Am Samstag stimmen die Mitglieder, oder sagen wie lieber, stimmt ein Bruchteil der Mitglieder über eine neue Rechtsform eines Vereins ab, der für absolut alles bekannt ist, aber garantiert nicht für seine Ehrlichkeit, seine Aufrichtigkeit, seine ehrenvollen Absichten, auch und besonders seinen Mitgliedern gegenüber. Im Grunde könnte mir das Ergebnis komplett Latte sein, denn ich bin weder Mitglied (nicht mehr), noch Fan (schon lange nicht mehr) noch interessierter Beobachter, aber ich hasse Lügen, Manipulation, Propagande und Beschiss nunmal wie die Pest und deshalb erlaube ich mir, mich zu diesem Thema zu äußern. Und ich möchte alle Stimmberechtigten ausdrücklich warnen, zumindest sollten sie ihre eigenen Motive überprüfen und darüber nachdenken, was das Ganze überhaupt soll. Denn wie sagte doch der blasse König Hasenfuß so schön, für den Fall, dass der Antrag abgeschmettert wird? „„Dann“, sagt Michael Papenfuß, „würde die Welt auch nicht untergehen.“ Aha. Aber warum wird dann die Aktion mit einem derartige medialen Aufwand verkauft? Warum macht wirklich jede bezahlte Hofschranze aktiv und seit Monaten intensive Werbung für den Quatsch? Wenn man es doch eigentlich gar nicht braucht? 

Tatsächlich ist die Wahrheit eine andere, man braucht diese Umwandlung von einer AG in eine KGaA dringend, aber das das sagt man den Stimmberechtigten nicht. Wie immer. Denn was passiert eigentlich, sollten die benötigten 75,1% nicht zusammenkommen? Nun, zuerst einmal würden aus dem ersten Kühne-Darlehen im Wert von € 30 Mio. eben keinen unsichtbaren Anteile, sondern ein Kredit werden, den man zurückzahlen muss. Desweiteren gilt das Gleiche für das € 20 Mio. Darlehen, welches man für die Sanierung der Volksparkruine aufnehmen musste. Auch hier: Keine Anteile, sondern ein rückzuzahlender Kredit. Vorbei wäre es mit den geschönten Bilanzen des J. Edgar Huwer, plötzlich müsste man wieder Minuszahlen in Serie präsentieren und das würde doch der Fassade vom kernsanierten Verein arge Risse versetzen. Wer will das schon?

Sollten die Mitglieder für eine Rechtsformänderung stimmen, würde sich Kühnes 30-Millionen-Euro-Darlehen, das momentan auf einem Festgeldkonto geparkt ist, in HSV-Anteile umwandeln – der Milliardär würde dann 21,4 Prozent halten.

Natürlich verführt man die Mitglieder mit Sprüchen wie „Das Geld wird in die Infrastrukur, in das Stadion, den Nachwuchs und bla bla bla investiert, aber nicht zwingend für neue Daffehs ausgegeben“, aber erinnert euch, liebe Mitglieder: Diejenigen, die euch diese Märchen gerade verkaufen sind die Gleichen, die damals erzählt haben, man würde die eingenommenen € 23,5 Mio. aus dem Verkauf des Stadiongeländes für die Sanierung der Volksparkruine verwenden und plötzlich war die ganze Kohle verschwunden. Warum sollte man diesen Märchenonkels ihre aktuellen Aussagen plötzlich abkaufen. Was mich, wäre ich noch Stimmberechtigter, ebenfalls mehr als stutzig machen würde – warum bejubelt eigentlich die komplette Abteilung Hofbericht diesen Deal, es gibt nicht eine einzige Stimme, die dazu aufruft, zumindest nachzudenken. Die gleichen Hofschranzen, die euch mit ihren Artikeln seit Jahren vorsätzlich verarschen, sitzen selbstverständlich drin im Boldt-Boot, alles andere hätte auch überrascht. Fällt euch eigentlich nicht auf, wie sehr die mediale Schlagzahl in den letzten Tagen und Wochen erhöht wurde, um die benötigte 3/4-Mehrheit sicherzustellen? Warum wohl? 

Und es hätte mich auch mehr als gewundert, wenn sich nicht am Tag vor der Abstimmung auch noch Judas Boldts persönlicher Chronist, Widerling Schiller vom Kampagnenblatt, noch einmal mit einem dringenden Appell an die Mitglieder gewandt und auf die gravierenden Unterschiede zur Ausgliederung 2014 hingewiesen hätte. 

Warum sollten HSV-Mitglieder an diesem Sonnabend also den Versprechen der Entscheidungsträger von 2024 nach den Erfahrungen von 2014 trauen? Ganz einfach: weil es diesmal keine vollmundigen Versprechen gibt. (Kampagnenblatt)

Doch, die gibt es. Man verspricht den Mitgliedern, das Geld nicht in Beine, sondern in Steine und in die Zukunft zu investieren, aber wie oft hat man das schon getan? All diese Verkaufsmeldungen verbreitet übrigens ein Medium (Kampagnenblatt), welches die Teilnehmerzahl der Infoveranstaltung am Dienstag mit mehreren Hundert bezifferte, obwohl sich im Klassenzimmer im Haus der Sports keine 40 Leute eingefunden hatten. Noch Fragen? Halt, eine Frage habe ich dann doch noch. 

Wenn das alles so gar nicht dringend und überhaupt nicht notwendig ist, weil doch der neue KSV durch Wunder-Jonas und Finanzdruide Huwer plötzlich auf Rosen gebettet ist, warum dann eigentlich jetzt? Warum wartet man nicht, bis der KSV wieder Bundesligist und mehr als doppelt so viel wert ist wie jetzt als wertloser Zweitligist? Die Wahrheit ist: Der Verein ist auf diese Rechtsformänderung angewiesen, weil ansonsten demnächst die Lichter ausgehen. Aber das sagt man natürlich nicht.