Wieder einmal wird, diesmal über die SportBild, gespielt, dass man in verschiedenen Gremien (Vorstand und Aufsichtsrat) mit der Arbeit von Prolet Tom Lazlo Walter nicht zufrieden ist, dass man eine mögliche Vertragsverlängerung nach hinten schiebt, dass man endlich einmal so etwas wie Entwicklung sehen möchte, bevor man spricht. Nun, all das haben wir schon mehrfach lesen dürfen, ist alles nichts Neues. Dabei hätte man sich an den Schaltstellen des Vereins bereits vor der Verpflichtung des Primaten, spätestens aber nach dem ersten Jahr, als er es nicht schaffte, mit einem Top3-Team aufzusteigen, fragen sollen: Was genau haben wir da eigentlich im Visier bzw. was haben wir uns da eigentlich ins Haus geholt? Ich persönlich habe mich immer gefragt, nach welchen Kriterien beim KSV die Übungsleiter ausgewählt werden, in Walters Fall können es Erfolg und Seriösität nicht gewesen sein, denn was man bekommt, hätte man aus den Stuttgarter Erfahrungen erkennen können, auch da hat sich die Bartlaus schon benommen wie eine offene Hose, ohne jegliche Erfolge vorweisen zu können.

Nun also merkt man in Hamburg, was sich dort jedes Wochenende neben der Trainerbank mit einer Nuckelflasche in der Hand aufführt wie Simeone auf Speed, aber leider ohne dessen Erfolgsbilanz. Und jetzt langsam fragt man sich, wie lange man sich die Peinlichkeit eigentlich noch antun will. Möglicherweise hat es auch von Seiten der Hoberichterstatter die eine oder andere Beschwerde gegeben, denn wer lässt sich schon gern vor laufenden Kameras demütigen, wenn man doch seinen Teil der Abmachung einhält und den Pöbel medial ruhigstellt? Fakt ist: Walters Art, Fußball spielen zu lassen und Walters Art, mit Menschen umzugehen und sich selbst als den Allergeilsten zu inszenieren, ist nur über längere Distanz haltbar und erträglich, wenn zählbare Erfolge rausspringen, einen Sympathiefaktor kann der Idiot nicht für sich beantspruchen. Das Gleiche gilt im Übrigen für seinen unbeweibten Vorgesetzten, auch dieser muss beständig Ergebnisse liefern, ansonsten fällt ihm seine ätzende Art ganz schnell vor die Füße.

Doch wo, an welcher Stelle, gelingt all dies am ehesten? In der Bundesliga, wo es Woche für Woche empfindliche Klatschen setzen würde? Dort würden die Verhaltensweisen der erfolglosen Buddies binnen Monatsfrist zu massiven Nachfragen führen, man würde sich ganz schnell fragen, ob es das denn sein kann. Erfolgslos und arrogant? In der zweiten Liga jedoch kann man mit dieser Attitüde länger überleben, denn hier gewinnt man öfter als man verliert, auch hier ist die Bude voll, hier ist man der Gejagte, während man eine Liga höher unmittelbar zum Opferlamm mutieren würde. Die vereinsinternen Kritiker jedoch stehen vor einem Dilemma, denn was passiert, wenn man Walter (durch Boldt) feuern lässt und es wird nicht unmittelbar besser? Was, wenn man sich in der Winterpause vom debilen Übungsleiter trennt und trotzdem den Aufstieg verkackt? Dann muss man plötzlich selbst Fragen beantworten, auf die man keine Antworten hat. Nein, der KSV hätte sich bereits nach dem ersten Jahr von Malle-Tommy trennen müssen bzw. man hätte ihn gar nicht erst engagieren dürfen. Nun hat man sowohl Prolet alsauch Salat und weiß nicht, wie man wieder rauskommt. 

Und mir wächst die nächste Gönn-Nase 😀

Benennen wir doch zur Abwechslung ein paar Fakten, okay. Welche Erfolge, welche Errungenschaften nehmen Walter und Boldt für sich in Anspruch und ziehen daraus ihre Legitimation? Man hätte „den Verein wieder zusammengeführt“, „man würde mit dem spektakulären Fußball dafür sorgen, dass die Volksparkruine ständig voll ist“ und in Boldts Fall wird es auch unter Garantie ein Hinweis auf angeblich solide Finanzen sein, obwohl man sich allein in diesem Jahr weitere € 50 Mio. pumpen musste. Ist ja alles niedlich, spielt aber in realistischen Betrachtung keine Rollen, denn Boldt ist Sportvorstand, er ist für das Erreichen der sportlichen Ziele verantwortlich und nicht für den Zustand der Dachmembran und in seinem Kerngeschäft versagt er jetzt seit mehr als 5 Jahren. Walter ist Cheftrainer der Profimannschaft und kein Zirkusdirektor und als solcher versagt er nun seit 2 1/2 Jahren. Glaubt jemand ernsthaft, der KSV würde mit einem anderen Sportvorstand bei identischen Umständen schlechter dastehen? Denkt jemand ernsthaft, in der namenlosen Volksparkruine würden sich nur 26.000 Zahlende verirren, wenn der Trainer Glasner, Fischer oder Labbadia heißen würde? Wie würden die Hamburger Hofberichterstatter reagieren, wenn sich ein J. Edgar Huwer nach einem 2:1-Kantersieg gegen Braunschweig hinstellen und den Erfolg für sich beanspruchen würde?

Zuschauerschnitt KSV

Saison 18/19 – 49.000 – Trainer: Wolf

Saison 17/18 – 50.657 – Trainer: Gisdol

Saison 16/17 – 52.341 – Trainer: Gisdol

Saison 15/16 – 53.700 – Trainer: Labbadia

Saison 14/15 – 53.252 – Trainer: Zinnbauer 

Saison 11/12 – 53.436 – Trainer: Fink

In der Bundesliga hatte der KSV das letzte Mal in der Saison 04/05 einen Zuschauerschnitt von unter 50.000, in der zweiten Liga einmal (2018/19). Spielzeiten unter Corona-Einfluß sind natürlich ausgenommen. 

Hat jemand je darüber gelesen, dass ein Urs Fischer in Berlin verkündet hat, er wäre für eine volle Alte Försterei verantwortlich? Weiß jemand, ob Sir Alex Ferguson jemals erklärt hat, dass er allein es war, der Manchester United zur Größe gemacht hat? Hat überhaupt schon jemals jemand einen Trainer gehört, der ständig ungefragt rausposaunt, dass das Stadion nur seinetwegen voll ist oder einen Sportvorstand, der für sich in Anspruch nimmt, den Verein im Alleingang geeint zu haben? Ne, solche Nebenkriegsschauplatz-Sprüche verbreiten nur Boldt und Walter, weil sie in ihrem Kerngeschäft jämmerlich versagen. Niemand im Aufsichtsrat hat sich bei der erpressten Vertragsverlängerung mit Boldt darüber Gedanken gemacht, was passiert, wenn man scheitert. Warum? Weil dort nur und ausschließlich nutzlose Idioten sitzen.