Meint er es gut?

Es ist ein Satz aus meiner Kindheit, den es heute in dieser Form scheinbar nicht mehr zu geben scheint, jedenfalls habe ich ihn lange nicht mehr gehört. “Ich meine es doch nur gut”, wenn man einen ungewollten Ratschlag bekam oder “Die meint es doch nur gut”, wenn die Großtante zum seltenen Besuch kam und einem heimlich 5 Mark zusteckte, damit man sich irgendeinen kleinen Wunsch erfüllen konnte, an dessen Erfüllung die Eltern bestimmte Bedingungen geknüpft hatten. So sie denn die heimliche Geldübergabe beobachtet hatten und sich eigentlich darüber ärgern sollten, dass ihre Bedingungen hintergangen wurden, sagte einer von Beiden zumeist “Sie meint es doch nur gut”. Man nickte sich zu, lächelte und alle waren mehr oder weniger zufrieden. Die Frage, die sich der Verein selbst, aber auch die Kühne-Befürworter schon längst hätten stellen sollen, lautet also “Meint er es eigentlich gut?” Meint er es gut mit einem Verein, von dem behauptet, Fan zu sein? Oder wie würde er handeln, wenn er es tatsächlich gut meinen würde? Ich behaupte (Copyright Münchhausen), dass er es eben nicht gut meint, jedenfalls nicht mit dem Verein, bestenfalls mit sich selbst. 

Denn, wie alle wissen, sind Kühnes Zuwendungen stets an Bedingungen geknüpft, etwas, woran die Großtante im Leben nicht gedacht hat. Für die war Belohnung genug, wenn sie freudige und dankbare Kinderaugen sah, Kühne jedoch will immer etwas im Gegenzug dafür haben, wenn er gibt. Insofern ist der von der Abteilung Hofbericht erfundene Begriff “HSV-Gönner” wieder einmal komplett am Thema vorbei, ungefähr so vorbei, wie es der “HSV-Sanierer”, der “HSV-Juwelier”, der “HSV-Perlenfischer” und so viele andere Wortkreationen waren, die sich im Nachhinein als das genaue Gegenteil erwiesen haben. Kühne gönnt im Gegensatz zur Großtante nicht, Kühne fordert. Und während die Großtante mit dem Spielzeug-Feuerwehrauto, welches man sich von ihrem Geld gekauft hat, einverstanden und glücklich war, will Kühne bestimmen, was mit seinen Gaben angeschafft wird. Und selbst dann, wenn das nach seinem Willen Angeschaffte nicht so funktionierte, wie er es sich vorgestellt hatte (van der Verrat), waren garantiert andere Schuld, aber nicht er. 

Damit aber nicht genug, denn Kühne knüpft an seine Zuwendungen noch andere Bedingungen. Er möchte nicht nur bestimmen, was mit seinem “Geschenk” passiert, er möchte auch noch jemanden an eine Überwachungsposition setzen, der sicherstellt, dass das (in seinen Augen) richtige Feuerwehrauto gekauft wird. Und er möchte im schlimmsten Fall für seine 5 Mark irgendwann einmal 5,40 Mark zurückhaben, was dazu führt, dass man das Spielzeug verkaufen muss. Auf jeden Fall aber gehört ihm am Feuerwehrauto die Leiter, die 4 Reifen und die Farbe, was das Spielen mit dem Teil relativ unlustig macht. Also: Meint Kühne es gut mit dem Verein? Seit mehr als 10 Jahren mischt sich der Mann ein und was ist in diesen Jahren mit dem Verein passiert? Ob er nun Beiersdorfer, Knäbel, Becker, Mutzel oder Boldt heißt, Kühne vertraut keinem dieser angeblichen Experten sein Geld ohne Bedingungen an und er wird auch jedem anderen Sportchef, Kaderplaner oder Sportvorstand sein Geld nicht vorbehaltlos anvertrauen, er wird immer mitreden wollen. Ein Amateur, ein Möchtegern-Fan überwacht sogenannte Experten bei ihrer Arbeit, Halleluja. 

Nein, Klaus-Michael Kühne meint es nicht gut mit diesem Verein, er meint es gut mit sich selbst. Der KSV ist ein Spielzeug für ihn und während andere Menschen Golf spielen oder Münzen sammeln, leistet sich ein zigfacher Milliardär ohne Erben einen katastrophal geführten Fußballverein als Hobby. Immer mit dem “lobenswerten” Nebeneffekt, dass man als “Gönner” auch noch von schleimigen Hofberichterstattern  hofiert wird, was einem Golfspieler oder Münzsammler seltener passiert. Würde Kühne es gut meinen, würde er mit dem KSV einen Deal abschließen und für die nächsten 30 Jahre die Rechte an der Volksparkruine erstehen. Für € 4 Mio. pro Jahr hieße die Schüssel dann “Uwe Seeler-Arena” und der Verein könnte sich mit den überwiesenen € 120 Mio. für die Zukunft aufstellen. Das aber wird niemals passieren. Aber all das kann man den KSV-Idioten und den Hohlhüpfern 1000 mal beweisen, sie wollen in einer anderen Welt leben.

P.S. Uwe Seeler starb vor knapp 8 Monaten. Gibt es ein Uwe Seeler-Stadion? Gibt es eine Uwe Seeler-Straße? Gibt es vielleicht wenigstens eine Uwe Seeler-Pissrinne? Es gibt nichts von alledem, es gibt nur große Worte und dummes Geschwätz, wie immer in diesem Verein.

P.P.S. Das wirklich Erschreckende an “Großtante” Kühne ist, dass er selbst nicht nur und ausschließlich von egoistischen Motiven getrieben ist, er vergrault, beleidigt und erniedrigt auch noch die anderen Großtanten der Familie, sodass diese sich mit Grausen von diesem Haufen abwenden.