Der Verein ist abgenutzt

Gestern habe ich mich via Whatsapp-Sprachnachrichten mit einem Freund aus Hamburg ausgetauscht und lustigerweise schickte er mir die erste Nachricht mit einem Inhalt bzw. Thema, über das ich wenige Minuten zuvor ebenfalls nachgedacht hatte, eine Art Gedankenübertragung also. “Sag mal, was ist eigentlich aus dem Projekt mit diesem KSV-Rapper geworden, wie hieß der nochmal? Was ich eigentlich aus xyz geworden….?” Meine Antwort lautete: “Nichts, sind alle weg. Was ist aus Fahnenschwenker HSV-Kuddel geworden? Lebt Helm-Peter eigentlich noch?” Man könnte noch weitergehen und die Fragen nach Alt-Matz Abber Benno Hanfgras, Tripper Dogg Seidenschnabel, MissMurphy und vielen anderen stellen. Wer lange genug dabei ist, wird sich erinnern, dass ein Matz Ab-Blog täglich um ca. 18.00 Uhr veröffentlicht wurde und nicht selten bis zu 600 oder 700 Kommentare generierte. Schaut man sich heute den Insolvenzbolg TschüssVollspack an, so wird man von 100 schwachsinnigen Sprüchen beelendet, die von 7 verschiedenen (oder auch nicht verschiedenen) Volltrotteln in übelstem Deutsch runtergepöbelt werden, wobei sich die Sprüche immer und immer wiederholen, es ist zum Einschlafen und exakt das ist dieser Verein inzwischen auch, zum Einschlafen. Nichts ist so vorhersehbar wie der KSV, es ist immer das Gleiche, sie machen immer die gleichen Fehler und sie lernen nicht dazu.

Jede Saison ist ein Abbild der vorangegangenen, jede Pressekonferenz ist die gleiche dümmlich-arrogante Freakshow wie die vor dem letzten Liga-Spiel. Nicht umsonst sitzen dort nur noch diejenigen, die unbedingt hin müssen, die anderen haben sich längst lieber zur Wurzelbehandlung bei ihrem Dentisten angemeldet, weil das unter Garantie mehr Spaß und Abwechslung verspricht. Gibt es irgendein Thema, scheißegal welches, so ist bereits am ersten Tag nach der Bekanntmachung klar, wie die Sache ausgehen wird und noch schlimmer – es ist bereits bekannt, wie die Abteilung Hofbericht die Veranstaltung begleiten wird. Ich brauche weder Morgenpost noch Kampagnenblatt nach einem Spieltag oder einer Mitgliederversammlung anzuklicken, ich weiß auch so, was drinsteht, weil immer das Gleiche drinsteht. Die kaputten Mechanismen dieses Vereins sind derart ermüdend und öde, dass immer mehr ehemalige Hardcore-Anhänger das Handtuch werfen, weil es einfach nur noch langweilig ist. “Schönstes” Beispiel, weil vorhersehbarer als alles andere, war letztens die lächerliche Show inkl. Judas Boldt-Manöver um die Vertragsverlängerung mit Bacardi Daffeh (34). Vom ersten Tag an wußte jeder, der sich das Hemd nicht mit der Kneifzange anzieht, wie die Nummer ausgehen wird und das Procedere ist immer das Gleiche. Zuerst werden die Anhänger informiert, dass der Vertrag ausläuft. Dann erklären Spieler bzw. Berater, dass der Maltafuß eigentlich gern in Hamburg bleiben würde, aber… Als Nächstes kommt das bewährte Judas Boldt-Manöver mit den über die Medien gespielten Angeboten von nie genannten Vereinen. Dann wird kolportiert, dass diese Angebote die Vorstellungen des KSV weit überragen, man im Volkspark aber derart professionell arbeitet, dass man bestimmte Vorstellungen hat und an diesen festhalten wird. Diese billige Show lässt man einige Wochen “einwirken”, bis dann der große Sachverständige, Judas I. himself, selbstverständlich auf einer Mitgliederversammlung, verkündet, dass es den Verhandlungskünstler von der Sylvesterallee gelungen ist, den Flankengott zum Bleiben zu überreden, natürlich inkl. der Meldung, dass der dankbare Sahara-Kriecher für seinen Herzensverein bereit war, auf mehrere Millionen zu verzichten. Sorry, aber wer diesen, zum 10.000. Mal gespielten Schwachsinn immer noch glaubt, sollte die Medikamenten-Einstellung ändern.

So wie diese lächerliche Nummer läuft, läuft alles bei diesem Verein. Nichts ist echt, nichts ist ehrlich, nichts ist sauber. Alles, absolut alles, ist gesteuert, geplant und mit tatkräftiger Unterstützung der Hofberichterstatter orchestriert und wenn man diese billige Show viele Jahre mitgemacht und irgendwann einmal durchschaut hat, ist man irgendwann mürbe, gelangweilt und desillusioniert. Denn nicht nur der Verein ist abgenutzt, die ehemaligen Anhänger sind es auch. Dabei gibt es durchaus Gegenbeispiele, nicht nur im Fußball-Business. Es gibt Schauspieler, die “erfinden sich neu”, im Bereich der Medien gibt es den sogenannten Relaunch, was so viel bedeutet, dass man ein altbekanntes Medium, sei es nun eine Sendung oder eine Zeitschrift, neuer und moderner, also zeitgemäßer umgestaltet. All dies ist daily business, nur halt im Volkspark nicht. Hier schiebt man immer die gleiche Show, jeder neue Kredit ist ein Geldregen, jeder neue Spieler ist ein zukünftiger Real-Star, jeder talentfreie Nachwuchskicker ist ein Juwel. Dies ist ebenso vorhersehbar wie die Tatsache, dass in diesem Leben kein KSV-Spieler mehr in Madrid landen wird und dass eine Winterleihe von Slenderman Judas Boldt grundsätzlich ein Rohrkrepierer ist. Hängen bleiben tun am Ende nur die wirklich Schmerzbefreiten, die Alkohol-Abhängigen mit Stadionfrau und Sehschlitzen oder eben Junghüpfer, die zwar von Tradition labern und Tennisbälle schmeißen, die aber einen erfolgreichen und spannenden KSV nur noch aus Erzählungen ihrer Ahnen kennen. Dieser Verein ist komplett abgenutzt und ödet nur noch an.

Zu dieser fortschreitenden Abnutzung gehört aber auch, dass sich der Verein bzw. das, was sich für “den Verein” hält, gegen jegliche Form von Neuerung, Fortschritt oder Veränderung wehrt – es könnte ja sein, dass der eine oder andere Selbstoptimierer dabei auf der Strecke bleibt. Man mag zu Jansen und Wüstefeld stehen, wie man will, aber Präsident Pinselreiniger war es, der einen Vorstandsvorsitzenden oberhalb von Sonnenkönig Judas I. installieren wollte und Wüstfeld war es, der die vollkommen überzogene Mitarbeiteranzahl reduzieren wollte. Die Resultate dürften ebenso bekannt sein wie die endgültige Verhinderung einer mögliche Fernwahl auf der letzten Mitgliederversammlung, man möchte halt unter sich und nicht enttarnt bleiben. Dazu gehört ebenso das beständige Verbreiten von Märchen wie z.B. der Legende, dass Boldt und Walter dafür gesorgt haben, dass das Stadion voll ist, die Volksparkruine war mit Ausnahme der Corona-Zeit immer voll, siehe hier https://www.transfermarkt.de/hamburger-sv/besucherzahlenentwicklung/verein/41 .Tatsächlich ist es so, dass man in der letzten Saison einen schlechteren Zuschauerschnitt hatte als 2010, 2009, 2008, 2007. Wer die Legende vom Transferkönig Judas Boldt überprüfen möchte (was eigentlich die Aufgabe der Medien wäre), der gucke einfach mal hier hinein, ist alles ebenso öffentlich zugänglich wie die Sitzungsprotokolle https://www.transfermarkt.de/hamburger-sv/alletransfers/verein/41 

KSV sucks.

 

Von | 2024-02-05T07:35:50+01:00 5. Februar 2024|Allgemein|5 Kommentare

5 Comments

  1. RalfSchulz 5. Februar 2024 um 11:52 Uhr

    Auch die beiden Beispiele absolut passend zur Blogüberschrift, von den beschriebenen Nachwuchs-Juwelen stand am Samstag kein einziges mehr im Kader und das obwohl die beiden Winterverpflichtungen aufgrund von Verletzung und fehlender Fitness noch nicht mal im Kader standen. Da kann sich jeder ausrechnen wie das zukünftig aussehen wird.
    Zum anderen der Trainingsplan diese Woche: “Nach der Hertha ist vor Hannover: Schon am Freitag (18.30 Uhr) geht es gegen 96 ins nächste Zweitliga-Heimspiel. Nach zwei freien Tagen am Sonntag und Montag stehen für die HSV-Profis drei Trainingseinheiten am Dienstag (15 Uhr), Mittwoch (10.30 Uhr) und Donnerstag (13 Uhr) auf dem Programm, am Freitag dann das nächste Pflichtspiel.” Wenn man dann das Abschlußtraining am Donnerstag als lockere Einheit bezeichnet gibt’s diese Woche mal wieder genauso oft frei wie Trainingseinheiten auf dem Programm stehen. Ich würde sagen da passt das Wort abgenutzt wie die Faust auf’s Auge.

    • Alex 5. Februar 2024 um 13:17 Uhr

      Wie scheißegal den Verantwortlichen alles ist, zeigt der Umstand, dass die ewige Zweitligatruppe es nicht mal mehr nötig hat, am Tag nach dem Spiel ein Spielersatztraining durchzuführen. Stattdessen kriegen die HSV-“Stars” nach dem irrelevantesten Sieg der letzten Jahre gegen die Hertha (Relegation und Pokal wären wichtig gewesen) einfach zwei Tage trainingsfrei und gut. Walter denkt sich auch, die Spacken (Ersatz- und Einwechselspieler) kommen bei mir sowieso nicht zum Einsatz, da brauchen sie auch kein Spielersatztraining.

      Nachdem der große Hasivau nun die Schwergewichte aus Schalke und Berlin besiegt hat, denken alle, dass es dieses Jahr ganz sicher mit dem Aufstieg klappen wird. Nur zur Erinnerung: In all den sechs Jahren (sechs Jahre zweite Liga, was für ein Totalversagen auf allen Ebenen) haben sie gegen die Mitfavoriten immer gut gespielt (Köln, Stuttgart, Bremen usw.) und sind trotzdem JEDESMAL nicht aufgestiegen. Und warum genau haben sie eigentlich zu Hause gegen den KSC verloren? Weil sie aufgrund ihrer verschissenen Faulheit und Arroganz kein Bock auf die “Kleinen” haben und daran wird sich in der Wohlfühloase auch nichts ändern, solange die ganzen Versager weiter rumstümpern dürfen. Nach dem Spiel gegen Hannover heißen die Gegner Rostock, Elversberg und Osnabrück, das wird spannend… ENDE

  2. HorstRomes 5. Februar 2024 um 14:46 Uhr

    96 hat sich in der Vergangenheit ja gerne im Volkspark als williges Opfer gegeben, somit dürfte die Anspannung hinsichtlich des nächsten Gegners eher gering sein. Da ja konsequent keine 2. LIGA geguckt wird, sind auch die neu einstudierten Standards bei 96 von keinerlei Bedeutung.

  3. Rhya 5. Februar 2024 um 16:56 Uhr

    Auf den Punkt Grave. Es stimmt ja, der Verein ist so vorhersehbar, dass man aus dem Gähnen gar nicht mehr herauskommt. Im Prinzip wie ein Autounfall. Man will nicht hinschauen, aber man tut es dennoch. Die Faszination des Entsetzens. Genauso klar ist auch, dass man dieses Jahr auch nicht aufsteigen wird. Oder überhaupt mal. Einfach, weil sich absolut nichts ändern wird.

  4. Horst Schnoor 6. Februar 2024 um 18:33 Uhr

    Spende ist raus…

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