oder: Wenn man nur einen Redenschreiber hat.

Frankfurt am Main. Auf einmal wurde es still im Gerichtssaal des DFB-Sportgerichts. Am Tag der dritten Verhandlung im Dopingprozess um Mario Vuskovic hatten der DFB-Kontrollausschuss und die Verteidigung soeben ihre Plädoyers vorgetragen, da ergriff der HSV-Profi seine Chance auf eine Aussage. „Ich bin unschuldig, habe im Sport niemals betrogen und werde das auch niemals tun“, sagte der 21 Jahre alte Kroate mit zittriger Stimme. „Das, was ich und meine Familie die vergangenen Monate durchmachen mussten, würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen.“ Weiter kam der positiv auf Epo getestete Abwehrspieler nicht mit seinen Ausführungen, denn danach überkamen ihn die Emotionen. Tränen kullerten über sein inzwischen hochrotes Gesicht. Vuskovic war nun nicht mehr in der Lage, selber zu sprechen. Er reichte seinem Dolmetscher Aleksandar Miladinovic sein vorgefertigtes Statement. (Hamburger Auftragsblatt)

Ach herrjeh, man spürt förmlich die Bestürzung und man kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Grinsekasper Stefan Walther aus purer Solidarität mitgeweint hat. Dazu noch ein gut platziertes Foto vom großen Tröster Judas Boldt, der generös wie er ist die arme Mama von Dopovic in den Arm nimmt, schwupps hat man eine Rührgeschichte, die den Erwartungen der Hohlhüpfer entspricht, das Auftragsblatt ist inzwischen unterhalb des Mopo-Niveaus angelangt, im Gegensatz zur „ZEIT“ sind die Hofberichtlecker nicht in der Lage, auf diesen lächerlichen Pathos zu verzichten. Aber hören wir doch mal den O-Ton von Heulsuse Dackelblick Vuskovic, okay?

„Ich bin unschuldig. Ich, meine Familie und die Anwälte arbeiten daran, das zu beweisen. Ich habe im Sport nie betrogen und werde es niemals tun. Was meine Familie und ich in den letzten Monaten durchmachen mussten, würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen. Ich hoffe jeden Tag, dass dieser Alptraum zu Ende geht. Und vor allem befürchte ich, dass es morgen einen anderen Athleten treffen kann. Ich wünsche mir, das niemand durchmachen muss, was ich jetzt erlebe. Ich bedanke mich bei meinem Verein und meinen Fans, bei meiner Familie, bei den Anwälten und bei allen, die hinter mir stehen.“ (Er reichte seinem Dolmetscher Aleksandar Miladinovic sein vorgefertigtes Statement.)

Moment mal, wo habe ich das fast im Wortlaut schon mal gelesen? Richtig, jetzt erinnere ich mich. 

 

 

Bedauerlich, dass Dackelblick Dopovic in seinem vorgefertigten Statement vergessen hat, der adidas-Familie zu danken, da hat wohl jemand etwas verschlampt. Diese Show ist inzwischen derart peinlich geworden (für den KSV und den Spieler, nicht für DFB und NADA), dass man hoffen muss, dass allein wegen der Art und Weise, wie hier „argumentiert“ wird, ein saftiger Schuldspruch rausspringt. 

ENDE!