Schmierentheater

Ich weiß langsam nicht mehr, ob ich sie beneiden oder bedauern soll, all die Hohlhüpfer. All die Alzheimer-geplagten Frührentner, die täglich 17 Stunden vor dem Rechner sitzen und in Blogs und Foren demonstrieren, dass sie von dem, was sie so leidenschaftlich kommentieren, weniger als keine Ahnung haben. Wenn sie angelesene Begriffe wie Pressing oder Schienenspieler wiederkäuen, obwohl sie nicht mal ansatzweise begreifen, was damit gemeint ist. Oder all die Spacken, die Tennisbälle werfen und denken, sie könnten damit den Lauf der Zeit verändern. Oder all die Vollpfosten, die für 93 Minuten KSV gegen Elversberg € 80 und mehr auf den Tisch legen, obwohl sie zuhause in Bramfeld nicht mehr wissen, wie sie die nächste Heizrechnung bezahlen sollen. Oder auch die Schwachmaten, die zum ersten Training des neuen Heilands pilgern, Selfies machen, sich Autogramme holen und nicht begreifen, dass der nächste Heiland bereits in den Startlöchern steht. 

Nun, beneiden vielleicht deshalb, weil sie alle aufgrund ihres seichten Gemüts nicht verstehen müssen, dass sie beschissen werden und bedauern vielleicht deshalb, weil sie es mit sich machen und sich gnadenlos ausbeuten und verarschen lassen. Denn der sogenannte moderne Fußball ist kein Sport mehr, bei dem es um Meisterschaften, Ehre und Pokale geht, es geht um Macht, Geld und Profit. Der Fußball ist ein Multi-Milliarden-Geschäft geworden mit besonderer Betonung auf “Geschäft”. Aus einem Interview mit Robert Bauer, Profi in Saudi-Arabien.

Herr Bauer, Sie sind im vergangenen Sommer nach Saudi-Arabien gewechselt. Mal ganz ehrlich: Welche Rolle hat das Geld gespielt?

Robert Bauer: Natürlich eine große, alles andere wäre gelogen. Wir Fußballer haben nur eine begrenzte Zeit, in der wir unseren Job ausüben können. Wenn man kein Spieler bei einem Top-Verein ist, muss man sich gut überlegen, wie man diese Zeit nutzt, um am Karriereende finanziell ordentlich aufgestellt zu sein.

Eigentlich ist diese Einstellung ebenso bekannt wie nicht verwerflich und dennoch glauben nicht wenige Schwachmaten an Spieler, die auf Geld verzichten (Glatzel, Daffeh etc.), um bei ihrem Herzensverein bleiben und “etwas zurückgeben” können, was für ein Bullshit. Sie glauben den von einer Medienabteilung oder einem Berater aufgesetzten Humbug von Tom “AfD-Laszlo” Walter und sie feiern die Profiteure dieses von ihnen selbst supporteten Schmierentheaters, die Hofberichterstatter dafür, dass sie in dem Käse einen “stilvollen Abschied” entdecken wollen, es ist zum Niederknien komisch. Jedes Jonas Boldt-Manöver, jeder erste Pressekonferenz, jede zelebrierte Vertragsverlängerung, im Grunde jeder Schundartikel ist nichts anderes als eine PR-Orchestrierung, um das Rad am laufen und die Peseten am fließen zu halten. Dabei muss man weder verbittert noch verzweifelt sein, um diese eigentlich leicht zu durchschauende Propaganda-Show zu begreifen, man muss nur nicht vollkommen behindert sein. 

Aber jetzt wird es richtig lustig.

Ich habe das Spiel (natürlich) nicht gesehen, aber übereinstimmende Meldungen besagen, dass der Positions-Bullshit und das Temu Tiki-Taka aus der eigenen Abwehr zumindest teilweise eingestellt wurde. Resultat: Weniger Slapstick, aber eben auch weniger von dem Spektakel, an das sich die Hüpfer, die bekanntlich mit der zweiten Liga “fein” sind, so gewöhnt hatten. Es fehlt nicht viel, vielleicht nur eine Niederlage, und ich könnte schwören, dass ich die ersten Stimmen höre: “Irgendwie war der Fußball unter Walter geiler, das hier ist ziemlich öde und langweilig. Die drögen 1:0-Spiele machen keinen Spaß und jetzt verkacken sie auch noch. Dann hätte man lieber Tom Walter behalten können, das hat irgendwie mehr geschockt.”

Wetten? 😀

Von | 2024-02-28T09:52:08+01:00 28. Februar 2024|Allgemein|4 Kommentare

4 Comments

  1. Sportjournalist Scholz 28. Februar 2024 um 14:45 Uhr

    Panem et circenses
    in etwa. Alle sind dem Alten verfallen und wären gerne wer. Einige halten den Verein immer noch für etwas Großes.
    Wichtigmacher, die nicht angekommen sind.
    Die augenblickliche Führung will absahnen und bedient sich dieser Tricks, um die Deppen bei Laune zu halten.
    Für mich besteht enorme Explosionsgefahr. Ein Drahtseilakt der nicht gut gehen wird.

  2. HorstRomes 28. Februar 2024 um 18:45 Uhr

    Das Foto im Blog vom 27.02. zeigt leider, das alles so bleiben wird wie es war. Diese Abbildung hätte dem guten Tim (mit seinem Abbild)wohl sehr gefallen. Wobei bis auf den Kopf und die obligatorische Wasserflasche sowieso alles passt. Muss sich ein Trainer beim großen KSV immer zum Deppen machen, wofür wird er eigentlich bezahlt? Was will uns denn der neue Weltcoach damit sagen????? Dann soll er doch mit den Jungs in der Kurve alleine spielen, das hätte sicher keine Auswirkungen auf sein Gehalt? Man könnte ja einfach mal den Mund halten, aber nein………

  3. Gravesen 28. Februar 2024 um 20:24 Uhr

    ScheißVerein08/15
    5 Minuten zuvor
    Ambrosius fällt länger verletzungsbedingt aus. Er ist wirklich viel verletzt.

    Gestern war wieder Mittwoch. Scheinbar ist immer einmal in der Woche Mittwoch.

    Heilige Mutter Gottes, wie komplett weg von allem, komplett vereinsamt und der Demenz näher als allem anderen muss man wohl sein, wenn man In Deutschland abends um halb 9 einen solchen Beitrag in einen Blog schreibt.

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