Liebe Arenisten, 

bevor ich mich in die wohlverdiente Winterpause begebe, möchte ich euch zum Schluss noch (m)eine kleine Geschichte erzählen, wenn’s erlaubt ist. Wir ihr wisst, betreibe ich diesen Blog nun seit ca. 11 Jahren, als ich damit angefangen habe, hätte ich nie gedacht, dass ich solange durchhalten würde. Eigentlich war der Blog nur aus einer Laune heraus entstanden, es stand weder eine Planung noch ein Plan davor, ich wollte im Grunde nur einen kleinen Gegenpol zum damaligen Fan-Blog „Matz ab“ anbieten, weil mir nicht nur die Art und Weise der Tatsachen-Darstellung, sondern auch die Art und Weise des Miteinanders und der nicht vorhandenen Moderation dort gewaltig gegen den Strich ging. So schrieb ich also einen Blog und war auch recht glücklich und zufrieden damit. Es gab weder die Möglichkeit zu spenden, noch gab es irgendeine Möglichkeit für mich, zu kontrollieren, wie viele Leute sich den Kram tatsächlich angucken würden, den ich da verzapfe. Das einzig „Meßbare“ für mich war die Anzahl der Kommentare und die hielt sich, verglichen zur „Konkurrenz“ absolut in Grenzen. (Übrigens: Der Blog „Am Arsch, my friend, am Arsch“ hatte insgesamt 28.021 views, der Blog „Bankrotterklärung“ 27.726 views. Im letzten Monat hatte dieser Blog insgesamt 306.699 Pageviews laut Googel Analytics)

Nun denn. Eines Tages erhielt ich eine Mail, keine Ahnung, woher der Absender überhaupt meine damalige Email-Adresse kannte. Die Mail begann ungefähr so: „Lieber Ulli, herzlichen Glückwunsch. Du hast es geschafft, HSV-Arena gehörte im abgelaufenen Jahr zu den Top-10 Blogs“. Wow, dachte ich, ich habe es mit meinem Geschreibsel tatsächlich unter die Top-10 der HSV-Blogs geschafft, das ist ja cool. Dann las ich die Mail weiter und durfte registrieren, dass es sich mitnichten um die Top-10 der HSV-Blogs, sondern um die Top-10 der deutschen Fußballblogs handelte. Was für ein Wahnsinn, ich mit meiner One-man-show unter den Top-10 in ganz Deutschland. Ich habe nie wirklich recherchiert, aber ich nehme an, dass so gut wie jeder Verein, zumindest im professionellen Bereich, einen oder mehrere Blogger animiert, es dürften also vielleicht mehrere Dutzend, vielleicht sogar Hunderte sein, ich weiß es nicht. Und dann ich, der als Alleinstellungsmerkmal auch noch vorweisen kann, als mit Sicherheit einziger in dieser elitären Gesellschaft eben keinen Fan-Blog zu betreiben, sondern das genaue Gegenteil davon. Wer als HSV-Intensivtäter unterwegs ist, kann nirgendwo falscher sein als bei mir. 

Damit aber nicht genug, denn, wie gesagt, ich war und bin eine One-man-show, während andere Vereins-Blogs von mehreren Personen befeuert werden, einige gehören zu großen Medienhäusern, einige haben eigene Marketing-Mitarbeiter, einige bieten sogar eigenes Merchandising an. Viele von den Bloggern sind akkreditiert, viele sind ständig beim Training und bei den Spielen vor Ort, einige fahren mit ins Trainingslager. Und dazwischen ich, der mit seinem Laptop auf dem Sofa sitzt und seine Gedanken runterkritzelt. Der weder Werbung noch Sponsoren auf seinem Blog hat. Der weder Akkreditierung noch Dauerkarte hat und der noch nie ein Trainingslager gesehen hat. Aber vielleicht ist es ja genau das, das Pure. Hier gibt es keine Klickbait-Maßnahmen wie ältester, neuester oder beliebtester Beitrag. Hier kann man weder Reisender noch Auserwählter werden, hier sind alle gleich. Gib „HSV-Arena.hamburg“ in deinen Browser ein, klicke auf den aktuellen Blog und du bist drin. Keine Umwege, keine Klickjagd, nur Blog. Und Meinung. Ehrliche Meinung, zu der der Blogger auch Monate bzw. Jahre noch steht und nicht alle 2 Monate das Fähnchen in den gerade aktuellen Wind hält. 

Und dann habe ich darüber nachgedacht, wer eigentlich für den Top-10-Platz verantwortlich war, den ich tatsächlich dreimal wiederholen konnte, ohne den Stil des Blogs zu ändern. Verantwortlich war nicht ich, sondern ihr. Ihr habt mit eurem Interesse für den Platz an der Sonne gesorgt, ich habe nur die Plattform zur Verfügung gestellt. Euch gebührt der Dank für diesen Erfolg, nicht mir. Übrigens: Noch heute finde ich es mehr als lächerlich, dass sich die Mopo dafür feiern lässt, weil sie mit „Mopo24“ seit Jahren den ersten Platz unter Deutschlands Fußballblogs belegt, wenn irgendwas kein Blog ist, dann ist es „Mopo24“, aber egal. Und ich habe etwas gelernt: Nicht auf die Anzahl der Kommentare kommt es an, sondern auf deren Qualität und darauf, wer den Blogs liest. Also nochmal – herzlichen Dank für eure Treue und genießt die KSV-freie Zeit. 

Vielleicht melde ich mich ja wieder… 😉