Ich gebe zu, der Vergleich zwischen einer inzwischen terroristischen Atommacht und einem kriselnden Zweitliga-Dino wirkt auf den ersten Blick gewagt und doch gibt es erstaunliche Parallelen, die man nur sehen muss, wenn man möchte und die man ignorieren kann, wenn nicht. Ich habe die Gleichnisse in verschiedene Kategorien unterteilt, ich hoffe, es wird einigermaßen klar, was ich damit meine. 

Die sedierten „Konsumenten“

Ich kenne in Deutschland ein Ehepaar, es sind Nachbarn meiner Eltern. Er stammt aus Kasachstan, sie ist Russin und es sind die nettesten, freundlichsten, hilfsbereitesten Menschen, die ich treffen durfte, eine absolute Bereicherung für die Gesellschaft. Sie sind nach Deutschland gekommen und haben sich alles selbst aufgebaut, ohne fremde Hilfe, ohne dabei kriminell zu werden. Beide hatten gute Ausbildungen und gute  Berufe in ihren Heimatländern, aber sie waren sich nie zu schade, auch Arbeiten anzunehmen, die nicht ihrem Ausbildungsstand entsprachen (Er ist studierter Lehrer und arbeitete in Deutschland zeitweilig als Maler). Wie gesagt, wunderbare Menschen, man darf nur nicht den einen Fehler begehen und mit ihnen über (russische) Politik reden, dann fällt auf der Stelle die Klappe. Denn in ihren Augen ist Putin ein Segen für das russische Volk, die Ukraine wird von Kinder-fressenden Nazis terrorisiert etc. Der Grund: Sie gucken ausschließlich russisches Staatsfernsehen über Satellit. Parallele zum KSV: Auch hier gibt es viele wirklich nette und durchaus intelligente Menschen unter den Hüpfern, aber sie konsumieren seit Jahren nur noch die Produkte der Hofberichterstatter und glauben den Dreck natürlich. Wenn sie dann mit Fakten konfrontiert werden, streiten sie es ab und beschuldigen den Aufklärer der Verbreitung von Fake News.

Staatsmedien und Hofberichterstattung

Das, was in Russland das angeschlossene Staatsfernsehen ist, mit all der komplett haarsträubenden Propaganda und der Verunglimpfung der erklärten Feinde, ist in Hamburg die Abteilung Hofbericht, bestehend aus der Wochenzeitung Mopo, dem komplett aus dem Ruder gelaufenen Kampagnenblatt und dem Schmutzblättchen BILD. Erweitert wird das Ganze durch den Kicker, größtenteils auch durch den NDR. Die Aufgaben dieser Anbieter sind klar geregelt, es geht einzig und allein darum, den Auftraggeber im besten Licht abzubilden, Krisen wegzulabern, Konkurrenten zu diskreditieren, lächerliche Kleinigkeiten wie eine Mondlandung zu verkaufen. Um den Schein zu wahren, wird ab und zu so etwas wie Kritik am Finanzier gezeigt, diese wird aber im nächsten Absatz respektive im nächsten Artikel unmittelbar relativiert und durch die nächste Jubelmeldung überdeckt. Kern der gefakten Berichterstattung ist im Grunde immer, die Absichten, Maßnahmen und Ziele des Auftraggebers als die ultimative Lösung ohne jegliche Alternative zu verkloppen, es darf niemals ein Zweifel aufkommen, dass am Ende doch alles gut wird, mag es noch so lange dauern

 

Die gelegentlichen Opferlämmer

Kein Krieg ohne Opfer, heißt es und das gilt auch für diesen Fall. Selbst in Russland wird ab und zu ein General oder Kommandeur des Amtes enthoben und wegen Unfähigkeit entlassen. Dieser wird dann zu seiner Datscha geflogen und darf auf Staatskosten seinen Ruhestand genießen. Ziel ist es, die Konsequenz und Stärke der Nomenklatura bzw. des Präsidenten zu demonstrieren, man duldet keine Underperformer in einem perfekten System. Wichtig dabei ist, dass es immer nur im Grunde unwichtige Posten betrifft, die man auf der Stelle durch neues Personal ersetzen kann, es geht allein um das Zeichen, nie um die Sache und nie erwischt es eine wirklich wichtige Person. Die Parallele ist auch hier unübersehbar, denn auch Sunshine King Judas I. ist jederzeit bereit, einen Angestellten über die Klinge springen (und abfinden) zu lassen, wenn er sich selbst bedroht sieht. Und auch hier geht es immer um Personal,welches man binnen weniger Stunden ersetzt bekommt (Mutzel, Walter etc.), wichtig ist das Zeichen der Macht, welches man aussenden möchte.

Schuld und Sühne

Ganz wichtig in der Kommunikations-Strategie beider „Konkurrenten“: Sie agieren immer mit den besten Absichten, wollen stets nur das Gute, hegen keine bösen Absichten und sie haben nie Schuld, wenn’s nicht klappt. Grundsätzlich werden ihre Motive mißverstanden, die ganze Welt will ihnen etwas Schlechtes, während sie selbst doch die Verteidiger des Glaubens darstellen. Im russischen Fall ist es der pöse Westen und die gemeine NATO, die nur darauf wartet, über das friedliebende russische Volk herzufallen und ihm gar keine andere Wahl lässt, als proaktiv in ihre Nachbarländer wie Georgien oder die Ukraine einzumarschieren. Im KSV-Fall sind es DFL, DFL, NADA, WADA, die Schiedsrichter-Gilde, die Vereinigung der VAR’s und selbstredend die überkritische Hamburger Presse 😀 😀 , die im Verbund dafür sorgen, dass ein Verein, dessen Führung nun wirklich alles Menschenmögliche tut, kleingehalten wird, es ist ein Drama. Der Umstand, dass all diese lächerlichen Behauptungen ebenso schnell zu widerlegen sind, wie sie aufgestellt werden, stört weder die Russen noch den Verein von der Müllverbrennungsanlage, schließlich muss man den Dreck nur oft genug wiederholen, irgendwann wird er geglaubt.

Die subventionierten Klatschpappen

In Russland sind es die St. Petersbruger Trollfabriken, die „Militär-Blogger“, die Oligarchen etc., die für gutes Wetter sorgen und die Propaganda des Auftraggebers verbreiten, im Volkspark sind es die Ultras, der SC, die Hofberichter und Dummschranzen wie die Jubelperser von „KSV-meine Sau“ aus der Loooooooooge oder andere Verblödungspodcasts und Insolvenzblogs. Sie alle, oder zumindest die Meisten von ihnen, tun das, was sie tun, nicht komplett uneigennützig, sondern sie bekommen etwas für ihre „Arbeit“. Die Einen dürfen ungestört fackeln, die Anderen bekommen eine Loge geschenkt, die Nächsten kriegen Bares. Nichts ist wichtiger als die Verbreitung der frohen Botschaft, natürlich immer unter dem Deckmantel der unabhängigen Objektivität, was für ein Treppenwitz.

Das „System“

In Russland entscheidet eine sogenannte „zentrale Wahlkommission“, welche Kandidaten sich zur Wahl des russischen Präsidenten stellen dürfen, diese Wahlkommission nennt sich beim KSV Beirat. Doch während sich in Russland diese vollkommen unabhängige Kommission (Vorsicht: Satire) noch um fadenscheinige Begründungen bemüht, warum absolut jeder Oppositionspolitiker von der Wahl ausgeschlossen wird, macht sich der vollkommen unabhängige Beirat (Vorsicht: Satire) im Volkspark nicht einmal diese Mühe, man lässt einfach nur einen Kandidaten zu, warum sich die anderen Bewerber nicht zur Wahl stellen dürfen, bleibt grundsätzlich unbeantwortet. Man sieht, es gibt sogar Punkte, in denen der KSV den Terrorstaat Russland noch übertrifft, man könnte auch das Verhindern einer Fernwahl der Mitglieder erwähnen, wenn man möchte.