Ein paar Hundert Vollpfosten werfen Tennisbälle und andere Gegenstände auf Spielfelder, provozieren Spielunterbrechungen, verhindern einen Milliarden-Deal für die DFL.

Ein paar Hundert komplett Verstrahlte fackeln regelmäßig Feuerwerke und Pyros in dicht besetzten Stadien ab und gefährden die Gesundheit von Zig-Tausenden.

Ein paar Arschlöcher basteln hirnverbrannte Transparente, auf denen die Polizei verunglimpft und beleidigt wird, verbrennen eine Polizei-Uniform, kacken in Regionalzüge, ziehen prügelnd durchs Land.

Der sogenannte „Capo“ der KSV-Ultras, irgendso ein verblödeter Pickelträger mit offenbar zu viel Tagesfreizeit macht Verein und Mannschaft „eine Ansage“ und die hören dem Pisser zu wie die Opferlämmer. 

 

 

Und der Verein bzw. die Vereine? Schweigen. 

Anders als in der Bundesliga gibt es in englischen Stadien kein Bier und keine Stehplätze mehr. Altmodische Fans finden, das gehe auf Kosten der Stimmung. Aber das ist ein schwaches Argument angesichts der Seuche der Gewalt in Englands Stadien bis in die 90er Jahre hinein. Der systematische Hooligan-Terror der 70er und 80er wurde ausgerottet. Der Liverpooler Fußballpsychologe Clifford Stott hat festgestellt, dass Gewalt-Fans, denen die Möglichkeit zum Austoben genommen wird, „nach einer Weile nicht mehr zu den Spielen kommen, weil sie sich langweilen“. Sie haben das Feld geräumt für jene, denen der Fußball als Unterhaltung genug ist – darunter eine wachsende Zahl an Frauen und Kindern.

„Zero Tolerance“, so lautet das Schlagwort, mit dem Englands Fußball die Kurve kriegte. Es gelten strikte Regeln und strenge Rechtsprechung. So ist Alkohol nicht nur im Stadion verboten, schon im Bus oder Zug auf dem Weg dorthin. Die numerierten Sitzplätze verhindern Zusammenrottungen von Hooligans, wie sie auf den Stehplatztribünen möglich war. Auf Sitzplatztribünen kann sich auch niemand in der Menge verstecken, sie werden per Videokamera überwacht. Wer gegen die Regeln verstößt, riskiert einen Platz im Register derer, die für mehrere Jahre kein Stadion mehr betreten dürfen. Die Drohung wirkt. Von denen, die eine Stadionsperre verbüßt haben, werden weniger als fünf Prozent rückfällig. Zugleich tritt die Polizei längst nicht mehr so martialisch auf wie in den Schlachtengemälden der Hooligan-Ära. Viele Spiele der 92 englischen Profiklubs kommen mittlerweile ohne Polizeipräsenz aus.

Heute ist die englische Zivilgesellschaft nicht mehr die Geisel der Fußballfans.

(Quelle: https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/england-befreit-vom-hooligan-terror-11527256.html)

 

 

 

Der letzte Satz dieses Artikels aus der FAZ trifft exakt ins Schwarze, denn das ist es, was nicht nur Zivilgesellschaft, sondern auch Vereine und Verbände in Deutschland mittlerweile sind – Geiseln einiger weniger Schwachköpfe, die sich „Ultras“ nennen, die meinen, sie wären die besseren Fans, dabei sind sie für 98% der restlichen Besucher inzwischen nichts anderes als eine Mischung aus Bedrohung, Ärgernis und Abschaum. Oder will mir ernsthaft jemand verkaufen, dass es den deutschen Fußball ohne diese Idioten nicht mehr geben würde? Dass die Stimmung in den Stadien Old Trafford, Stamford Bridge oder Anfield Road schlechter ist als in der Allianz Arena oder der Volksparkruine? Dass es Nicht-Ultra-Fans gibt, die nicht mehr kommen würden, wenn diese Penner ihre hetzerischen Plakate nicht mehr aufhängen würden? Oder sogar, dass der KSV Spiele verlieren würde, wenn keine Polizei-Uniformen mehr verbrannt werden? Machen wir uns doch nichts vor: Die Ultras feiern und supporten in erster Linie sich selbst, ihre Weltanschauung, ihr Gedankengut und vor allem ihre Freiheit, innerhalb eines Stadions unsanktioniert gegen das Gesetz verstoßen zu können. Dann kommt ganz lange nichts und dann kommt irgendwann der Verein, der ihnen diese Plattform bietet. 

 

 

Doch warum weigern sich sowohl Verbände wie auch Vereine, endlich einmal den englischen Schritt zu gehen und für Ordnung zu sorgen? Wovor haben die eigentlich Angst? Vor ein paar Hundert Pickelträgern, die nach vier Wochen Aussperrung die Lust verlieren und sich anders orientieren? Ich war oft genug selbst im Stadion und ich weiß noch, wie mich dieses immer gleiche Ork-Gegrunze, dieses selbstgerechte Situations-unabhängige Gegröle ebenso angekotzt hat wie diese behinderten „Scheiß Werder Bremen“ Gesänge bei Spielen gegen Kaiserslautern oder Osnabrück. Für mich haben diese teil-vermummten Schießbudenfiguren weder zu irgendeiner Art von Kultur beigetragen noch zum Erfolg eines Vereins, sie sind flüssiger als flüssig und gehören endlich in die Daffeh-Wüste geschickt. Nur – dazu müsste mal jemand Eier entwickeln und die fehlen in Deutschland bekanntlich nicht nur im Spektrum Fußball. 

Zum Schluss… 

….das Letzte!

„Die meisten von den Jungs stellen sich hin und sagen, sie sind der Verein. Ich würde denen gerne mal sagen: Wenn du zu Hause bleibst, existiert dieser Verein weiter.“ (HSV-Trainer Steffen Baumgart)

 

Große Worte, Zonen-Steffi. Und so wahr. Doch bekanntlich ist reden Blech und Taten zählen und mit den Taten ist es dann leider nicht mehr zu weit her, gell. Betrachtet man sich dieses widerliche Video mit hassverzerrten Gesichtern, mit devoten Spielern und Trainern, dann bleibt nicht mehr viel von den großen Sprüchen. 

 

 

Aber latürnich war es beim KSV mal wieder gaaaaaaanz was anderes, denn hier ging es nicht um Einnordung, sondern um Schulterschluss und die Aktion war seit Jahren geplant und im Vorfeld abgesprochen. Ne klar, ist richtig….

https://www.ndr.de/sport/fussball/HSV-Trainer-Baumgart-lobt-St-Pauli-und-will-Kiel-noch-abfangen,hsv28388.html