Die Einspringer

Mittlerweile kann man nicht zählen, wie oft der KSV vor der unmittelbaren Insolvenz bzw. Zahlungsunfähigkeit stand und doch gibt es den Verein immer noch. Immer noch mit mehr als 300 Festangestellten (in der zweiten Liga), immer noch mit einem Vermarkter, immer noch mit mehr als genügend Beraterfirmen. Immer noch werden in Hamburg die mit Abstand höchsten Gehälter der Liga bezahlt und immer noch schmeißt ein Judas Boldt auf dem Transfermarkt mit den Euros um sich als stünde er auf einem Motto-Wagen beim Kölner Karneval und könnte Kamellen ins besoffene Publikum feuern. Doch warum lernt der Verein respektive seine Verantwortungsträger nicht aus den Fehlern der Vergangenheit? Warum versucht man nicht endlich einmal, den Klub auf finanziell solide Füße zu stellen? Warum lebt man immer noch so weit über seine Verhältnisse, dass ein Vergleich zu Konkurrenten wie Heidenheim oder Darmstadt wie Wettbewerbsverzerrung anmutet? Ganz einfach, weil sie es nicht müssen.

Die Vergangenheit hat den Underperformern aus dem Volkspark mehr als einmal gezeigt, dass unter Garantie in  letzter Sekunde irgendein Idiot einspringen wird, sollte es wieder einmal eng werden. Oft genug war es Onkel Klau-Mi aus Schindeleggi mit seinen Krediten, mehr als einmal war es die Stadt Hamburg, die großzügig mit Steuergeldern hilft, die Fehler von Managern auszubügeln, die auf Direktoriums-Ebene mehr verdienen als der Bundeskanzler. Bei der aktuellen Sanierung der Volksparkruine war es erneut Kühne, diesmal im Verbund mit zwei bisher ungenannten Schwachköpfen, die einen Kredit für einen Verein bereit stellten, der die (Steuer)-Gelder aus dem Verkauf des Stadiongeländes verbrannt und zweckentfremdet hat. Wenn man also von landläufigen Banken (wie früher) schon nichts mehr bekommt, weil man einfach nicht mehr kreditwürdig ist, irgendeine Weichbirne wird schon einspringen. 

Und wenn es mal nicht um Geld, sondern um andere „Zuwendungen“ geht, gibt es in der Freien und Hansestadt Hamburg immer noch genügend Mitglieder oder Fanboys, die im „Sinne des Vereins“ entscheiden oder beide Augen zudrücken. Sei es nun bei der Staatsanwaltschaft, in Bezirksämtern oder in anderen Behörden, wirklich zur Verantwortung gezogen wird dieser Verein und seine Verlierer eigentlich nie. An diesen Zustand und an die Gewissheit, dass es wohl immer so weitergehen wird, hat man sich an der Sylvesterallee mittlerweile gewöhnt, warum also sollte man solide Arbeit verrichten, wenn am Ende doch wieder jemand kommt und die Tasche aufmacht oder das Verfahren einstellt?

 

Im Anschluss könnt ihr sehen was passiert, wenn man zuviel Zeit in einem Umerziehungslager, in einer Sekte, in der PR-Abteilung des KSV oder mit einem narzisstischen Arschloch wie Tom Walter verbringt. Jeder Satz wirkt wie auswendig gelernt, einstudiert und eingepflanzt.