„Die Hamburger agierten zielstrebig und gradlinig, standen in der Abwehr sicher und spielten im Aufbauspiel flexibel. Technisch ansprechend, mit Tempowechseln im Mittelfeld, mal schnell über die Flügel, mal mit gelungenen Steckpässen durch die Mitte, kein einziger Akteur fiel leistungsmäßig ab. Am Ende war es nie eine Frage, wer dieses Spiel gewinnen würde, die Hansestädter agierten im Stile eines Aufsteigers.“

 

 

Tja, nur leider wird an dieser Stelle nicht über den Großkotzverein von der Müllverbrennungsanlage, sondern über den selbsternannten Arbeiterverein aus der Stadtmitte gesprochen, denn im Stile eines Aufsteiger spielt seit der Rückrunde der Saison 2022/23 nur der FC St. Pauli. 

St. Pauli dagegen war das Selbstvertrauen und die Spielfreude sichtlich anzumerken, ein ums andere Mal kombinierten sich die Hamburger erfolgreich von hinten heraus.

 Ein Doppelschlag von Eggestein nach einem herausragend gespielten Spielaufbau sorgte kurz darauf für den Doppelschlag zum 3:1 (56.). 

Die Hamburger ließen in der Folge Ball und Gegner laufen.

Bis auf diese Szene ließen Gastgeber nicht einmal das Gefühl aufkommen, es könnte noch etwas anbrennen. 

(Quelle: Kicker)

Und beide Teams waren jeweils mit einem Sieg im Rücken ins Spiel gegen den FC St. Pauli gegangen. Doch dieses Selbstvertrauen verflog schnell im Duell gegen die überaus dominant, kombinationssicher und kreativ auftretenden Kiezkicker.

Der Trainer: Fabian Hürzeler (30) brennt vor Ehrgeiz und lebt seinen Beruf so intensiv wie kaum ein anderer. Es gelingt ihm regelmäßig, sein Team passgenau auf den jeweiligen Gegner einzustellen, ohne dabei von seiner Grundidee des eigenen Spiels abzurücken.

Dass er dies ernst meint, ist auch daran zu erkennen, dass er nach einer Fußball-Gala wie dem 5:1 gegen Nürnberg mehr über die Dinge spricht, die ihm nicht gefallen haben, wie etwa die Nachlässigkeiten nach dem frühen 1:0.

Immer wieder ist es Bornemann und der Scouting-Abteilung gelungen, sehr kreativ Spieler zu finden, die eine echte Verstärkung und Bereicherung für die Mannschaft sind. So kam Oladapo Afolayan aus der dritten englischen Liga und Elias Saad aus Norderstedt. Heute sind beide Topspieler der Liga.

 Wie sehr es in dieser Saison in der Mannschaft intern stimmt, machen mehr spontane Handlungen deutlich als wortreiche Bekenntnisse

(Quelle: Auftragsblatt)

 

Mal ehrlich, wann hat man so etwas zuletzt über den KSV gelesen? Spielfreude, herausragend gespielter Spielaufbau, Ball und Gegner laufen lassen? Fehlanzeige. Tom Walters Sparkassen-Tikitaka zeigt immer den gleichen drögen Stiefel, endlose Ballstafetten, gefühlte 400 Querpässe und wenn Identitätsbescheißer Daffeh rechts tatsächlich mal zum Flanken kommt, müssen die Zuschauer auf dem C-Rang die Köpfe einziehen. Der Dino kann Spektakel, meinte Dummbrot Tom Walter mal, aber das Spektakel im Volkspark resultiert eben nicht aus spektakulär gutem Fußball, sondern vielmehr aus dem Umstand, dass man bis zu 98. Minute nicht weiß, wer das Spiel gewonnen hat. Ein Spektakel, welches dem Eventpublikum möglicherweise ne feuchte U-Hose macht, den KSV-Fan mit Ambitionen jedoch regelmäßig an den Rand des Herzkaspers bringt.

 

Wenn sie flotte Sprüche haben wollen, gehen sie nach München. Wenn Sie flotten Fußball sehen, sind die hier richtig [Ralf Rangnick, Trainer der TSG Hoffenheim]

 

Ich denke, dieses ältere Zitat von Ralf Rangnick bringt das Verhältnis bzw. Unverhältnis zwischen den Leistungen, Ansprüchen und vor allem der Außendarstellung der beiden Hamburger Vereine wunderbar auf den Punkt. Während die Einen großkotzig labern, arbeiten die Anderen. Während die Einen schön anzusehenden und erfolgreichen Fußball spielen, verharren die Anderen im immer gleichen öden System. Während die Einen als Sympathieträger für die Stadt Hamburg gelten, sind die Anderen bundesweit verhasst. 

Kaderwerte

KSV (€ 42,53 Mio.)

FC St. Pauli (€ 19,45 Mio.)