Liebe Leute, irgendwann platzt mir mal die Hutschnur. Diese Lügenmärchen, diese Selbstinszenierungen, diese lächerliche Show um ein Ehrenamt, welches eigentlich keiner will, aber welches diverse Leute anstreben. Das Ganze nennt sich Präsident des HSV e.V., aber für die zahlreichen Sportarten und Freizeitsportler des eingetragenen Vereins interessiert sich keine Sau. Alle wollen am großen Rad Profi-Fußball mitdrehen, der Eine mehr, der Andere weniger. Am lächerlichsten kommt dabei Aufsichtsrat Marcell Jansen rüber, der sich mittlerweile recht unverblümt weniger um das Amt des Präsidenten und mehr  um das noch unbekannte Amt des Ober-Sportchefs bemüht.

Wer sich die Fragerunde von NDR 90,3 anhört (Kompliment an dieser Stelle an Lars Pegelow), der wird wissen, was ich meine.

https://www.ndr.de/sport/fussball/HSV-Verein-Praesident-Hunke-Hartmann-Jansen,hsv21900.html

Und, sein wir doch mal ehrlich – das Geschwafel von Jansen bzgl. der „Sportkompetenz“ und wie man mithilfe dieser sagenhaften Sportkompetenz den Karren aus dem finanziellen Dreck ziehen möchte, ist doch einfach nur Mumpitz. Ich könnte jetzt gewaltig ausholen, aber ich möchte es bei einem relativ kurzen Hinweis belassen. Jansen möchte mit seiner (und Beckers) gnadenlosen Sportkompetenz dafür sorgen, dass man

die Lizenz erhält, unabhängig von der Liga

knapp € 100 Mio. Verbindlichkeiten abbaut

eine Fan-Anleihe in Höhe von € 17,5 Mio. im Herbst dieses Jahres zurückzahlt

im Falle des Aufstiegs eine wettbewerbsfähige Mannschaft zusammenstellt???

Soll das jetzt ein schlechter Witz sein? Für all diese Veranstaltungen braucht man Geld. Kohle. Peseten. Knete. Und die braucht man jetzt! Aber Jansen hat ja „Sportkompetenz“ und wenn ich so die Debatten der letzten Tage gehört und gesehen habe, dann hat er nichts anderes. Also schön, Sportkompetenz. Was soll das eigentlich  genau bedeuten? So wie ich das verstehe, will Jansen, sollte er die Wahl gewinnen, den dafür angestellten und bestens bezahlten Herren Becker, Spors und Wolf erzählen, welcher Spieler etwas taugt und welcher nicht. Aber vor diesem Spieler braucht man das Geld für diesen Spieler und dafür ist Jansen nicht zuständig. Aber weiter. Ich nehme mal an, Jansen möchte sich als e.V. Präsident auch in die Auswahl der Nachwuchsspieler einmischen.

Okay, dann frage ich doch mal in diese Runde. An welchen Spieler, der im Wesentlichen beim HSV ausgebildet wurde und der dann für überdurchschnittlich viel Geld verkauft wurde, könnt ihr euch erinnern? Mir fällt in den letzten 30 Jahren Heung-Min Son ein, der für € 12,5 Mio. nach Leverkusen ging, aus heutige Sicht ein Trinkgeld und garantiert nichts, was dem HSV entscheidend weiterhilft, in Zeiten, wo ein 20-jähriger Pulisic für € 64 Mio. zum FC Chelsea wechselt. Und nach Son? Nichts. Und das ist nun das Spielfeld, auf dem PR-Marcell punkten möchte? Etwas dünn, oder?

The Gönner es back

Über viele Monate konnte man im Zusammenhang mit Klaus-Michael Kühne nur und ausschließlich Begriffe wie „Investor“, „Heurschrecke“ oder „Untergang des HSV lesen“. Doch nun plötzlich, wie von Zauberhand, spricht man, also Hartmann und Jansen, wieder vom sogenannten „Gönner“. Warum eigentlich? Was hat KlauMi in der Zwischenzeit getan, dass man ihn plötzlich wieder so positiv sieht. Ganz einfach, man wird ihn brauchen und deshalb schalten die Kandidaten, die mit ihm arbeiten wollen, schon mal auf Schmusekurs. Thema ist natürlich der Verkauf von weiteren AG-Anteilen und wenn jemand meint, dass dieses Vorhaben noch in der Schwebe hängt, der hat ein schwaches Gedächtnis, denn die Geschichte war im Frühjahr 2018 bereits beschlossene Sache. Guckt mal…

Kühne kritisiert im Zuge dessen Präsident und Vorstandsboss Bernd Hoffmann: „Wir waren nah dran an einer Lösung und hatten sogar schon Papiere entwickelt, doch dann hat er (Hoffmann, d. Red.) sich klar dagegen positioniert. Ich will dem Verein Gutes tun und dafür sorgen, dass er stärker wird. Aber ich kann nicht immer nur Geld geben, ohne dass es eine Gegenleistung dafür gibt.“ (Quelle: Sportbild.de)

Den Grund für die ablehnende Haltung von Hoffmann meint Kühne zu kennen. „Ich glaube, dass er die Veränderung eigentlich möchte, aber panische Angst vor den Mitgliedern hat und befürchtet, dass er mit diesem Antrag scheitern könnte“, ist sich der 81-Jährige sicher. „Er ist schon einmal abgewählt worden, und ich glaube, dass diese Enttäuschung tief in ihm drinsteckt. Dem Risiko, das erneut zu erleben, möchte er sich nicht stellen.“ (Quelle: Sport1.de)

Man sieht, man war bereits soweit. Nur ist die Not im Frühjahr dieses Jahres nochmal größer und dabei kommt dann Hoffmanns Kandidat Jansen ins Spiel, weil: Bernie verkündet schlechte Nachrichten nicht so gern selbst.

Dank einer nicht geschlossenen Lücke in der Satzung der Fußball AG könnte der HSV bis zu 33,3 Prozent seiner Anteile verkaufen – ohne Zustimmung der Mitglieder. Besitzt einer der Gesellschafter mehr als 25 Prozent der Aktien, hätte er eine Sperrminorität und könnte Beschlüsse der Hauptversammlung der Fußball AG verhindern, für die eine Dreiviertelmehrheit notwendig ist, zum Beispiel bei der Besetzung des Aufsichtsrates.

Genau davor fürchtet sich Hoffmann, der als von den Mitgliedern gewählter Präsident des Amateur- und Breitensports den Mehrheitsgesellschafter HSV e.V. (76,19 Prozent) vertritt und so viel Macht auf sich vereint wie kein anderer vor ihm. Kühne hatte sich vor seiner Wahl in die Auswahl des neuen Kontrollgremiums eingemischt. Hoffmann wurde im Februar knapp gewählt. Er versprach den Mitgliedern, keine weiteren Anteile mehr zu verkaufen.

(http://www.taz.de/!5514406/)

Jaha, davor fürchtete sich Hoffmann, als er selbst noch Präsident des Gesamt-Vereins war. Jetzt ist er Vorstandsvorsitzender der HSV Fußball AG und fürchtet nichts mehr als die Insolvenz seines Arbeitgebers. Jansen hingegen wird kein Präsident sein, der sich vor einem Ausverkauf an Kühne fürchtet, schließlich fürchtete er sich auch nicht, als Aktiver persönlich beim ihm vorstellig zu werden und Geld zu verlangen.

Aber, nur zu. Wählt „Cello“, der ja die Raute irgendwo hat und für die Fans spricht. Wählt ihn 🙂

Aber dann denkt ein Stücken weiter, denn wie viele Anteile sind noch verfügbar, zwischen 23% und 33%? Und was hat Kühne bisher für seine mehr als 20% bezahlt? Und denkt jemand, dass die AG-Anteile eines Zweitligisten mehr wert sind als die eines Vereins aus der Bundesliga? Selbst wenn, und ich halte das für eine längst beschlossene Sache, der HSV bis auf die 33,3% gehen sollte, reicht das hinten und vorn nicht. Fan-Anleihe ist das Stichwort. Es wird also garantiert noch auf die nächste Fan-Anleihe hinauslaufen. Und dann noch einen Kredit und noch mehr Anteile und noch eine Anleihe.

Und – natürlich: https://www.sport1.de/fussball/2019/01/check24-doppelpass-mit-jansen-and-effenberg-live-im-tv-und-stream-auf-sport1

Aber zum Glück will Jansen das alles ja durch „Sportkompetenz“ kompensieren. Ich lach‘ mich tot.