Wer Zeuge sein möchte, wie gerade ein mühsam zusammengeschustertes Glashaus kollabiert, wer an Verkehrsunfällen nicht vorbeifahren kann, ohne einen Blick zu riskieren, wer einen Hang zu Katastrophen- oder Endzeitfilmen hat, der ist zur Zeit im Volkspark genau richtig, denn dort bricht gerade alles zusammen, was man sich in den letzten Jahren unter der Vorspielung falscher Tatsachen, durch Schmieren der Hofberichterstatter, durch Intrigen und Manipulationen mühsam aufgebaut hat und was, wie hier im Blog seit Jahren beschrieben, doch nie mehr war als eine Fatamorgana. Ich habe seit so vielen Jahren geschrieben, dass der KSV ein Fake-Verein ist, dass all die Lügenmärchen und Heldensagen nichts als erfundene und manipulierte Legenden sind und jetzt zeigt sich, wie es ist, wenn eine Säule des Lügengebildes nach der anderen wegbricht. Zurück bleibt der Trümmerhaufen eines Vereins, ein Düsseldorfer Heimschläfer, den das Ganze einen Scheißdreck interessiert, komplett desillusionierte Fans und eine Horde schleimiger Hofberichterstatter, die wieder einmal behaupten werden, dass sie das alles ja wie immer haben kommen sehen. Und was, wieder einmal, bleiben wird: 5 verschenkte Jahre.

 

„Wir können ja mal gerne die Namen aufzählen, die alle schon als Trainer an dieser Aufgabe sich die Zähne ausgebissen haben. Das waren aus meiner Sicht alles Kollegen, die schon eine sehr, sehr hohe Qualität haben. Da war nicht irgendeiner dabei, der nicht weiß, was er macht. Und jetzt beiße ich mir hoffentlich nicht die Zähne aus, sondern finde die Lösung, dass wir wirklich den Weg nach oben gehen.“ (Steffen Baumgart)

 

Für viele unabhängige Betrachter war die längst überfällige Trennung von Proletentrainer Tom „AfD-Laszlo“ Walter das erste Mosaiksteinchen, welches den Trend ausgelöst hat, aber eigentlich beginnt der Niedergang viel früher. Wer 5 mal in Folge zum Ende der Halbserie auf einem Aufstiegsplatz steht (viermal sogar auf einem direkten) und dennoch 5 mal den Aufstieg verpasst hat, bei dem stimmt etwas im Kopf nicht und das hat dann auch irgendwann nichts mehr mit Pech zu tun. Wer im Hinspiel der Relegation in Berlin mit 1:0 gewinnt, im Rückspiel gegen eine komplett desolate Hertha lediglich ein Unentschieden benötigt und wer trotzdem scheitert, bei dem stimmt etwas im Kopf nicht. Wer im letzten Saisonspiel einen Punkt benötigt, um die Relegation zu erreichen und wer dann zuhause mit 1:5 gegen Sandhausen verliert, bei dem stimmt etwas im Kopf nicht. Wer gegen den Tabellenletzten, der bis zum Zeitpunkt der Begegnung ganze zwei Spiele gewonnen hatte, beide Saison-Partien verkackt, bei dem stimmt etwas im Kopf nicht. All diese Peinlichkeiten ziehen sich wie eine rote Linie durch die Ära Judas Boldt und der einzige Grund, warum der sensible Regenjogger all diese Katastrophen unbeschadet überstehen konnte, war die unheilige Allianz mit den angeschlossenen Medienhäusern. Doch damit ist es nun vorbei.

„Nach mehreren durchwachsenen Transferperioden und dem mutmaßlich zu langen Festhalten an Walter wird der Manager im Aufsichtsrat längst kritisch gesehen‘. (Kampagnenblatt)

Na sowas, möchte man denken, wenn man den Verein und seine Hofberichter nicht erst seit letzter Woche verfolgt – war „der Manager“ nicht noch vor 6 Wochen DER Transfergott schlechthin und hatte den KSV u.a. auch durch seine überaus klugen Transfers reich gemacht? Jetzt plötzlich werden aus 5 überaus erfolgreichen Jahren „mehrere durchwachsene Transferperioden“, wie kann das denn sein? Immerhin sprechen wir doch über den gleichen Judas, nämlich den, der noch vor wenigen Wochen den Verein beruhigt und geeint hatte, der zusammen mit Prolo-Walter die Volksparkruine gefüllt und für Aufbruchstimmung gesorgt hatte. Jetzt auf einmal ist all das schlecht, was gestern noch so überragend war, wie erklärt man das eigentlich? Im Falle der Hofschranzen: Gar nicht. Man wechselt einfach die Gäule im Galopp und behauptet einfach das Gegenteil von dem, was man die letzten 5 Jahre gepredigt hatte. Alles nichts Neues und doch ebenso widerlich wie verlogen. Aber es zeigt Wirkung. Denn die Reaktion der mitgereisten Anhänger in Düsseldorf war eben auch eine Folge des medialen Liebesentzugs, wenn die schützende Hand der Presse wegfällt, ist da halt nichts mehr, was einem hilft.

Und jetzt bricht es über diesem Verein herein, was all die Jahre verdeckt, versteckt, unterschlagen und verheimlicht wurde. Die Mannschaft zeigt sich durch das aktive Verhindern der Baumgart-Systemumstellung als genau der überteuerte, faule und komplett überschätzte Haufen, der sie immer war. Eine Horde verzogener, verhätschelter und falsch eingeschätzter Ballerinas, die meinten, es geschafft zu haben, wenn sie einen Vertrag in Hamburg unterschreiben. Das ach so enge Band zwischen Mannschaft und Fans ist kurz vorm Zerreißen, auch deshalb weigert sich der Verein, eine glasklare Stellungnahme und Haltung zu den ungeheuren Vorgängen in der Volksparkruine abzugeben. Wenn man sich jetzt noch, was dringend erforderlich wäre, auf die Seite der Behörden stellen würde, hätte man Krieg mit den eigenen Ultras und das können die nicht gebrauchen. Es stimmt nicht zwischen Mannschaft und (neuem) Trainer, weil sich dieser erdreistet, im Gegensatz zu seinem Vorgänger die Fehler klar zu benennen. Es stimmt nicht zwischen Aufsichtsrat und Vorstand, es stimmt nicht zwischen Investor und Verein, es stimmt nicht zwischen e.V. und AG., es stimmt nicht zwischen Hauptsponsor und Vorstand/Anteilseigner, es stimmt absolut nichts mehr in diesem Verein, der doch geeint war, „Verreint 2025“ wird mehr und mehr zum Treppenwitz.

Und Boldt? Schweigt. Drei Wochen ist Baumgart jetzt im Amt, die ersten Spieler äußern sich öffentlich kritisch über seine taktischen Maßnahmen, doch anstatt ein Machtwort zu sprechen, um noch zu retten, was zu retten ist, verkriecht sich der normalerweise so auskunftsfreudige Slenderman. Zu Walter-Zeiten hatte der intrigante Erbsenkopf kein Mikrophon ausgelassen, um zum demonstrieren, wie dicke man doch sei und nun ist er plötzlich verschwunden wie Kate Middleton. Jetzt wird deutlich, was in all den Jahren das große Problem dieses Klubs war und ist: Führungsschwäche. Es ist ein Unterschied, ob ich in arroganter Art und Weise Mitglieder während einer Versammlung abkanzle, Mitarbeiter rausmobbe oder ob ich auch in Krisenzeiten Führung zeige. Es zeigt sich, was sich immer zeigt: Arroganz ist ein Zeichen von Schwäche. Dabei weiß Boldt selbst, dass er zum Saisonende weg ist, der einzige Grund für seine Anwesenheit ist der Umstand, dass ein schwacher Aufsichtsrat keinen Plan B in der Hand hat. Und das Allerschlimmste kommt noch hinzu: Je mieser der KSV darsteht, umso erfolgreicher ist der Verein aus dem Stadtteil, für KSVer die absolute Höchststrafe. Jetzt muss noch die Geschichte mit der Gesellschaftsumwandlung in die Hose gehen, dann brennt der Volkspark, denn dann hat der KSV mal wieder € 30 Mio. mehr Schulden (Kühne). 

Das wird ein Frühling 😀