Nun, da es so aussieht, als hätte die intensive Skype-Analyse der Atom-Experten Judas Boldt und Costa Cordalis dazu geführt, dass man mit Prolet Walter in die Rückrunde gehen wird, ist es an der Zeit, einen Blick nach vorn zu werfen oder mit anderen Worten: Was erwartet den KSV in den verbleibenden 17 Spielen der Rückrunde? Nachdem sich die Bad boys der Redaktionen ohne Einschränkung darauf festgelegt hatten, dass Laszlos letzte Stunde geschlagen hat, kann es kein Zurück mehr geben, zumal diese Herren auch nicht dafür bekannt sind, eventuelle Fehleinschätzungen einzugestehen. Also ist doch wohl allen klar, was bevorsteht, oder? Jedesmal, wenn der KSV verliert. Jedesmal, wenn der KSV nicht gewinnt und jedesmal, wenn der KSV gewinnt, aber nicht überzeugt gespielt hat, beginnt die Trainer-Diskussion von vorn. Irgendeinen Journalisten-Darsteller wird es immer geben, der die Frage in den Raum stellen wird: „Wie wäre es mit einem neuen (besseren) Trainer gelaufen?“ Unter diesen Vorzeichen nun möchte ein Verein/ein Diktator die Mission Aufstieg schaffen? Jeder Fehler wird doppelt bestraft, jeder Punktverlust doppelt so laut beklagt werden. 

Damit sind wir aber noch nicht am Ende, denn wenn wir noch perspektivischer denken, was passiert dann in der nächsten Saison. Tatsache ist (offenbar), dass man zum jetzigen Zeitpunkt mit Walter nicht verlängern will/wird, aber was kommt im Mai 2024. Verspielt man den Aufstieg zum sechsten Mal in Folge und Walter zum dritten Mal, ist der Mann weg, keine Frage. Aber was passiert im Falle des Aufstiegs? Will man ernsthaft versuchen, mit einem Trainer, an dem man bereits in der zweiten Liga gezweifelt hat, eine Klasse höher zu bestehen? Das möchte ich bezweifeln, aber wie will Regenjogger Judas diesen Knoten lösen? Will er tatsächlich noch vor dem Beginn der Saison 2024/25 den „beliebten Aufstiegstrainer“ feuern? Oder will er sechs oder sieben Spiele und zwei Punkte abwarten, um sich dann „schweren Herzens“ von Freund und Golf-Kumpel Tom Laszlo zu trennen und dem Nachfolger eine beschissene Ausgangsposition zu übergeben, inkl. einem Kader, der wahrscheinlich gar nicht zu dessen Spiel-Philosopie passt? 

Fakt ist: Nie war ein Zeitpunkt richtiger, nie war die Erklärung für einen Trainer-Wechsel einfacher als jetzt. Spieler merken es schnell, wenn ein Verein nicht mehr an einen Trainer glaubt und dieser Woche für Woche „auf Bewährung“ arbeitet, leistungsfördernd ist das nicht. Aber wen interessiert denn im Volkspark noch die Leistung, solange die Volksparkruine auch so immer voll ist und man sich ungehindert die Taschen stopfen kann…