Dieser Verein ist gestorben

Alex fasste es in einem Kommentar im gestrigen Blog treffend zusammen.

Aber viel schmerzhafter und zunehmend unerträglich ist es für die ehemaligen HSV-Anhänger, die seit Jahren versuchen, den Niedergang des Vereins zu verarbeiten und mittlerweile mit der Gewissheit leben müssen, dass ihr Verein gefallen ist und sich daran auf absehbare Zeit auch nichts mehr ändern wird. Viele hier tun sich extrem schwer, noch von “ihrem Verein” zu sprechen, denn es gibt absolut nichts mehr in und um den Club, was noch mit den Werten zu tun hat, die uns mal zu treuen und begeisterten Fans des HSV werden ließen.

Dies ist keinesfalls eine Stellungnahme aus der Kategorie “Opa erzählt vom Krieg” oder früher war alles besser, es ist eine Bestandsaufnahme dessen, wofür dieser Verein früher einmal stand, was ihn ausmachte, was ihn auszeichnete und wofür er heute steht. Für Betrug, für Lüge, für Selbstoptimierung, für Respektlosigkeit und Unsportlichkeit, für Skandale ohne Ende und für sportlichen Mißerfolg in Serie. Das ist der KSV der letzten Jahre und es ist eben auch der KSV der Zukunft. Ich hatte bereits am Anfang der Saison respektive vor der Saison geschrieben, dass mich Tagesaktualität und Ergebnisse bestenfalls am Rande interessieren, mich interessiert der Verein als solches. Was will ein Verein? Wofür möchte er stehen? Welche Werte möchte er vermitteln? Wie will er sich von den Millionen anderer Verein abgrenzen? Was ist sein USP? Wie geht der Verein mit sich selbst um? Die Antworten auf all diese Fragen haben “Herren” wie Boldt, Huwer, Walter, Jansen, Kühne und diverse Andere während der letzten Jahre eindrucksvoll geliefert, der KSV hat sich zu einem Arschlochverein entwickelt, zu einem der meistgehassten Vereine Deutschlands. 

Ich erwarte schon lange nicht mehr, dass sich die Hohlhüpfer über solche Dinge Gedanken machen, denn Überlegungen solcher Art sprengen den Horizont von Schwachköpfen, die eben nicht mehr 17 sind und jedes zweite Wochenende mit ihrer “Stadionfrau” in die Volksparkruine pilgern, um ihr deutlich zu enges rosa Trikot zu präsentieren. Dabei sind es genau diese Dinge, über die man sich Gedanken machen muss, sollte einem der Verein tatsächlich am Herzen liegen. Wie heißt es doch so schön? Es dauert lange, Vertrauen aufzubauen, aber es außerordentlich einfach, dieses Vertrauen schnell zu verspielen. Der Ruf, den sich Kühnes Sport Verein in den letzten Jahren aufgebaut hat, wird ihn noch viele Jahre begleiten, an die Fälle Daffeh, Dopovic, Betonfüße, Prolo-Walter, Arroganz-Boldt etc. wird man sich außerhalb Hamburgs noch lange erinnern, wenn diese Herren bereits Geschichte sind. Es ist kein Wunder, dass diesem Verein von nahezu jedem, der eben keine Raute auf dem Breitarsch tätowiert hat, nur Schlechtes gewünscht wird, der KSV hat seinen Teil dazu beigetragen. 

Und die Dumpftrottel? Die geilen sich an einem Sieg gegen Hannover auf, gleichzeitig ist ihnen aber egal, dass der Übungsleiter “ihres” Vereins der primitivste Penner im Weltfußball ist. Problem: Der Sieg gegen Hannover ist eine Woche später nicht mehr spürbar, aber was für ein Widerling Tom Walter ist, das wissen die Anderen noch Monate später. Heiligt der Zweck die Mittel? Für mich nicht, aber ich glaube auch noch an sowas wie Ethik und Werte. Ich möchte meinen Verein mögen und mich nicht für ihn schämen müssen. Ich möchte stolz auf meinen Verein sein, weil er mit ehrlichen Mitteln seine Ziele erreicht und eben nicht mit dauerhaftem Betrug. Wie kann man bitte ignorieren, dass der KSV mit Transferinvestitionen von € 13 Mio. hinter einem Verein wie Heidenheim hinterherhinkt, der gerade einmal € 350.000 in die Hand nahm? In welcher Welt ist das egal? Nun, in meiner nicht und deshalb ist dieser Verein auch schon lange nicht mehr “mein” Verein. Ich habe maximale Verachtung für alles, was aus dem Volkspark mit tatkräftiger Unterstützung der Abteilung Hofbericht an die Oberfläche schwappt, inzwischen schäme ich mich sogar für die Jahre, in denen ich mit der Raute auf der Brust meine Knochen hingehalten habe. Für mich ist dieser Verein tot und nichts kann ihn wiederbeleben. Nicht nach Boldt und Walter.

Von | 2023-04-24T07:33:19+02:00 24. April 2023|Allgemein|11 Kommentare

11 Comments

  1. Baltic 24. April 2023 um 08:52 Uhr

    Mir fällt da sofort das unfassbare Bild von der trostlosen Grabstätte Uwe Seelers ein, leider trifft es das von Dir Beschriebene auf sehr zynische Weise perfekt:
    Der alte HSV ist tot und keinen kümmert es. Sie scheißen buchstäblich auf sein Grab. Und auf alles, was den Verein einmal ausgemacht hat.

    Kalt, zombiehaft und schamlos wird so getan, als wäre alles in bester Ordnung.

    Die neuen Identitätsfiguren in 2023 sind ein Lügner und Betrüger Jaffeh, der gute Junge Dopovic und der farbentragende Heiland Jesus Boldt.

    Und alle sind fein damit und sowieso die Größten.

    • Gravesen 24. April 2023 um 09:12 Uhr

      Auch absolut bezeichnend für die Doppelmoral der Sektierer. Kriegen Schnappatmung, wenn auf Uwe’s Mauke ein paar St. Pauli-Aufkleber hängen, aber wenn das Grab des “Idols” nach einem dreiviertel Jahr aussieht wie das eines arbeitslosen Sozialhilfeempfängers, dann ist das egal.

  2. F.Ae 24. April 2023 um 10:25 Uhr

    “Ich finde Tim Walter ja auch asozial, aber er ist einer von uns, deswegen ist er Kult!” So, oder ähnlich habe ich es mehrfach gelesen bei den HSV-Fans in den sozialen Medien. Wäre das bei anderen Vereinen auch so, frag ich mich? Warum rennen sie dem Verein neuerdings die Bude ein? Ich glaube, bei all den Enttäuschungen der letzten Jahre und mangels Identifikationsfiguren, setzt man halt auf das, was man vorgesetzt bekommt. Jatta, den Vorzeigeflüchtling, Dopingsünder Vuskovic oder halt Voll-Asi Walter. “Endlich ein klares System!” Ja, Hochrisikofussball, der auf Unterhaltung und Spannung, nicht aber auf Ergebnisse setzt, den Leuten wäre es wahrscheinlich sogar recht, mit den vorhandenen Leistungsverweigerern ein weiteres Jahr in Liga 2 rumzudümpeln. Der Anspruch ist einfach unfassbar tief gesunken.

  3. Ben 24. April 2023 um 11:50 Uhr

    Moin zusammen,
    Ich denke es ist eine Art der Massendepression. Viele versuchen es durch eine Routine zu verbergen.
    Ich mochte diesen Verein noch nie. In meiner Jugend durfte ich häufiger gegen Jugendmannschaften spielen und schon da gab es immer die Überheblichkeit. Das war Ende der 80er. Da war der HSV noch erfolgreich.
    Jetzt stehen sie einfach nur noch für asoziales:
    Corona Hilfen missbraucht
    Stadionmillionen von der Stadt zweckentfremdet
    Aber der Verein passt zu der Politik der Stadt.
    Beides ist einfach maximal schlecht.

  4. FC Rückrunde 24. April 2023 um 20:26 Uhr

    Lt Mopo plant der HSV schon eine Aufstiegsparty für die Ewigkeit! köstlich . 😂

  5. Sportjournalist Scholz 24. April 2023 um 21:13 Uhr

    Steht er wieder auf einsamen Parkplätzen und läßt sich von Herren ansprechen. Diese erzählen ihm dann Geheimnisse des HSVs?? So schrieber er ja neulich

    • Gravesen 24. April 2023 um 21:28 Uhr

      Den letzten Blog hat der Jünglings-Freund am 19.04.2023 geschrieben. Er sollte das Projekt für gescheitert erklären (wie so oft) und den Puff dichtmachen

  6. Gravesen 24. April 2023 um 22:07 Uhr

    In handgestoppten 6:43 min. hingerotzt.

    • Sportjournalist Scholz 24. April 2023 um 22:27 Uhr

      Naja, immerhin muss er die Jünglings Auswärtscouch vorbereiten

  7. Gravesen 24. April 2023 um 23:09 Uhr

    Laut Münchhausen ist der KSV nach dem unverdienten Duselsieg gegen St. Pauli also Stadtmeister. Mal gucken

    Hinspiel: St. Pauli – KSV 3:0
    Rückspiel: KSV – St. Pauli 4:3

    Tabelle:
    1. St. Pauli 3 Punkt 6:4 Tore
    2. KSV 3 Punkte 4:6 Tore

    Wenn mal also eine solche Idiotenrechnung aufmachen möchte, gibt es in der Saison 2022/23 nur einen Hamburger Stadtmeister: den FC St. Pauli

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