Die Einen sagen, dass es den KSV ohne Kühne nicht mehr geben würde. Die Anderen sagen, der KSV ist nur aus einem Grund in dieser beschissenen Situation – wegen Kühne.

Die Einen sagen, dass man als jemand, der viele Millionen investiert, ein verdammtes Recht auf Mitsprache hat. Die Anderen sagen, dass Kühnes ständigen Einmischungen ins Tagesgeschäft diesen Verein nie zur Ruhe kommen lassen wird. 

Die Einen sagen, man müsst nur jemanden finden, der mit Kühne auf Augenhöhe kommuniziert. Die Anderen sagen, so jemanden würde Kühne gar nicht akzeptieren. 

Die Einen sagen, dass man ohne Investoren nie wieder erfolgreich sein kann. Die Anderen sagen, dass die Investoren der Grund allen Übels sind. 

Die Einen sagen, Kühne hat uns van der Vaart zurückgeholt. Die Anderen sagen, Kühne hat uns leider van der Vaart erneut ans Bein gebunden. 

Die Einen wollen Erfolg um jeden Preis. Die Anderen wollen einen Verein. 

Doch was sagt der „Gönner“? Er redet von „Schlachten, die noch nicht geschlagen sind“, er bestätigt die zwei sich bekämpfenden Fraktionen innerhalb des Aufsichtsrats, während Jansen beständig versucht hat, diese Streitigkeiten zu relativieren. Er spricht von Luschen, die immer hängenbleiben und davon, dass sein Engagement beim KSV ein einziger Flop war. Die Frage, die sich die Befürworter stellen müssen, lautet: Redet so jemand, der dem Verein etwas Gutes will oder redet so jemand, der Gefallen an dem Chaos gefunden hat, das er mit nur einem Interview immer wieder entfachen kann? Und sie müssen sich eine weitere Frage stellen: Woran liegt es, dass Kühne nach einer bestimmten Zeit seine Günstlinge von gestern nicht nur mit einem Handstreich fallenlässt, sondern sie auch noch öffentlich kreuzigt? Fakt ist: Man hat sich abhängig gemacht von jemandem, der Spaß an jeder Form der Konfrontation hat, der den Verein als Hobby betrachtet (siehe letzten Blog). Man hängt ab von den Launen eines sehr alten Mannes, der großen Spaß hat, eben diese Launen wie ein Cäsar auszuleben, hanseatische Zurückhaltung ist nicht das Ding des Steuerflüchtlings.

Nun hat nicht nur der KSV dieses Problem, die Deutsche Lufthansa, an der Kühne mit inzwischen 17,5% Anteilen Großaktionär ist, sieht sich in der gleichen Situation wie ein latent klammer Verein. 

„Vor allem im Überseeverkehr war es stets ein Qualitätsprodukt. Die Eurowings hingegen schätze ich nicht – und meine Frau schon gar nicht.“

Das mag ja alles sein und ein frustierter Flugreisender kann sich auch gern in dieser Form äußern, aber warum muss jemand, dem knapp ein Fünftel vom Puff gehört, solche Sprüche von sich geben. Weil er es kann und er weiß, dass niemand ihn daran hindern kann. Selbst wenn ihn seine Aktionen mehrere zig-Millionen Euro kosten würden, würde er es machen. Weil er es kann. Kühne gefällt sich in der Rolle des Caligula, in der er willkürlich den Daumen heben oder senken kann, ganz so, wie es seine Frau gern hätte. Ob es dann ein wenig Geld kostet – Scheiß drauf. Irgendein Hobby braucht man schon. Am Ende des Tages hat sich der Verein nach den Versprechungen, die während des Prozesses der Ausgliederung getätigt wurden („Uns rennen die strategischen Partner die Türen ein“) in eine ausweglose Situation manövriert, aus der es nur ein Entkommen gibt: Man muss langfristig so solide arbeiten, dass man irgendwann in der Lage ist, die AG-Anteile von Kühne zurückzukaufen, andernfalls wird man, solange der Mann lebt und solange sein Adlatus Krawall-Karl Gernandt das Sagen hat, immer vom Daumen des Caligula abhängig sein. Und dann spielt auch keine Rolle, wer zuerst da war, das Huhn oder das Ei.