Auf der einen Seite haben wir 10 Siege, 9 Unentschieden und 0 Niederlagen, 35 erzielte und 16 eingefangene Treffer, insgesamt 39 Punkte nach 19 Spieltagen. 

Auf der anderen Seite haben 10 Siege, 4 Unentschieden und 5 Niederlagen, 38 erzielte und 26 eingefangene Tore, 34 Punkte nach 19 Spieltagen.

 

 

 

Man könnte angesichts der Punkteausbeute und der Tordifferenz eigentlich davon ausgehen, dass sich beide Team nahezu auf Augenhöhe befinden, wäre da nicht der eklatante Unterschied, was den finanziellen und personellen Aufwand betrifft (s.o.) Dabei ist nicht nur das eingesetzte Kapital für Spieler und Trainer relevant, sondern auch das, was dahintersteckt, denn St. Pauli leistet sich keine 300 Festangestellten und keinen Campus, der jährlich ca. € 11 Mio. verschlingt. Doch schauen wir uns doch mal die einzelnen Spieler respektive Mannschaftsteile im Direktvergleich an.

Tor

KSV:

Feuer Hernandes, Marktwert:  € 1,2 Mio., Ablösesumme: € 1,3 Mio.

St. Pauli:

Vasilj, Marktwert: € 1 Mio., Ablösesumme: ablösefrei

 

Abwehr

KSV

Mikelbrencis: € 1 Mio., € 700.000

Schönlauch: € 2 Mio., ablösefrei

Ramos: € 1,2 Mio., ablösefrei

Hadzikadunic: € 2 Mio., geliehen

van der Brempt: € 3,5 Mio., geliehen

Ambrosius: € 1 Mio., eigene Jugend

Muheim: € 1,8 Mio, € 1,5 Mio.

Vuskovic: € 6,5 Mio., € 4,2 Mio.

Marktwert zusammen: € 19 Mio.

Transfers gekostet: € 6,4 Mio.

St. Pauli:

Wahl: € 1,5 Mio., ablösefrei

Mets: € 1 Mio., € 450.000

Nemeth: € 1 Mio., € 1,3 Mio.

Dzwigala: € 0,4 Mio., ablösefrei

Treu: € 0,9 Mio., ablösefrei

Ritzka: € 0,7 Mio., € ablösefrei

Saliakas: € 1,8 Mio, € ablösefrei

Marktwert zusammen: € 7,3 Mio.

Transfers gekostet: € 1,75 Mio.

 

 

Mittelfeld

KSV:

Meffert: € 1,5 Mio., € 0,5 Mio.

Poreba: € 1,5 Mio. € geliehen

Reis: € 6 Mio., € ablösefrei

Benes: € 4 Mio., € 1,5 Mio.

Pherai: € 2,8 Mio., € 0,75 Mio.

Suhonen: 0,7 Mio., € eigener Nachwuchs

Krahn: € 0,5 Mio., € eigener Nachwuchs

Marktwert zusammen: € 17 Mio.

Transfers gekostet: € 2,75 Mio.

St. Pauli:

Smith: € 2,8 Mio., € 0,6 Mio.

Kemlein: € 0,8 Mio., € geliehen

Hartel: € 3 Mio., € 0,35 Mio.

Irvine: € 1,8 Mio., € ablösefrei

Ahlstrand: € 0,8 Mio., € 0,65 Mio.

Boukhalfa: € 0,5 Mio., € 0,5 Mio. 

Metcalfe: € 1,5 Mio., € ablösefrei

Marktwert gesamt: € 11,2 Mio.

Transfers gekostet: € 2,1 Mio.

 

Sturm

KSV:

Dompè: € 2,2 Mio., € 1,1 Mio.

Okugawa: € 2 Mio., € geliehen

Öztunali: € 0,9 Mio., € ablösefrei

Königsdörffer: € 1,7 Mio., € 1,2 Mio.

Daffeh: € 1,3 Mio., € ablösefrei

Glatzel: € 3 Mio., € 1 Mio.

Nemeth: € 1,5 Mio., € 0,75 Mio.

Sanne: € 0,25 Mio., € eigener Nachwuchs

Marktwert gesamt: € 12,85 Mio.

Transfers gekostet: € 4,05 Mio.

St. Pauli:

Saad: € 2 Mio., € 0,1 Mio.

Afolayan: € 1,2 Mio., € 0,6 Mio.

Sinani: € 0,8 Mio., ablösefrei

Banks: € 0,3 Mio., € geliehen

Eggestein: € 1,5 Mio., 0,6 Mio.

Zoller: € 0,7 Mio., € ablösefrei

Maurides: € 0,5 Mio., € 0,5 Mio.

Amenyido: € 0,5 Mio., € 0,4 Mio.

Marktwert zusammen: € 7,5 Mio.

Transfers gekostet: € 2,2 Mio.

Zusammenfassung

Marktwert gesamt KSV: € 48,85 Mio.

Marktwert gesamt St. Pauli: € 31,8 Mio.

Transfers gekostet gesamt KSV: € 14,5 Mio.

Transfers gekostet gesamt St. Pauli: € 6,05 Mio.

Fazit: In keinem Mannschaftsteil ist der Marktwert des FC St. Pauli auch nur annähernd so hoch wie der des KSV, was sich natürlich auch im Gesamtmarktwert des Teams wiederspiegelt. Besonders eklatant ist der Abstand im Mannschaftsteil Abwehr  (€ 19 Mio. vs € 7,3 Mio.) was sich aber offensichtlich nicht in den Leistungen auf dem Platz zeigt. Im Mannschaftsteil Sturm ist der KSV mit einem Marktwert von € 12,85 Mio. weit prominenter bestückt als der FC St. Pauli, dessen teuerster Stürmer (Saad) in der letzten Saison noch in der Regionalliga Nord (Eintracht Norderstedt) spielte. Für den aktuellen Kader gab der Verein vom Kiez nicht einmal die Hälfte auf dem Transfermarkt aus wie der KSV, nimmt man alle Daten zusammen, so müsste der Klub von der Müllverbrennungsanlage mit Abstand vor den St. Paulianern in der Tabelle stehen. Das Gegenteil ist der Fall, in den letzten 36 Ligaspielen holten St. Pauli insgesamt 80 Punkte, der KSV ganze 68 Punkte. Nimmt man die vorliegenden Daten (Marktwerte, Transferausgaben, Punkteausbeute) und nimmt dann noch die ausgezahlten Gehälter hinzu (KSV: € 17,2 Mio., St. Pauli: € 11,2 Mio., Quelle: https://salarysport.com/de/football/bundesliga-2/fc-st.-pauli/) muss man feststellen, dass im Stadtteil eindeutig besser gearbeitet wird, im Volkspark aus den eingesetzten Mittel deutlich zuwenig gemacht wird. Bemerkenswert ist dies besonders aus dem Grund, dass in St. Ellingen der Sportverantwortliche (Judas Boldt) nun bereits im 5. Jahr sein Unwesen treiben darf, der primitive Übungsleiter bereits seit 2 1/2 Jahren. So kann man nur zu einem Schluss kommen: Beide sind krachend gescheitert und jede weitere Woche mit diesen Versagern ist eine verlorene Woche. Was man mit deutlich kleinerem Budget und weniger Mitteln erreichen kann, zeigt der Stadtrivale.

Passend dazu…

Faktisch ist Walters Aussage natürlich richtig, sie ist menschlich verständlich, sie ist aber eben auch ein Blendwerk und vor allem ist sie brandgefährlich für die Ziele des Clubs. Denn der HSV Ende Januar 2024 ist nicht weiter als der HSV im Herbst 2023 – und erst recht nicht weiter als der HSV im Herbst 2022. Und genau von dieser Tatsache versucht eine solche Aussage abzulenken 

Doch kaschierten auch die zwei Siege – zumal gegen wankelmütige (Nürnberg) und indisponierte (Schalke) Gegner – nur für kurze Zeit die spätestens bei der ersten Heimniederlage gegen Paderborn im Dezember vollkommen offen zutage getretenen Probleme: mangelnde Konsequenz in der Defensive, mangelnde Effizienz in der Offensive, mangelnde Energie und Konzentration in entscheidenden Spielphasen. 

Denn die größte Konstanz zeigt die Mannschaft in der Wiederkehr irrlichternder Auftritte. Nachweise, wie man nicht aufsteigt, haben die Hamburger in der Vergangenheit, aber auch in dieser Spielzeit schon viele erbracht, der vom Sonntag war einer der deutlichsten. Der Mannschaft fehlt unverändert jede Form eines mannschaftlich geschlossenen Pressings, der KSC befreite sich immer wieder mit wenigen Pässen aus der Schein-Umklammerung. So sind es immer wieder nur einzelne, die gute Ballgewinne haben – mit denen sich in der Offensive Chancen kreieren lassen und mit denen sich in der Defensive das Spiel des Gegners unterbinden lässt.

Die Analysen von Heuer Fernandes und Meffert bedienen sich derselben Immer-weiter-und-kräftig-dran-glauben-Rhetorik, die auch Walter bemüht. Wenn man aber davon ausgeht, dass Worte zu Handlung auf dem Platz werden können, ist es genau die Rhetorik, von der sich der Verein – vollkommen personenunabhängig – schleunigst lossagen müsste, will er nicht zum Dino der Zweiten Liga werden.

Dabei müsste man – so schmerzhaft das für HSV-Fans sein mag – gar nicht so weit schauen, um zu sehen, wie es geht. Zum Stadtnachbarn FC St. Pauli. Auf einem konsequenten Defensivspiel aufbauend, entwickelt das Team offensive Schlagkraft. Dafür maßgebend: feste Abläufe, gutes Positionsspiel, klare Laufwege gepaart mit Gier und Effizienz. Das Team hat unter Trainer Fabian Hürzeler eine Entwicklung genommen – und die Formel dafür, wie man aufsteigen kann

https://www.ndr.de/sport/fussball/HSV-Mit-der-Weiter-so-Mentalitaet-zum-Zweitliga-Dino,hsv28118.html

Ebenfalls bezeichnend…

Durchschnittliche Laufleistung

St. Pauli: 122,26 km/Spiel (Platz 1 in der zweiten Liga)

KSV: 105,02 km/Spiel (Platz 18 in der zweiten Liga)

https://www.sportschau.de/live-und-ergebnisse/fussball/deutschland-2-bundesliga/team-statistik-laufleistung/

Die Differenz ist schon erschütternd.