Die angestellten Alibi-Geber

Wenn man einen Profi fragt, ob der denkt, dass der Trainer noch der Richtige ist, was erwartet man dann als Antwort? “Ne Vorstand, mit dem wird das nichts mehr. Wir brauchen endlich einen neuen Übungsleiter, mit diesem hast du voll in die Scheiße gegriffen. Außerdem wollen wir nach einer Niederlage keine 2 1/2 freien Tage mehr, sondern wir möchten gern an unseren Defiziten arbeiten”. So etwa? Ist das schon mal passiert? Eben, ist es nicht. Hat schon irgendwann mal jemand erlebt, dass sich ein hochbezahlter Profi über seinen aktuellen Vorgesetzten auskotzt und dessen Demission fordert? Ich nicht. Und wenn es tatsächlich unmittelbar nach dem Spiel passiert und ein emotional aufgeladener Stürmer winzig leise Kritik an dre taktischen Ausrichtung äußert, kann er sicher sein, dass ihn am nächsten Tag eine Geldstrafe von Seiten seines Arbeitgebers erwartet. Von dem ab sofort zerrütteten Verhältnis zu seinem Übungsleiter, welches ihn einen Teil seiner Karriere kosten kann, mal ganz abgesehen. Never, Freunde der serbischen Bohnensuppe, wird das passieren, niemals werden die Spieler des KSV ihren Trainer, der ihnen in den letzten 2 1/2 das bequemste Leben eines Profifußballers überhaupt beschert hat, beim Vorstand anschwärzen. Wer sollte auch so dämlich sein und sich mit seiner Kritik einen Übungsleiter ins Haus holen wollen, bei dem man nicht weiß, woran man ist und der möglicherweise Leistung und keine Liebe einfordert? Der eventuell nach einem verkackten Spiel seine Spieler auch öffentlich anzählt und Tacheles redet? 

Am Ende des Tages sind professionelle Fußballer vor allem eines: Angestellte des Vereins und als solche haben sie sich zu verhalten. Ein Spieler, der, selbst hinter verschlossenen Türen, seinen Vorgesetzten zur Schlachtbank führt, hätte in Zukunft ein eher unbequemes Leben, er würde als Querulant und Quertreiber gelten, zumal seine Kritik niemals intern bleiben würde, irgendeiner quatscht immer. Die Spieler (und natürlich ihre Berater) wissen das ganz genau, insofern ist das Vorhaben, den Verbleib von Tom “AfD-Laszlo” Walter an der Meinung seiner Spieler festmachen zu wollen, absolut lächerlich und dient einzig und allein dazu, sich selbst ein Alibi zu verschaffen. “Wir haben mit den (Führungs)-Spielern gesprochen und alle haben sich für eine weitere Zusammenarbeit mit Tom ausgesprochen”. Ach was, ehrlich? Wer hätte das gedacht. Der Umstand, dass man dieses Stilmittel überhaupt wählt und öffentlich kommuniziert, zeigt sowohl Hilflosigkeit wie auch Handlungsunwilligkeit des sensiblen Regenjoggers, dem es in der Angelegenheit Walter vor allem um eines geht: Selbst mit heiler Haut davonzukommen. 

Konkret bedeutet das, dass Boldt und sein Team am Wochenende viele Gespräche führten. Abgesehen von der Aufarbeitung der Heimpleite mit dem Trainerteam hörte sich der Vorstand auch innerhalb der Mannschaft um, ob diese weiterhin hinter Walters Spielidee steht. (Kampagnenblatt)

Jetzt mal angenommen, einer der in den letzten Wochen und Monaten alles andere als fehlerfreien Spieler äußert so etwas wie leichte Zweifel am Sparkassen-Tikitaka der debilen Bartlaus, der intrigante Slenderman lässt den Loser aber dennoch im Amt, welche Zukunft hätte dann wohl der leise Kritiker. Diese ganze Nummer ist derart absurd und albern, aber sie passt eben mehr als perfekt zu diesem Verein, bei dem es seit vielen Jahren weder um Leistung, Entwicklung oder gar Aufstieg, sondern um den Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes und der Ausdehnung der Wohlfühlzone geht. Ein Sportvorstand, der bei der Bewertung der Arbeit seines Trainers auf die Expertise des kickenden Personals abgewiesen ist, ist am selben Tag zu entsorgen wie der Trainer und genau darum geht es. Der einzige Grund, warum Judas Boldt an Tom “AfD-Laszlo” Walter festhält ist die Tatsache, dass er der Nächste in der Reihe ist, sollte er den Trainer opfern. Wenn Walter als Alibi für Mißerfolg wegfällt, wird vielleicht sogar der Rat der Eierlosen irgendwann auf die Idee kommen, dass es vielleicht nicht allein an den Herren Wolf, Hecking, Thioune, Hrubesch und Walter gelegen hat, dass man seit 6 Jahren in der Liga der Maltafüße dümpelt. 

“Wir stehen immer wieder auf” wirkt auf mich wie die dümmliche Floskel eines zerstrittenen Ehepaars, welches sich in schöner Regelmäßigkeit die Köppe einschlägt, das Mobiliar zertrümmert und den Wagen an den Baum fährt, um sich anschließend wieder für 3 Tage zu versöhnen, anstatt sich zum Wohle aller endlich zu trennen.

Von | 2024-02-12T07:30:12+01:00 12. Februar 2024|Allgemein|1 Kommentar

Ein Kommentar

  1. Serioeser Kritiker 12. Februar 2024 um 08:39 Uhr

    Und an dieser Stelle verabschieden wir uns vom Bartfick. Alle Sympathiebekundungen nützten nichts, man blieb dann doch nicht mehr bei sich.
    #bartfickraus

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