Wer erinnert sich nicht an die Schlagzeilen? „Hamburg zittert um EM“ oder „Verliert das Volksparkstadion seinen Status als EM-Schauplatz?“ Oh-Emm-Dschie, die Apokalypse stand direkt vor der Tür, man war kurz davor, sich in der Weltstadt Hamburg, der Stadt mit den meisten Millionären Deutschland, der Stadt mit dem hauseigenen „Gönner“ Klaus-Michael Kühne, bis auf die Knochen zu blamieren. In der Folge wurde zuerst das allerletzte Tafelsilber, das Vereinsgelände am Volkspark, für € 23,5 Mio. an die Stadt Hamburg verkauft, das zweckgebundene Geld verschwand ganz im KSV-Stil im Nirwana. Dann äußerte sich der „Gönner“ und meinte, man sollte vielleicht einfach auf die EM verzichten, eigentlich ein äußerst intelligenter Gedanke. Was dann kam, ist Geschichte. Diverseste Investitions-Modelle wurden wie nackte Schweine durch die Stadt gejagt, die gleiche Stadt, die erklärte, dass von ihr keine weiteren Mittel zur Verfügung gestellt werden würden. Am Ende machte der KSV dann doch wieder KSV-Sachen, er nahm mal wieder einen Kredit auf, diesmal über € 20 Mio. Inzwischen merkt jeder mit dem IQ oberhalb der Raumtemperatur, dass es damit nicht getan ist, denn erstmal angefangen, merkt man, dass es in der billigst zusammengeschusterten Volksparkrunie an jeder Ecke tropft.

Und doch kann man sagen, dass sich all der Aufwand gelohnt hat, denn der Weltstadt Hamburg stehen spektakuläre EM-Spiele bevor, Horden von gut situierten Fremd-Fans werden die Spitalerstrasse ebenso heimsuchen wie das Miniaturwunderland und die Top-Hotels werden allesamt überbucht sein. Ladies and Gentlemen, ich präsentiere voller Stolz die EM-Spiele der Stadt Hamburg:

Polen vs Holland
Kroatien vs Albanien
Georgien vs Tschechien
Tschechien vs Türkei

(Plus ein Viertelfinale)

Echt jetzt? Dafür jetzt dieser Aufstand? Für Spiele, die sich außer Hirntoten in seiner Gummizelle kein normaler Mensch freiwillig im TV angucken würde, hat man dieses Faß aufgemacht? Hinzu kommt, dass man nach den Spielen der Albaner und der Türken mit den Sanierungsmaßnahmen von vorn beginnen kann, weil dieser sogenannten „Fans“ die Bude in Schutt und Asche legen werden. Und mal ehrlich – wäre es wirklich ein Imageverlust für die Stadt Hamburg gewesen, hätte man keine Tschechen oder Georgier in der Stadt gehabt? Natürlich wird man sagen, dass man die Sanierungsmaßnahmen ohnehin hätte angehen müssen, aber aufgrund der anstehenden EM war Eile geboten, ansonsten hätte man das Ganze deutlich systematischer angehen und über einen längeren Zeitraum verteilen können. Nun musste man im Hauruck-Verfahren arbeiten und das alles nur, um sich 90 Minuten Dauer-Pyro der gestörten Albaner angucken zu können? Welcher normale deutsche Fußballfan bezahlt € 100 dafür, Georgien gegen Tschechien zu sehen? 

Hach, was für geiles Eigentor. Mal wieder.

Wäre Kühne wirklich das Mann, der er gern séin möchte, hätte er ein Grundstück auf dem Grasbrook gekauft und der Stadt eine echte Arena spendiert. Eine zeitgemäße Multifunktions-Arena, überdacht, mit Hotels etc. in unmittelbarer Nähe. Das hätte dann allerdings mehr als die üblichen € 10 Mio. Spielgeld gekostet.

Zum Schluss….

….das Letzte.

Was macht das Kampagnenblatt, natürlich, aus dieser Farce?

Vier Gruppenspiele und ein Viertelfinale finden im Volksparkstadion statt. Es kommen Weltstars und spannende Turnierneulinge.

Die „Weltstars“, von denen das Kampagnenblatt schwärmt, sind übrigens Luca Modric (38), Virgil van Dijk (32), Robert Lewandowksi (35) und jede Menge Willis aus Georgien. Satire können die 😀

Übrigens: Hätte Hamburg keine EM-Spiele gesehen, würde sich die Stadt in einem Kreis mit Hannover, Bremen, Nürnberg, Bochum, Wolfsburg, Leverkusen, Mainz und Freiburg befinden.  Ich gehe fest davon aus, dass es all diese Städte nach dem 14. Juli 2024 (Tag des Finals) nicht mehr geben wird,