Worauf kommt es an im Saison-Endspurt? Zum einen natürlich auf die sogenannten „Körner“, die nach einer langen Spielzeit noch im Tank sind. Hier hat der KSV im Winter als einziger Verein mehr als 7 Wochen Ferien gemacht und auch nach einer enttäuschenden Leistung in Düsseldorf gibt Bartfick Tom Walter erstmal wieder großzügige 3 Tage frei, damit sich die Maltafüße von der anstrengenden Reise ins Rheinland erholen können. Die Zeichen, die mit beiden Aktionen ausgesandt werden, sind fatal und zumindest mir sagen sie: „Es ist mir scheißegal, was andere denken und sagen, ich ziehe mein Ding solange durch, bis sie mich feuern“. Ein weiterer Faktor, der im letzten Saisondrittel eine gewichtige Rolle spielt, ist die Erinnerung. Der KSV beispielsweise hat nun so oft (fünfmal) den sicher geglaubten Aufstieg in die Bundesliga auf der Zielgerade verkackt und war daraufhin das Gespött Deutschlands, dies spielt in den Hinterköpfen garantiert eine Rolle. 

Für mich aber der wichtigste Faktor ist die Konzentration auf das Wichtige und hier versagt der Verein von der Müllverbrennungsanlage auf ganzer Linie. Denn ansatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, arbeit man sich beim KSV an Nebenkriegsschauplätzen ab und vor allem: Man hört nicht damit auf. Inzwischen hat man das Gefühl, es ist wichtiger, das Vuskovic-Trikot nach einem Treffer in die Kameras zu halten als das Tor selbst. Jeder Spieler, der die Pille irgendwie über die Linie stolpert, kann gar nicht schnell genug einen beflockten Lappen ergattern und ihn werbewirksam vor sich her zu wedeln. 

 

 

Ich habe selbst lange genug Fußball gespielt und mehr als ein Tor erzielt, aber ich weiß nicht, ob ich nach einem Treffer überhaupt die Nerven oder die Fixierung auf diese Aktion gehabt hätte, die von Mannschaft und „Fans“ auch noch vollkommen fehlgeleitet verwendet wird. Denn bisher stand dieser (einmalige) Trikotgruß für einen schwer verletzten Spieler oder für einen Mannschaftskameraden, der einen Schicksalsschlag erlitten hatte, aber nicht für einen überführten Straftäter. Beim KSV aber scheint diese Trikot-Aktion mittlerweile wichtiger zu sein als drei Punkte in einem Spitzenspiel und sollte die Vereinsführung nicht endlich einmal dazu auffordern, den Focus auf die elementaren Dinge zu lenken, wird man auch im nächsten Anlauf scheitern. Mein Gefühl jedoch sagt mir, dass eben diese Vereinsführung außerordentlich „fein“ mit diesem Schwachsinn ist, dient sie doch dazu, den ungeheuren Zusammenhalt innerhalb des Klubs zu symbolisieren. Schade nur, dass man sportlich wieder einmal abkackt, aber das scheint keinen der Zweitliga-Großverdiener sonderlich zu kratzen.