Jetzt hatte man einige Tage auf ein Statement des Vereins warten müssen und wer von den Zig-Tausend Fans und Anhängern endlich einmal klare Kante von Seiten des KSV erwartet hatte, wurde genauso enttäuscht wie von der sportlichen Performance der letzten 15 Jahre. Man könnte es sich einfach machen und in schöner KSV-Tradition sagen: „Wir bleiben bei uns“, aber damit ist es nicht getan, denn die Erklärung des Vereins ist in ihrer Kernaussage ein Skandal und offenbart exakt das, was viele geahnt bzw.  befürchtet hatten: Man will es sich mit einigen Hundert gewaltbereiten Vollidoten nicht verscherzen oder anders – beim KSV bestimmen die Ultras, was richtig und was falsch ist. Der Verein hat das Heft des Handels durch jahrelange Untätigkeit aus der Hand gegeben und ist nicht anderes (mehr) als der Spielball einiger Arschlöcher, die den Klub als Plattform für ihre Selbstinszenierung nutzen. Natürlich äußert sich in diesem speziellen Fall nicht der selbsternannte Sonnenkönig Judas I., sondern immer dann, wenn es eklig und kritisch wird, schickt der intrigante Slenderman einen seiner Knechte an die Front, damit die sich die Finger verbrennen können. Das ist nicht nur Feigheit vor dem Feind, das ist schlicht fehlende Führungsstärke und Verpissertum in Reinkultur, eben typisch Boldt. Aber gucken wir uns doch mal im Detail an, was der Verein von der Müllverbrennungsanlage da zusammengegöbelt hat….

Wie kommen solche Hass-Botschaften überhaupt ins Stadion? Werden die Banner vorher nicht kontrolliert? 

Goebel: Wir haben über Jahre eine stabile Beziehung zu unserer Anhängerschaft aufgebaut und bis zu den jüngsten zwei Spieltagen gab es auch keinen Anlass, um an dem auf Vertrauen basierenden Verfahren der Choreoanmeldung etwas zu ändern

Kommentar: Ach so, „auf Vertrauen basiert“. Bedeutet also nichts anderes, als dass die Legende von den Choreos, die man im Vorfeld anmelden muss und die dann vom Verein genehmigt werden müssen, nichts anderes als Mumpitz ist. Es musste nie irgendwas angemeldet werden, weil der geile KSV seinen Pyro-schwingenden Gewalttätern „vertraut“. 

Goebel: Wir haben aufgrund der Vorkommnisse in Bergedorf, bei denen die Bundespolizei mehrere hundert HSV-Fans unverhältnismäßig zum Teil über Stunden festgesetzt hat, damit gerechnet, dass anschließend eine Choreo als Protestmittel zum Einsatz kommen wird.

Kommentar: Natürlich muss der Verein dringend darauf hinweisen, dass der Polizei-Einsatz in Bergedorf „unverhältnismäßig“ war, aber vielleicht erklärt uns Herr Goebel einfach mal, wie man das alternativ hätte bewerkstelligen sollen. Fakt: Der Polizei war es bekannt, dass sich in diesem Zug eine Reihe gesuchter Gewalttäter befindet. Wie nun hätte man diese extrahieren sollen? Vielleicht vor dem Einsatz eine kleine Durchsage? „Liebe KSV-Fans, hier spricht die Polizei. Wir bitten alle gesuchten Straftäter nach dem Halt links auszusteigen und sich den Behörden zu stellen, alle anderen bleiben bitte auf ihren Sitzen, wir reichen ein paar Lachshäppchen“. Und wenn ich als Verein damit rechne, wie Conny Goebelt ja freimütig zugibt, warum kontrolliere ich dann nicht bereits vor dem Spiel die Transparente? 

Goebel: Ganz grundsätzlich muss gesagt werden, dass gewaltfreier Protest ein demokratisches Grundrecht ist, das wir nicht einschränken, ganz im Gegenteil. Da das ein Grundprinzip gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse ist, können wir froh sein, wenn junge Menschen sich grundsätzlich politisch beteiligen und sich Gehör verschaffen

Kommentar: Lieber Conny, selbst dir als Soziologe sollte bekannt sein, dass ständige Gewalttaten (auch gegen Fans des eigenen Vereins), strafbare Handlungen (Pyro) und permanente Beleidigungen Andersdenkender weder demokratisches Grundrecht, noch eine „politische Beteiligung“ darstellt, sondern einfach nur die Darstellung dessen ist, was man sich aufgrund der Handlungsunfähigkeit des Vereins leisten kann. Also hör auf, die Leute zu verscheißern

Ekki Göpelt: Spricht man mit Teilen der Anhängerschaft, wissen viele von negativen Erfahrungen zu berichten. Diese reichen von Erlebnissen, die als unfair wahrgenommen wurden, oder sogar Situationen mit ganz konkreten Gewalterfahrungen

Kommentar: Dear Ekki, ich bin selbst viele viele Jahre in den Volkspark gepilgert, stand auch in der damaligen Westkurve etc. Wie 98% aller, habe ich nie ein Problem mit der Polizei gehabt, ich bin nie und zu keinem Zeitpunkt „unfair“ behandelt oder gar mit behördlicher Gewalt konfrontiert worden. Um solche Erfahrungen zu machen, muss man sich offenbar im Vorfeld entsprechen verhalten. Wie wäre es, wenn man die Schuld bei den Verursachern sucht und nicht bei denen, die im Sinne der restlichen Anhängerschaft darauf reagiern?

Goebel: Es ist eine Reaktion auf den Polizeieinsatz in Bergedorf nach unserem Spiel in Rostock, bei dem ca. 890 Personen zum Teil über sechs Stunden in einem völlig überfüllten Zug unter Zwang festgehalten wurden. Im Vorfeld dieser Maßnahme stehen Straftaten, die zweifelsohne von HSV-Fans begangen wurden. Ein Großteil der HSV-Fans im Zug war aber in keiner Weise an diesen Straftaten beteiligt

Kommentar: Ja, verdammte Scheiße nochmal, dann ist doch aber nicht die Polizei Schuld an dieser Eskalation, sondern der Verein! Denn euch als KSV ist jeder einzelne dieser Gewalttäter namentlich bekannt, tut doch nicht so, als würde man von einer Herde gänzlich unbekannter Individuen reden. Hätte der Verein rechtzeitig seine Aufgaben erledigt und diese Straftäter ausgeschlossen, wäre ein Zugriff wie in Bergedorf überhaupt nicht nötig gewesen. 

Und welche Rolle spielt der HSV nun in diesen Konflikten zwischen Ultraszene und Polizei? 

Goebel:Wir sehen uns in der Verantwortung, dass die Werte, die wir als HSV für uns beanspruchen, auch an Spieltagen in allen Teilen des Stadions und von allen berücksichtigt werden. Aktuell bilden die Spieltage des HSV eine Plattform für einen Konflikt für Teile der Anhängerschaft mit der Polizei. Wir erachten es als unsere  Aufgabe im Miteinander, eine Befriedung des Konflikts herbeizuführen, dazu werden wir mit unterschiedlichen Anspruchsgruppen Gespräche führen

Kommentar: Und wann, du verstrahlter Vollpfosten, ist die Zeit des Schönlaberns vorbei und die Zeit des Handelns gekommen? Vielleicht sollte ihr nicht immer nur mit den gleichen schwarzgekleideten „Scheiß Werder Bremen“-Brüllern sprechen, sondern mit den anderen 55.5000 zahlenden Zuschauern, die nämlich von Spieltag zu Spieltag mehr angewidert sind von diesem Pack. 

Ekki Göpelt: Der HSV hat in seiner Vergangenheit schon schmerzlich die Erfahrung gemacht, was es bedeutet, keinen Zugang zu Teilen der Anhängerschaft mehr zu haben. Warum? Weil die Dinge sich dann komplett verselbstständigen, sich in rasender Geschwindigkeit radikalisieren und wir dann schnell in eine Situation geraten, in der wir z.B. keinen Einfluss mehr auf das Spieltagsgeschehen haben. Zuschauerteilausschlüsse bzw. Blocksperren sind nur ein mögliches Szenario.

Kommentar: Und, dear Ekki, genau diese Erfahrung macht der KSV gerade wieder. Offenbart habt ihr ja zu Teilen der Anhängerschaft keinen Zugang mehr, sonst würdet ihr auch von den Idioten nicht auf der Nase rumtanzen lassen. Tatsache ist, die Dinge haben sich inzwischen komplett verselbstständigt und du, lieber Ekki, kannst sicher sein, dass die nächste Eskalation unmittelbar bevorsteht, einfach deshalb, weil der Verein nicht bereit ist, entschieden zu handeln. 

ENDE

P.S. So einfach kann man den Stuss zerpimmeln