Vielen versuchen es, die Meisten scheitern. Dabei klingt es eigentlich ganz einfach. Man begeistert sich für ein Thema, ist der Meinung, man könnte schreiben, findet jemanden, der mit WordPress umgehen kann. Dann nur noch eine Domain sichern, den Provider auswählen und schon kann es losgehen. Natürlich ist „man“ der Meinung, dass sich für dieses Thema auch zahllose andere Menschen interessieren und dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die ersten Werbungtreibenden auf den Blog aufmerksam werden und ihn fortan als Werbeträger nutzen. Hier beginnt bereits der erste Denkfehler und er wird unmittelbar vom zehnten eingeholt. Denn Fakt ist: Wenn man beginnt, einen Blog zu schreiben und zu betreiben, kennt ihn erstmal kein Schwein. Dies hat zur Folge, dass man mit ein wenig Pech Wochen und Monate der Meinung ist, man schreibt für sich allein und für den luftleeren Raum, dies ist ein Zeitpunkt, an dem viele bereits die Segel streichen. Denn egal, ob man nun (viele) Leser oder gar Kommentatoren hat, man muss liefern, denn nichts ist fataler für die Anfänge eines Blogs, als wenn man ihn nicht regelmäßig mit neuen Inhalten füllt. Desweiteren ist, zumindest aus meiner Sicht, eine Art roter Faden wichtig, auf gar keinen Fall sollte man im Monatsrhythmus seine Meinung wechseln bzw. der aktuellen Windrichtung anpassen. Leser wollen wissen, wie man zu bestimmten Dingen steht und es wirkt eher abstoßend, wenn man bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Sichtweise anpasst, um im allgemeinen Strom mitzuschwimmen. 

Nun haben wir also einen Blog und wir haben sogar ein paar Leser, einige kommentieren sogar ab und zu. Nun beginnt die nächste Herausforderung, ein Blog muss moderiert und seine „Hygiene“ erhalten bleiben, das macht Arbeit. Wenn man damit beginnt, unsachliche Kommentare oder gar Beleidigungen zuzulassen, hat man verloren. Überhaupt: Man sollte sich von dem Gedanken lösen, dass viele Kommentare auch gleichbedeutend mit Erfolg eines Blogs steht, denn dies ist mitnichten der Fall. Bestenfalls verzichtet man auf einen nicht geringen Teil von Kommentaren und Kommentatoren, hat dafür aber einen qualitativen und sachlich/freundlicheren Kommentarbereich alternativ zu einem gefüllten Beleidigungs- und Pöbelforum. Desweiteren ist man gut beraten, wenn man davon ausgeht, dass man mit dem Blog kein Geld verdienen und höchstwahrscheinlich für seinen Idealismus draufzahlen muss, denn mir ist kaum ein Blog bekannt, mit dem der Betreiber reich geworden ist. Wenn man all das nicht will, also eine längere Zeit ins Off schreiben, selbst bezahlen, Zeit für Moderation aufwenden etc. sollte man vom Gedanken an einen eigenen Blog Abstand nehmen oder aber man betreibt irgendwann eine asoziale Güllegrube – bis zur Einstellung. 

Ist ein Podcast eine sinnvolle Alternative zu einem Blog? Meiner Meinung nach ist ein Podcast noch nicht einmal so etwas wie ein Blog für Arme, einen Podcast kann tatsächlich absolut jeder betreiben. Vorausgesetzt, man hat das technische Equipment, muss man einfach nur drauflos labern. Im Zweifelsfall holt man sich noch einen oder mehrere „Gäste“ an Bord, dann kann man einen Podcast locker mit 60 Minuten und mehr mit etwas füllen, was früher ein Kneipengespräch war. Das Gute an einem Podcast ist: Der Hörer kann ihn tatsächlich überall konsumieren und muss sich weder anstrengend noch konzentrieren. Einen Podcast kann man im Auto, in der Bahn, eigentlich überall hören, sozusagen „nebenbei“, während man einen Blog lesen muss, was zumindest beim Autofahren kompliziert wird. Zudem braucht man für einen Podcast weder ein Thema, noch eine Idee oder gar ein Konzept, man quatscht einfach drauflos. Ein Blog dagegen bedeutet Vorarbeit, eine Idee (besonders dann, wenn man in einem Fußball-Blog auf dröges Füllmaterial wie mögliche Aufstellungen oder Ähnliches verzichtet) und vor allem sollte man der eigenen Sprache in schriftlicher Form mächtig sein, möchte man nicht mehr durch seine Schreibfehler denn durch seine Inhalte bekannt sein. 

Ihr seht, ganz so einfach ist es nicht, besonders dann nicht, wenn man die Show allein betreibt. Ohne Backoffice, ohne Co-Blogger, ohne Monster-Team, welches die sozialen Medien bedient. Umso mehr bin ich stolz darauf, dass es diesen Blog nun bereits seit mehr als 11 Jahren in nahezu unveränderter Form gibt und dabei diverse andere KSV-Blogs und auch Podcasts überlebt hat, die mit deutlich mehr Aufwand und deutlich weniger Erfolg betrieben wurden. Darüber hinaus ist mit https://www.mein-australien.com/ sogar noch ein zweiter Blog hinzugekommen, der mir viel Spaß macht. Ich hoffe, dass ich euch auch 2023 gut unterhalte und mit Informationen, Meinungen und Ansichten versorgt habe, gucken wir mal, wie es weitergeht. Für eure freundlichen Spenden möchte mich an dieser Stelle erneut herzlich bedanken. Ich habe einmal nachgesehen, inzwischen habe ich mehr als 3.310 Blogs veröffentlicht. Stellt euch vor, ihr seid von Anfang an dabei und habt in der ganzen Zeit einmal € 20 gespendet…

In diesem Sinne…

G.