Ich gebe zu, ich gehe mir manchmal schon selbst auf den Geist, wenn ich Sachen schreibe, die ich nicht nur einmal, sondern mehrmals geschrieben habe, aber dann sage ich mir: „Nützt ja nichts, einer muss es ja tun“. Vielleicht wäre ich auch einfach nur besser beraten, wenn ich in Zukunft sowohl „soziale“ Medien ebenso meide wie die widerlichen Artikel der beschissenen Hofschranzen, unter Garantie würde es mir gut bekommen, aber auch hier: „Einer muss es doch machen“. Offenbar ist die Wirkungsweise dessen, was sich als unheilige Allianz zwischen KSV und Hamburger Medien entwickelt hat, vielen einfach nicht klar, sie fallen auf den Scheiß rein und wiederkäuen es größtenteils wortwörtlich, man möchte durchgehend kotzen. Wenn ich eine dieser zahlreichen KSV-Unterstützungsseiten bei Facebook anklicke und das Thema hat im Entfertesten etwas mit Sunshine-King Judas Boldt zu tun, weiß ich zu 1888%, was mich bei ca. 50% der Posts erwarte. „Boldt hat den Verein beruhigt, Boldt hat den Verein geeint“. Oder natürlich: „Boldt hat dafür gesorgt, dass der KSV finanziell so gut aufgestellt ist wie noch nie“. Nicht zu vergessen: „Boldt hat durch gute Transfers dafür gesorgt, dass….“ und selbstverständlich: „Lasst ihn dich (erstmal) machen, bei dem Verein muss endlich mal sowas wie Kontinuität einkehren“. Das Dramatische – man kann jeden dieser Punkte binnen 24 Sekunden entkräften, widerlegen oder in der Luft zerreißen, das Einzige, was man dafür erntet, ist ein Schwall an Pöbelarien oder im „besten“ Fall die Ansage: „Kannst du es denn besser?“, was nun an Kernverblödung nicht mehr zu toppen ist. 

 

 

Das Schlimme ist, dass die Autoren dieser Propaganda-Kacke nicht nur die Meinung, sondern auch den Terminus der Hofberichterstatter 1:1 übernehmen, was darauf schließen lässt, dass sie a. zu faul, b. zu hohl oder c. beides sind, um sich eine eigene Meinung zu bilden, aber möglicherweise bin ich auch einfach nur ungerecht, denn wenn man seit Jahren nur und ausschließlich Mopo und Kampagnenblatt konsumiert, kann man wahrscheinlich zu keinem anderen Schluss kommen, als dass Judas übers Wasser gehen und Scheiße zu Gold machen kann. Dabei ist/wäre es ein Leichtes, die bezahlte PR-Scheiße als das zu outen, was sie ist – bezahlte PR-Scheiße, vorauseilender Gehorsam oder schlicht billige Propaganda, erstellt von dümmlichen Fanboys, die am unteren Ende der journalistischen Nahrungskette stehen. Wie gesagt – jeder einzelne Punkt, jeder Pseudo-Verdienst des sensiblen Regenjoggers könnte binnen weniger Minuten (wenn man erst suchen muss) oder Sekunden (wenn man weiß, wo es steht) in der Luft zerrissen werden. 

Boldt hat dafür gesorgt, dass der KSV finanziell gut dasteht

Nein, hat er nicht. In der inzwischen 5-jährigen Ära Boldt hat der Verein insgesamt € 102,5 Mio. dadurch generiert, dass man a. Vereinsvermögen verkauft oder b. Kredite aufnimmt. Das Vereinsvermögen (Gelände, auf dem die tropfende Volksparkruine steht) ist weg, von den Krediten muss man in den nächsten Jahren zig-Millionen zurück zahlen. Diese Maßnahmen nun als intellektuellen Handstand Überschlag zu werten, ist schon mehr als zynisch.

Boldt hat den Verein geeint

Wo denn bitte? Weil man die zündelnden Pyro-Wichser dafür bezahlt und suventioniert, dass sie Fackeln ins Stadion schmuggeln? Weil man auf Mitgliederversammlungen inzwischen noch 400 Trottel sieht, den Vorstand Sport jedoch nicht? 

Boldt hat dafür gesorgt, dass Ruhe im Verein herrscht

Im Verein herrscht vieles, aber garantiert keine Ruhe. Der Vorstand der AG spricht mit dem Hauptsponsor kein Wort, Präsidium gegen AG, Aufsichtsrat gegen Boldt, Anteilseigner gegen Präsidium, alle gegen Jansen. Wenn Boldt für eines gesorgt hat, dann für beständige Zwietracht, jeder weiß, dass er über die Planke gehen wird, wenn er dem Sonnenkönig widerspricht. 

Boldt hat durch kluge Transfers dafür gesorgt, dass…

Die Begriffe Boldt und kluge Transfers in einem Satz zu verwenden, erfüllt bereits den Tatbestand der Satire. Ich habe mehrfach eine Analyse der Boldt-Transfers geschrieben, ich bin müde. Man muss einfach nur auf den unten eingestellten Link klicken und sich die 5 Jahren unter dem gegeelten Erbsenkopf reinziehen. Wer dann immer noch der Meinung ist, dass Boldt „kluge Transfers“ getätigt hat oder gar den Verein durch seine Transferpolitik saniert hätte, sollte den Arzt wechseln

https://www.transfermarkt.de/hamburger-sv/alletransfers/verein/41

Man könnte endlos so weitermachen, man könnte über die katastrophale Außendarstellung des Vereins durch ein arrogantes Arschloch reden usw. usw., aber es bleibt die Frage, warum trotzdem nicht wenige Schwachmaten diesen Widerling als den Verteidiger des Glaubens empfinden. Ganz einfach: Weil nichts von dem, was ich oben aufgeführt habe, in den Medien der Hamburger Hofberichterstatter zu finden ist. Es ist nicht so, dass die all das nicht wissen, aber sie unterdrücken es, sie verschweigen es, sie verhindern proaktiv, dass dem Publikum diese Informationen zugänglich gemacht werden können. Stattdessen entblödet sich Pisser Walther vom Kampagnenblatt nicht, einen Artikel zu verfassen, in dem dokumentiert wird, warum sein KSV auch im Falle eines Aufstiegs des FC St. Pauli immer noch der geilere und für die Stadt Hamburg deutlich wichtigere Verein bliebe. Nur ein (im Grunde unwichtiges) Beispiel: Habt ihr, wenn ihr den Scheiß verfolgt, auch nur einmal gelesen, dass Isolvenzblogger Münchhausen die Arbeit des brechreizerregenden Slenderman kritisiert? Ich nicht. Kritik an Boldt ist in der Hamburger Medienlandschaft ebenso verboten wie eine faktische Analyse seiner Tätigkeiten. Heraus kommt dann eine komplett sedierte Sekte, die einem Versager bis zum Untergang folgen würde, mich erinnert das irgendwie fatal an 1945.

Boldt kann nur deshalb so agieren, wie er es tut, weil ihm von den Hofschranzen der Rücken freigehalten wird. Diese sorgen dafür, dass keine Kritik an der „Arbeit“ des arroganten Skifahres aufkeimt, was dazu führt, dass kein interner Druck auf Boldt aufkommt. Dies wiederrum führt dazu, dass Boldt so agiert, wie er es tut. Ein absolut kranker und für den KSV am Ende tödlicher Kreislauf. Ach halt, noch ein Wort zu den geilen Mitgliederzahlen. Warum werden diese Leute denn KSV-Mitglieder? Weil ihnen die Medien suggerieren, dass es cool ist, KSV-Mitglied zu sein. Wenn man sie fragen würde, wüssten doch 90% gar nicht, warum sie eigentlich Mitglied geworden sind.

P.S. Man erinnere sich an die Zeit unter Bernd Hoffmann, der KSV spielte teilweise sogar Champions League. Was musste sich Hoffmann alles von den Schmierlappen anhören, jede Woche, jahrelang.

 

P.S. Braucht ihr noch mehr? Bitte schön

Am Sonntagabend war Boldts Laune aber kurzzeitig wieder besser, nachdem sein langjähriger Club Bayer Leverkusen erstmals Deutscher Meister wurde und der HSV mit einem witzigen Post auf X gratulierte („Auch in Hamburg freuen sich alle. Fast alle…“). Boldt und Sportdirektor Claus Costa (ehemals Leverkusen) sowie Trainer Steffen Baumgart (ehemals 1. FC Köln) hatten sich den Scherz gemeinsam überlegt. (Grinsefresse Jacobs via Kampagnenblatt)

 

 

Ja, echt witzig. Wirklich, ein echter Brüller. Du dummes Schwein.

Und noch einen?

Dass es im Kontrollgremium in den vergangenen Jahren nach außen hin ruhiger zuging als 2013, ist auch auf Boldt zurückzuführen. Der HSV-Manager versteht es durch sein strategisches Handeln wie kaum ein Vorstand vor ihm, im Aufsichtsrat immer wieder den nötigen Zuspruch zu bekommen. (Kampagnenblatt)

Man könnte dieses „strategische Handeln“ auch ganz anders benennen, wenn man denn wollte.

Zum anderen wurde deutlich, dass der Sportvorstand auch nach fünf Jahren noch weiterhin für sich und den HSV kämpfen will. (Kampagnenblatt)

So Jacobs, und nun schnell die Prämie einfordern. So viel öffentlicher Support muss sich doch auch lohnen.