Immer wieder kann man lesen, auch bei all den selbsternannten Experten, dass nun diese sogenannte Crunchtime beginnt, „jetzt kommt“ es drauf an. 

«Crunchtime» frei übersetzt heisst nichts anderes als «Wenn’s drauf ankommt» oder Neudeutsch «Wenn’s kracht».

Ich halte das für absoluten Mumpitz, denn wenn man als Leistungssportler erst dann bemerkt, dass es um Punkte und Ergebnisse geht, wenn einem die Spiele und die Zeit ausgehen, hat man so gut wie alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Ein Sieg am 33. Spieltag bringt genau die gleichen Punkte wie ein Sieg am 4 oder am 18. Spieltag, für mich ist dieser ganze „Crunchtime-Schwachsinn“ nichts anderes als mediales Getöse, um so etwas wie Spannung zu suggerieren. Eine Meisterschaft, ein Aufstieg und auch ein Abstieg wird nicht am 34. Spieltag entschieden, sondern an den 33 Spieltagen davor. Wenn der KSV, wieder einmal, den angestrebten Aufstieg und möglicherweise sogar das Minimalziel Relegation verkackt, dann nicht gegen Nürnberg, sondern dann hat man es gegen Osnabrück, Elversberg, Wiesbaden und Co. verspielt. Dann hat man es im Grunde in jedem Spiel der dann abgelaufenen Zweitliga-Saison verspielt, das man nicht gewinnen konnte, obwohl man teilweise den dreifachen Etat oder den doppelten Kaderwert des jeweiligen Gegners repräsentierte. 

Mal angenommen, ein Teamchef eines Formel 1 Teams schickt zwei Wagen an den Start, von denen jeder 200 PS mehr auf die Straße bringt und deren gemessene Höchstgeschwindigkeit um 30 km/h höher ist als jede Karre der gesamten Konkurrenz. Aber seltsamerweise erreicht man in der Qualifikation selten einen Platz in der ersten Startreihe und in den Rennen wird man höchstes mal Dritter, wenn man überhaupt ins Ziel kommt. Der Teamchef aber wehrt sich gegen aufkommende Kritik und verweist darauf, dass die Team-Box in der Boxengasse größer ist als die aller Konkurrenten und außerdem reist man zu jedem Rennen mit einem eigenen Airbus A 380 an, während die anderen Teams Linie fliegen müssen. Wie lange würde sich ein solcher Schaumschläger wohl halten? 

In Hamburg hält sich so einer nun schon 5 Jahre und einem Trainer, der 2 1/2 Jahre lang nichts als Scheiße gelabert und sowohl Verein, wie auch Mannschaft dadurch auf Jahre verseucht hat, weinen die größten Schwachmaten des Landes auch noch bittere Krokodilstränchen hinterher, es ist zum Niederknien schlecht.

Anderes Thema, das Kampagnenblatt macht mal wieder seinem Namen alle Ehre und fährt eine seiner berühmten Kampagnen gegen jemanden, der das Sektenspiel nicht mitspielen wollte.

Beim HSV ging es um eine sogenannte Betriebsänderung. Das bestehende HSV-Personal wurde in dieser „Pisa“-Studie in Ist- und Soll-Stellen festgehalten. Das eindeutige Ziel: So viele Mitarbeiter wie möglich abzubauen. In einem Dreiphasenplan von angeblich 359 auf 140 Mitarbeiter.

Beispiel 1: Die Fußballschule sollte in den e.V. verlagert werden. Aus drei festangestellten AG-Mitarbeitern, 15 Aushilfen und einem Praktikanten, die die Fußballschulen betreut haben (Planstellen-Ist-Wert: 6,84), wurde in der AG der Sollwert null. Beispiel 2: Die Medienabteilung sollte von 13,8 Planstellen auf die Minimalgröße von zwei festangestellten Mitarbeitern geschrumpft werden.

Die Begründung für all das: „Vor diesem Hintergrund hat der HSV entschieden, in verschiedenen Bereichen Personal durch die Auslagerung von Geschäftsbereichen über die Reduzierung von Servicelevel abzubauen und auf diese Weise im erheblichen Umfang Kosten einzusparen.“

Wüstefelds größtes Problem damals: Er hatte seine Pläne zwar den Vereinsverantwortlichen, dem Betriebsrat und auch dem Aufsichtsrat vorgestellt, nur seinem Vorstandskollegen Jonas Boldt, mit dem er von Anfang an über Kreuz lag, soll er in diese Pläne nicht eingeweiht haben. Wüstefeld bestritt dies. Doch ein Nichteinweihen Boldts hätte Sinn gemacht. Denn laut dem Papier war ein neuer CEO vorgesehen, ein Sportvorstand dagegen nicht mehr. Mit anderen Worten: Boldt sollte schon damals abgesägt werden.

Tja, und jede dieser Maßnahmen war seit Jahren überfällig, nur macht man sich damit natürlich keine Freunde (Angrybird Bruchlandung: „Das kann gern mein Nachfolger machen, ich bin doch nicht verrückt“). Nun, Wüstefeld war so „verrückt“ und da nicht sein kann, was nicht sein darf, wird von einer bedrohten Medienabteilung und einem bedrohten Sonnenkönig einfach mal der Verbündete Abendblatt eingeschaltet, um den Ruf desjenigen zu zerstören, der all die überfälligen Maßnahmen ins Rollen bringen will. So läuft das in der Volksparksekte und deshalb hat der KSV immer noch a. Als Zweiligist mehr als 300 Festangestellte und B. einen unfähigen Sportvorstand.