gelacht, als sich VfL Wolfsburg Sportchef Jörg Schmadtke  kürzlich über seine Erfahrungen mit dem KSV, seiner Bewerbung, seine „Anhörung“ und die absolute Unfähigkeit des damaligen Aufsichtsrats ausgelassen hat. Unfassbar, welche ahnungslosen Nichtsblicker damals im diesem Rat saßen und den Verein abwracken durften, oder? Aber gucken wir uns diesen Rat doch einmal genauer an. 

Er habe damals Gespräche mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden geführt, sich erkundigt, wie der Club funktioniere und wo er womöglich nicht funktioniere. Danach sei ihm signalisiert worden: „Das Ding läuft schon.“ Es hieß, nur der Personalausschuss müsse noch mal drübergucken. „Bei einem Termin mit allen elf Aufsichtsräten sollte dann alles in einem Rutsch erledigt werden.“ Allein die Atmosphäre des Treffens war skurril: Die Räte waren vor mir platziert wie an einer ritterlichen Tafel. Und als ich mich auf meinen Stuhl setzen wollte, musste ich ihn erst mal von Krümeln säubern.

Da wusste ich: Ah, da war vor mir also schon jemand da!“ Über die Gespräche mit dem Aufsichtsrat sagte Schmadtke: „Es ging fachlich nicht gerade in die Tiefe. Irgendwann meinte einer der Räte, offenbar schwer ermüdet vom Tagesprogramm: ‚Der soll mal sagen, was er verdienen will!‘ Ich habe entgegnet, dass ich noch nie des Geldes wegen etwas habe scheitern lassen, wenn ich Lust auf die Aufgabe habe. Aus dem Gremium kam aber immer nur derselbe Satz: ‚Der soll jetzt mal sagen, was er verdienen will!'“ 

Woran seine Bewerbung letztlich gescheitert sei, wisse er nicht, erklärte Schmadtke – aber die HSV-Absage erscheint gelinde gesagt unprofessionell, wenn man der Schilderung glauben kann: „Ich erhielt jedenfalls erneut einen Anruf. In diesem wurde ich allen Ernstes gefragt: ‚Herr Schmadtke, sorry, wir haben uns für jemand anderen entschieden, sind aber noch nicht ganz klar mit dem – wenn der doch absagt, würden Sie das dann eigentlich noch machen?'“ (Quelle: NDR)

In diesem Zusammenhang: https://11freunde.de/artikel/jahrmarkt-der-eitelkeiten/440008 

Wie sagte doch der großartige Christian Reichert, der übrigens diesen Blog als Lektüre offiziell verbieten wollte? „Sportliche Kompetenz im Aufsichtsrat ist nicht notwendig“

In diesem Zusammenhang: https://www.hsv-arena.hamburg/2013/11/22/es-ist-im-aufsichtsrat-keine-sportliche-kompetenz-notwendig/

Die Besetzung des Aufsichtsrat aus dem Jahr 2013: Manfred Ertel (Vorsitzender), Jürgen Hunke, Marek Erhardt, Hans-Ulrich Klüver, Björn Floberg, Ali Eghbal, Jörg Debatin, Katrin Sattelmair, Ronald Wulff, Eckard Westphalen, Jens Meier, Christian Strauß

2013, das ist exakt 10 Jahre her, dass diese Personen als Kontrollgremiun die Geschicke des Vereins maßgeblich beeinflussten, immerhin spielte man noch in der Bundesliga. Doch zum Glück ist heute alles besser, nicht wahr? 

Die Besetzung des Aufsichtsrats aus dem Jahr 2021: Marcell Jansen (Vorsitzender), Dr. Andreas Peters, Detlef Dinsel, Michael Papenfuß, Dr. Hans-Walter Peters, Markus Frömming, Lena Schrum

Und jetzt mal ehrlich: Außer der veringerten Anzahl der Räte, was genau ist heute besser? Ist Präsident Pinselreiniger ein besserer Vorsitzender als Brechmittel Ertel? Wissen Papenfuß und Frömming mehr über die Notwendigkeiten eines Profi-Vereins als Flohberg und Debatin? Kann ein Dinsel oder ein Dr. Andreas Peters besser entscheiden, wer als Sportvorsitzender geeignet ist als ein Alexander Eckball oder ein Ronny Wulff? Garantiert können sie es nicht, weil sie ebenso meilenweit vom Profifußball entfernt sind wie die Kollegen von vor 10 Jahren. Warum ist man damals in den Aufsichtsrat gekommen(man musste übrigens gewählt werden, heute wird man ernannt) ? Weil man den Wählern (die Bilder haben wir vor Augen) nachweisen konnte, dass man mit seiner Person irgendeinen Wert für den Verein darstellen würde, sollte man in den Rat der Ahnungslosen einziehen, Stichwort Netzwerk. Und wie ist das heute? Es ist exakt das Gleiche!!! Frau Schrum sollte irgendeinen Mehrwert hinsichtlich Nachhaltigkeit einbringen, Dr. Walter Peters ist der Bank-Guru schlecht (dachte man bzw. denkt Kühne). Tatsächlich aber wurde man gewählt, weil man zu irgendeiner Seilschaft gehörte (SC etc.), heute wird man ernannt, wenn man eine Verbindung zu Kühne oder eine geschäftliche Verbindung zu Jansen unterhält. Und nun soll mal wieder gewechselt werden, doch welchen Mehrwert haben Fleischbrater-GF Vico von Bülow oder Ex-Hooligan Köncke für die Fußball AG? Keinen. Aber der Eine soll Stimmen sichern, der Andere Verbindungen zum Hamburger Geld signalisieren, das hat ja auch früher so gut geklappt. 

Das Einzige, was sich seit damals geändert hat: Die Räte selbst meiden den Weg in die Medien. Auf der MV am letzten Samstag konnte man wunderbar punkten, wenn man zu Beginn seiner Rede eine Spitze in Richtung der Medien streute, diese wurden inzwischen (nicht völlig zu Unrecht) zum Belzebub gemacht. Aber bitte wie pervers ist es denn, wenn ausgerechnet der größte Informationszuträger weltweit, der Medienpartner des Abendblatts, Judas Boldt himself, als der neue KSV-Gott abgefeiert wird? Die Idioten raffen wirklich absolut gar nichts. 

 

**EDIT: Dieser Text ist unsichtbar, so wie das „Team“ von MoinVollspack***