Es gibt Menschen, und es sind nicht wenige, die können das, die können ganz schnell vergessen. Die haken die Fehler, Katastrophen und Desaster vergangener Tage einfach ab, löschen sie aus ihrem Gedächtnis, als hätte es sie nie gegeben. Und dann gibt es welche, und auch das sind nicht wenige, die gehen sogar noch einen Schritt weiter, sie betreiben aktive Vergangenheitsoptimierung. Bedeutet: Sie drehen die üblen Geschichten, die Leiden der Vergangenheit einfach ins Gegenteil um und bilden sich solange ein, dass doch eigentlich alles halb so schlimm und im Grunde doch ganz cool war, bis sie es selbst glauben und sich dann bemüßigt fühlen, andere damit zu belästigen. Ich kann das nicht, vielleicht funktioniert mein Verstand einfach anders, besser, nachhaltiger. Ich bin nachtragend und kann nur schwer verzeihen, obwohl ich durchaus in der Lage bin, die Vergangenheit hinter mir zu lassen, vergesse ich sie nicht und tatsächlich empfinde ich das nicht einmal als negativ. Denn wer aus den Fehlern und Fehlleistungen der Vergangenheit nicht lernt, kann es in der Zukunft nicht besser machen, sondern er wiederholt den Blödsinn immer und immer wieder.

Ich werde nie vergessen, was aus diesem Verein gemacht wurde, vorsätzlich und mit Plan gemacht wurde. Während sich die rosa Dauerhüpfer an der nächsten Saison und einem gewonnenen Auftakt jedes Jahr aufs Neue aufgeilen können, habe ich noch all die Sprüche des Proleten Tom Walter im Ohr, all die hohlen Phrasen und leeren und unerfüllten Versprechungen. Und ich finde es eben nicht gesund, einfach mal eben „Schwamm drüber“ zu sagen, sondern ich bin der festen Überzeugung, dass man auf Konsequenzen bestehen muss, um einen Lerneffekt zu erzeugen. Wie will ich Chef-Intrigant Boldt und Dummschwätzer Walter deutlich machen, dass sie Fehler ohne Ende begangen haben, wenn man sie mit den Fehlern der Vergangenheit einfach davonkommen lässt? Am Ende ist es doch wie bei einem Kleinkind, das mit den Essen um sich wirft. Wenn man dem Kind nicht signalisiert, dass es falsch ist, dies zu tun und dass es mit Konsequenzen zu rechnen hat, wenn es nicht aufhört, wird es immer so weitermachen. Wie gesagt, ich bin nachtragend und ich werde diesen Abgreifern, Selbstoptimierern und Berufslügnern nie verzeihen, was sie in den Jahren ihrer Vertragsdauer angerichtet haben. Das Gleiche gilt übrigens im gleichen Maße für Hofberichterstatter und Insolvenzblogger.

Denn auch, was Münchhausen betrifft, bin ich nicht nur nachtragend, da bin ich sogar rachsüchtig. Denn nichts macht mich mehr krank als jemand, der seit Jahren und auf ganzer Linie versagt, bescheißt und lügt und dann auch noch die Dreistigkeit besitzt, das Maul aufzureißen als hätte er ein Musk-Imperium gegründet. Niemand hätte dem Versager vorgeworfen, wenn er gesagt hätte: „Okay, mit meinem neuen Projekt fangen wir erstmal klein an und dann schauen wir, wie es sich entwickelt“, aber Flunder Scholz muss grundsätzlich verbal immer ins oberste Regal greifen. Von Plattformen labern, Innovationen versprechen und am Ende Kopierblogs abliefern, was für ein Loser. Wenn mir jemand die Olympischen Spiele verspricht und raus kommen die Bundesjugendspiele in Recklinghausen, dann ist man ein Großmaul, ein Hochstapler, ein Lügner und Betrüger. Aber exakt dies scheint in diesen Tagen genau das zu sein, was zählt: Riesenfresse, keinerlei Selbstreflektion, Null Einsicht, eben auch, weil es keine Konsequenzen setzt. 

Ich jedenfalls werde jahrelange Mißwirtschaft, Abstiegskämpfe, Fan-Anleihen, Abstiege, Intrigen und hohle Phrasen ebensowenig vergessen wie gekaufte Hofberichterstattung und redaktionelles Klatschvieh, denn all das hat diesem Verein dauerhaften Schaden zugefügt, von dem er sich nie wieder erholen wird. Der KSV, der sich selbst immer noch als sogenannten „großen Verein“ empfindet, ist zu einem Synonym der Zweitklassigkeit, Großkotzigkeit und Verlogenheit mutiert und mir kommt das kalte Kotzen, wenn ich an dieses ekelhafte Pack im Volkspark denke.