Mit Legenden ist es irgendwie wie mit Presse-Erzeugnissen – es gibt Menschen, die glauben immer nur das, was sie glauben wollen. Beispiel? Wenn die BILD darüber berichtet, wie es um die Finanzen des HSV bestellt ist, ist sie „die BLÖD“, ist nur am spekulieren, ist sie eine Horde von Linkmicheln, die nur Unruhe in den Verein bringen wollen. Erzählt die gleiche Zeitung jedoch die Geschichte von den beiden „Bayern-Juwelen“, vom „HSV-Juwelier“ Peters, vom „HSV-Sanierer“ Wettstein, vom allmächtigen Hoffmann oder vom „Dukaten-Didi“, dann ist sie eine in der Regel gut informierte Quelle. Das Gleiche gilt für Fußball-Legenden, denn wenn ein Felix Magath erklärt, dass Trainer Hollerbach genau die richtige Wahl für den Verein sei, dann ist er ein Experte. Nimmt er jedoch den Verein, das Führungspersonal etc. aufs Korn, dann will er sich auf Kosten des HSV profilieren. Das Leben als rosa Hüpfer ist ein simples.

Selbstverständlich ist es legitim, über den Zeitpunkt der Abrechnungen zu reden, denn aus dem Knick zu kommen, wenn wirklich jeder sehen kann, was die Stunde geschlagen hat, ist nicht wirklich schwer. Und nein, ich möchte mich nicht rühmen oder auf dicke Hose machen, aber ich empfehle an dieser Stelle einen Blick auf die letzte Zeile des folgenden Blogs. Dieser Blog erschien am 26. Juli 2017, also knapp 3 Wochen vor Beginn der aktuellen Saison!

 

Anyway, nun haben die Herren Hieronymus und Magath gesprochen, endlich möchte man sagen. Ich denke, die Meisten von euch werden die Interviews gelesen bzw. gehört haben, mir sind zwei Aussagen ganz besonders im Gedächtnis geblieben.

Magath monierte, dass sich die Beteiligten seit Jahren nicht in den Dienst des Vereins stellten, sondern vielmehr versuchen würden, sich mit dem Ruhm und Namen des Clubs persönlich zu schmücken. „Der HSV ist ein großer Traditionsverein, der früher große Erfolge gefeiert hat. Jeder, der sich hier zur Verfügung gestellt hat, wollte damit glänzen. Der HSV hat immer auf die Personen abgestrahlt, die ihn vertreten haben. Aber ich habe lange keinen mehr gesehen, der etwas für den HSV gemacht hat.“ (Quelle: NDR.de)

Es ist genau das, was ich seit mindestens 6 Jahren gebetsmühlenartig von mir geben. Nahezu jede Person in einer verantwortlichen Position hat den HSV als Sprungbrett für sein eigenes Vorankommen genutzt. Ob es nun Vorstände, Aufsichtsräte oder was auch immer waren, sie haben sich mit der HSV-Visitenkarte profiliert und viele von ihnen sind während ihrer HSV-Zeit schwerreich geworden. Was aber haben sie zurückgegeben? Ich weiß, dass Idealismus in der heutigen Zeit nicht mehr angesagt ist und dass man sich verdächtig macht, wenn man etwas „um der Sache Willen“ tut, aber genau hier steckt der Fehler. Mit dem Mund „wir sind immer noch der HSV“ zu sagen, ist die eine Sache, dies aber zu leben ist eine andere.

Hieronymus: „Es ist von all dem, was mal geplant war, um nicht zu sagen, gar nichts, sage ich trotzdem gar nichts, umgesetzt worden. Es sind Leute installiert worden, die allerdings mit dem, was wir damals den vielen Mitgliedern und Fans angetragen haben, wie wir es machen würden, von all diesen Sache ist leider gar nichts umgesetzt worden. Fakt ist mal, dass das, was wir gemacht hätten, nicht stattgefunden hat, das war auch gar nicht ernsthaft beabsichtigt, behaupte ich mal. Die riesengroße Chance, die mal da war, wurde leider vertan. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass der Weg der richtige war.“

All das haben ich irgendwo schon mal gelesen, ihr auch? Nun ist es etwas anderes, ob ein kleiner Randblogger das schreibt (und seit Jahren dafür bepöbelt wird) oder ob es Personen sagen, die unmittelbar beteiligt waren. Wie müssen sich eigentlich heute all die rosa Hüpfer fühlen, die Podcast-Pfeifen, die ihren 25 Hörern einen wunderbaren HSV vorgaukeln wollten oder die Unterschichten-Perlen, die noch vor wenigen Tagen verbreiten wollten, dass der HSV nun endlich seine Finanzen im Griff hätte, dass Bernhard Peters den Masterplan des Jahrtausends in der Schublade habe und dass man Düdü eigentlich sogar dankbar sein müsste. Kein Witz, das haben tatsächlich welche geschrieben. Sie alle müssten eigentlich heute im Bett bleiben und sich in Grund und Boden schämen. Und sie sollten sich entschuldigen. Werden sie natürlich nicht machen.

Aber halt, es gibt ja noch die andere Möglichkeit. Man diffamiert einfach die Legenden, denen man jahrelang bedingungslos gefolgt ist und bezichtigt sie der Stimmungsmache, womit wir wieder bei der BILD und der BLÖD wären.

Das Einzige, was mir bei den Aussagen der Herren Hieronymus und Magath gestern gefehlt hat, war der Mumm, endlich einmal den Namen dessen öffentlich in den Mund zu nehmen, der für all das, was wir heute sehen, maßgeblich verantwortlich ist. Aber dies sollen doch bitte andere machen, wie ich hörte.

https://www.ndr.de/sport/fussball/Eitelkeiten-und-Unvermoegen-Magath-rechnet-mit-HSV-ab,magath394.html