Sein wir doch mal ehrlich, Leute – würde es sich um einen anderen Verein als den HSV 2019 handeln, könnte man all die Aufregung gar nicht verstehen. Denn was genau ist eigentlich passiert in den letzten 9 Tagen? Der HSV hat das ach so wichtige Stadtderby gegen den ach so verhassten Erzfeind aus St. Pauli überlegen mit 4:0 gewonnen. Historisch. Der Himmel hängt voller Geigen, die Stadt liegt sich blau-weiß-schwarz in den Armen, während im Problemviertel die Fahnen auf Halbmast wehen. Überall keimt Hoffnung, die Mitaufstiegs-Konkurrenz patzt um die Wette und einer glorreichen Zukunft steht nichts mehr im Weg. Dann spielt man die schlechteste Auswärtsmannschaft der Liga ca. 20 Minuten schwindlig, führt mit 2:0, müsste eigentlich mindestens 4:0 führen. Okay, durch eigenes Unvermögen, Spielglück des Gegners etc. dreht sich das Spiel und man verliert in der Nachspielzeit mit 2:3. Das ist Fußball, das kann passieren. Man steht immer noch auf einem direkten Aufstiegsplatz, hat immer noch 7 Punkte Vorsprung auf Platz 4, im Grunde ist doch nicht passiert. So könnte man durchaus argumentieren.
Warum dann aber diese kollektive Panik? Warum flippen ausgerechnet diejenigen aus, die 7 Tage zuvor noch volltrunken im Koma lagen und sich über Braun-Weiße lustig gemacht haben? Warum wenden seit Jahrzehnten eingefleischte Intensiv-Fans ihrem Verein nach einer knappen Niederlage den Rücken zu? Ganz einfach, weil es keinerlei Vertrauen gibt. Nicht in den Aufsichtsrat, nicht in den Vorstand, nicht in den Sportchef, nicht in Trainer oder Mannschaft. Das “Gerüst HSV” ist derart fragil, dass es bei dem ersten leichten Windhauch in sich zusammenbricht und man möchte sich nicht vorstellen, welche Folgen es hätte, würde man die nächsten beiden Pflichtspiele verlieren.
Dabei muss man diesen Leuten absolut zugestehen, dass ihr Misstrauen mehr als gerechtfertigt ist, denn zu lange sind sie von so gut wie allen Teilen des Vereins massiv verarscht worden. Das wirklich Schlimme jedoch ist: Selbst innerhalb bzw. zwischen den Vereinsgremien besteht kein Vertrauen, jeder versucht grundsätzlich, das für sich Beste rauszuholen. Solange das so ist, wird es mit diesem Verein weiter bergab gehen, das ist Fakt. Fangen wir also vorn an.
Vertrauen 1, der Aufsichtsrat:
Aufgrund der Vereinsgeschichte ein Gremium, dem man schon aus Eigeninteresse kein Vertrauen entgegen bringen kann. Man denke an Gestalten wie Rieckhoff, Erhardt, Floberg, man denke an professionelle Maulwürfe, an Indiskretionen, an Vorteilsnahme, man denke an Sammer und Siegenthaler. Man denke an Gernandt und Tuchel, Gernandt und Slomka (120%) und so weiter und so weiter. Und jetzt denke man einen e.V. Präsidenten Jansen, von Hoffmann und den Hamburger Medien ins Amt befördert, ohne auch nur die geringste Qualifikation zu haben. Nein, diesem Gremium traut man nicht über den Weg.
Vertrauen 2, der Vorstand:
Niemand vertraut Bernd Hoffmann wirklich, seine Existenz an der Spitze des Vereins basiert einzig und allein auf Verzweiflung nach “der letzten Patrone des Vereins”. Hätte es irgendeine andere erfolgsversprechende Möglichkeit gegeben, um das Erbe Bruchhagens und Beiersdorfers anzutreten, die HSVer hätten sie mit Freude wahrgenommen, aber es gab sie nicht bzw. sie wurde im Keim erstickt. Die Mitglieder wissen sehr wohl um die Vergangenheit, die der “Trickser aus Leverkusen” mit sich rumschleppt, aber sie wird toleriert bzw. sie muss toleriert werden, weil es nichts anderes zu geben scheint. Jeder weiß um die Art und Weise, wie Hoffmann erneut das Büro des Vorstandsvorsitzenden geentert hat (höre oben), aber die Kröte meint man, schlucken zu müssen. Vertrauen? Null! Das wirklich Schlimme, zumindest für den HSV ist aber: Auch Investor Kühne vertraut Hoffmann nicht.
Das Gleiche gilt für den dauerhaft Märchen-absondernden Finanzjongleur Frank Wettstein, von dem jeder weiß, dass seine Angaben selten bis nie den Realitäten entsprechen. Tatsächlich existiert eine bestimmte Klientel, die seinen Luftblasen glauben will, aber Vertrauen in jemanden, der seit mehr als 5 Jahren dummes Zeug labert? Garantiert nicht, zumal das nächste Luftschloss unmittelbar vorm platzen ist.
Sportvorstand Becker, dem von den hofberichterstattenden Medien beständig ein “toller Job” unterstellt wird, wobei keine Sau erklären kann, worin dieser “tolle Job” eigentlich besteht. Den Leihmodellen für Wood oder Kostic? Den Verkäufen für den halben Wert der Einkaufspreise für Ekdal, Hahn oder Walace? Dem Kauf von Narey? Das soll jetzt ernsthaft ein toller Job gewesen sein? Becker mag ein Scout sein, für ein Vorstandsmitglied ist er 20 kg zu leicht und die Anhänger wissen das.
Vertrauen 3, der Trainer:
Aktuell ist Hannes Wolf Nr. 4 auf der HSV-Payroll für zu bezahlende HSV-Cheftrainer und aktiviert man sein Gedächtnis (sofern man eines besitzt) und weiß, wie Hoffmann zu Trainern steht, die nicht so funktionieren wie gewünscht, wird er absehbarer Zeit ebenfalls als Ex-Trainer auf dieser Payroll auftauchen. Das Vertrauen der Fans in den Trainer, von denen einige immer noch in krankhaftem Wahn einen Schaumschläger Titz hinterher trauern, ist maximal begrenzt, denn eine wirkliche Entwicklung ist nicht erkennbar.
Vertrauen 4, die Mannschaft:
Sie gewinnen gegen St. Paulit 4:0 und werden wie Götter verehrt. Lasogga postet wie Trump und Holtby, der immerhin 10 Minuten zu diesem Erfolg beitragen konnte, feiert eine Woche ohne Schlaf. 7 Tage später möchten die Fans 98% des Teams am liebsten teeren und federn, weil sie ein Heimspiel verloren haben. Arroganz, Überheblichkeit und Charakterschwäche sind die Begriffe, die man nach dem Spiel gegen den Stadtrivalen irgendwie nicht lesen konnte. Warum? Weil man dieser Mannschaft nicht vertraut. Man hält sie im tiefsten Inneren für eine komplett überbezahlte Truppe von Teilzeit-Söldnern, die man solange ertragen muss, bis der Wiederaufstieg gesichert ist, dann kommen hoffentlich ehrlichere Profis. Natürlich kommen die nicht.
Man sieht, in diesem Verein stinkt es an jeder Ecke und die Gründe für diese Gerüche sind in der Historie des Klubs zu suchen. Eben deshalb ja meine Hoffnung auf eine Komplett-Erneuerung, denn anders bekommt man die Uhr nicht gedreht.
Und im Hintergrund trickst der Mann aus Leverkusen wie ein Irrer….
Es geht um die ominösen 24,9% der AG-Anteile. Hoffmann hatte vor über einem Jahr als Aufsichtsrat zugesagt, dass man diesen “Webfehler”, wie er es nennt, so schnell wie möglich in der Satzung ändern müsse, bis heute ist, trotz eines Mitgliedervotums auf der letzten Versammlung, nichts passiert. Warum wohl nicht?
Ein Artikel aus der Taz vom 15. Januar 2019
Kühne zur damaligen Präsidentenwahl
“Ich halte Marcell Jansen für einen sehr guten Kandidaten für das Präsidentenamt beim HSV e. V.“
Wie ist die Haltung von Jansen zum Thema Anteilsverkäufe über 24,9 %?
Jansen: “Immer gesprächsbereit sein.”
Abendblatt vom 20.1.2019
“Verkauft der HSV nach Jansens Wahl weitere Anteile?”
Kühne gestern zum Thema Anteile
“Ich habe dazugesagt, es muss frisches Kapital eingesetzt werden. Dem steht die 24,9-Klausel entgegen. Ich hoffe, dass man darüber hinwegkommt und neue Wege beschreiten wird. Das scheint mir so zu sein, ist aber auch noch nichts Endgültiges”
Hoffmann zum Thema Anteile
“Nehmen Votum der Mitgliedschaft sehr ernst”
Fakt: Die MITGLIEDER wollen nicht, dass mehr als 24,9% der AG-Anteile verkauft werden, weil ansonsten der e.V. seinen Einfluss (Sperrminorität) verliert. Dies ist ein Mehrheitsbeschluss der Mitgliedschaft und sollte bereits seit mehr als einem Jahr in der Satzung verankert sein. Kühne will
(https://www.ndr.de/sport/fussball/Kuehne-will-mehr-HSV-Anteile-und-rechnet-mit-Relegation,hsv22160.html?fbclid=IwAR1UlU0S89s5y402aNMZY4kaaKtoWou-pkDlfDQ9J1gQxM2rVfE-xNrqPzk)
aber nur weiterhin Geld geben, wenn er mehr Anteile erwerben kann. Was für ein Dilemma. Bricht man nun seit Wort (mal wieder) und übergibt dem Milliardär endgültig den Verein, um ihn übergangsweise zu retten oder hält man sein Wort und läuft Gefahr, den Verein in die Insolvenz zu führen? All das hätte man von Anfang an transparent spielen können, anstatt den Mitgliedern einem vom Pferd (“es geht auch ohne Kühne”) zu erzählen. Und dann wundert sich noch der Eine oder Andere, warum hier keiner keinem vertraut und warum beim ersten Misserfolg das Kartenhaus in sich zusammenbricht.
Der nächste Skandal steht übrigens unmittelbar vor der Tür. Stichwort: Norderstedt.
Ein letztes Wort zu Medienpartnerschaft mit BILD – die heutigen Überschriften:
OHNE HUNT WIE EIN
ABSTIEGSKANDIDATDer HSV-Albtraum
Kühne glaubt nur noch an Platz 3
„EINFACH WIEDER BESSER TRAINIEREN“
Trainer-Ohrfeige für Arp
HSV feiert – aber nur Sandhausen
Niemand weiß, was in anderen Menschen vor sich geht, schon gar nicht bei Superreichen.
Mir bleibt ebenso wie Kühnes Verhalten der “Rasenballsport” Leipzig ein Rätsel.
Was hat den Mateschitz daran gehindert in Leipzig eine Abfüllanlage oder ein Logistikzentrum aufzubauen? Etwa ein paar Millionen Mehrkosten?
Als Belohnung hätte niemand den Universalverein mit dem Namen “Red Bull” , ausgelegt als Betriebssportverein, verhindern können. Die Fussballabteilung wäre dann eben 3 Jahre später in Buli 1 gelandet. Und keine Möglichkeit für DFB oder DFL irgendwas zu verhindern.
…bin müde vom H.S.V..soll heissen,ich will nich mehr. Scheiss auf alles was war und kommt.. wie sagt man in Hamburg..und tschüss
Stimmt, d’accord. Meine These bezog sich auf geschichtlich Grundsätzlicheres, das nur ein totaler Neuanfang mit einem sehr starken und konzeptorientierten Großinvestor korrigieren könnte. Der weiße Ritter quasi!
@Ulrich Hetsch: Ich bringe mal eine radikale These ein:
– Im größten Erfolg des besten Kaders des HSV in den 80er Jahren, der hart erarbeitet war (Magaths heute nicht mehr zeitgemäßen Medizinbälle sind eine Reaktion darauf), also in einem über einige Jahre andauernden Erfolgsbewusstsein hat sich im Fan-Bereich und Umfeld des HSV ein signifikanter Größenwahn in die DNA des HSV eingeschrieben. WIR SIND DIE BESTEN, WIR SIND UND BLEIBEN DEUTSCHER MEISTER – was ja schon im Keim des Fanliedes “Wer wird deutscher Meister” Schwachsinn ist.
Mein Erklärungsversuch über einen Witz:
Trifft ein Berliner einen Hamburger. Sagt der Berliner: “Uns kann keener!”. Sagt der Hamburger: “Uns könnse all!”
Meine Deutung des Witzes lasse ich offen. Nein, eines ist im Witz klar: der Berliner denkt objektbezogen, der Hamburger in diesem Witz lädt sich subjektiv romantisch auf.
Und endlich wieder Jubel-Meldungen aus der Hofberichterstatter-Ecke
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HSV verzeichnet neuen Fanclub-Rekord
Der erstmalige Abstieg aus der Bundesliga im vergangenen Sommer kann der Beliebtheit des HSV offenbar weiter nichts anhaben. Die Zahl der organisierten Anhänger hat gerade wieder einen neuen Höchststand erreicht: Aktuell zählt der Tabellenzweite der 2. Bundesliga 1080 offizielle Fanclubs mit rund 27.000 Mitgliedern.
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Abendblatt
Ich glaube inzwischen, dass das Fatum des HSV der verkehrte Jubel in den 80er Jahren war, der ein psychisches Größenwahnsinns-Dispositiv erzeugt hat, das sich vererbt hat: “Wer wird deutscher Meister? – Ha ha ha HSV”. (darin steckt auch bereits die Lachnummer HSV)
Das hat der Rekordmeister FCB n i e so naiv und infantil in seinen Fangruppierungen gesungen – oder hätte es verboten!, da es eine enorme Leistung ist, deutscher Meister in der 1. Bundesliga zu werden.
Der Kern, die Frage des Fanliedes: “Wer wird deutscher Meister?” – kann nur über kontinuierliche Höchstleistungen erbracht werden, diese Frage darf man im Leistungssport nie in einem Lied als gelöst besingen. Warum dieses infantil-größenwahnsinnige Fan-Lied in Hamburg überhaupt sich verbreiten und vererben konnte, dass muss man sich als Hamburger wirklich mal fragen (Lottos Lied ist eine Streuung des Größenwahnsinns gegen alle Städte und Konstellationen auf der Basis des Nicht-wieder-Erreichens einer Meisterschaft, sogar des Abstiegs).
Das für den HSV aktuell passendste Fanlied müsste man als Strophen von Udo Lindenbergs “Andrea Dorea” besingen.
Im Grunde interessiert die DFL nur, dass ein Verein nicht auf halber Strecke während einer laufenden Saison abkackt bzw. in diesem Sinne den reibungslosen Betriebsablauf stört und behindert.
Danach kann so ein Club auch zusammenklappen, dafür sind die Herrn im Stadtwald dann nicht zuständig.
Bei Vereinen, deren Teilnahme höhere Umsätze versprechen, ist man betreffs der Kriterienauslegung sicher großzügiger als bei relativ namlosen Kleinstadtvereinen.
Nicht mehr, nicht weniger.
Eishockay ich stimme Dir in allen Punkten zu. KÜHNE war nie ein Gönner des HSV sondern immer ein Investor mit eigenen Interessen. Teilweise in seinem Tun sehr unstrukturiert und von Transferpolitik sehr laienhaft veranlagt. Die Hilfe von Struth ( Callmundt ist für mich nur Schmarotzer ) und seinem Netzwerk wollte Kühne nutzen. Heute wird Herr Kühne erkannt haben, dass Struth auch nur seinem eigenem Vorteil im Auge hatte. Diese nicht billige Erfahrung gepaart mit eigenen Spielerwünsche ( B Wood ) oder seiner Gattin, die unbedingt den kleinen Engel haben wollte, haben ihn viele Millionen gekostet. Ich bin auch überzeugt, dass der Totalversager Beiersdorfer in seinen Planspielen eine bedeutende Rolle gespielt hat. Leider läuft dieser Kerl jetzt noch durch Hamburg, gehörte eigentlich in den Knast! Traurig, dass dies alles geschehen konnte und auch noch von den Verantwortlichen zB. AUFSICHTSRAT gedeckt wurde. In Hamburg nennt man erfolgreiche Macher * Pfeffersäcke* , der HSV hatte aber immer nur SCHNARCHSÄCKE !!
Kurzfristiges denken ist das wichtigste.
Wäre ich Fredi Bobic, würde ich dem HSV jetzt ein Angebot für Kostic machen.
Es schwebt ja eine Ablöse von 6.5 Mio durch die Gazetten
Wäre ich Fredi, würde ich dem HSV anbieten, jetzt zum Saisonende, sagen wir mal, 2 Mio zu zahlen
Macht 2 Mio mehr auf dem Konto gegen die Insolvenz
Natürlich 4.5 Mio weniger als im einem Jahr, aber man muss ja kurzfristig denken…
Das Stadion wird wohl demnächst Lust auf Griechenland-Arena heißen.
Auf den Trikots “BILD”geschrieben stehen und der Parkplatz an eine bekannte Spedition verkauft.
Macht 70Mio!
Die DFL ist nicht dafür zuständig, den HSV vor der Insolvenz zu bewahren. Der Club muss nur glaubhaft nachweisen, dass er in der Lage ist die Vorgaben, die für alle gelten, einzuhalten. Der HSV steht nicht vor Gericht und die DFL ist auch nicht der Insolvenzverwalter. Hier wird oft alles in einen Topf geschmissen. Es ist also durchaus möglich, dass man die geforderten Unterlagen zur Zufriedenheit der DFL liefert und im Verlaufe einer Saison die Realität dann vielleicht ganz anders aussieht. So glaube ich auch nicht, dass der HSV vor einer Saison im Lizenzantrag 3 Trainerentlassungen unterstellt obwohl man das beim HSV vielleicht sogar schon pauschal unterstellen könnte. Man muss also davon ausgehen, dass der HSV die Lizenz(en) für beide Ligen bekommen wird. Niemand in diesem Milliardengeschäft will auf Kühne und den Umsatz des HSV verzichten.
Natürlich ist die DFL nicht für die Finanzen der Vereine zuständig, aber genau das ist der Punkt: der HSV muss es glaubhaft nachweisen. Die Frage aber lautet doch: wie und womit? Hofmann hatte doch im Prinzip nichts in der Hand als er nach Frankfurt gefahren ist. Natürlich sind die Unterlagen (aus gutem Grund) nicht öffentlich einsehbar, aber ich frage mich einfach was er ohne gesicherten Hauptsponsor-Deal, ohne Stadionname-Deal und ohne 17,5 Mio Fananleihe der DFL denn präsentiert haben soll. 1887 verkaufte Derbysieger-Shirts? Anders gesagt: hätte er was in der Hand, wäre es vor dem letzten Freitag doch lauthals rausposaunt worden. Das einzige sind zu erwartende Einnahmen und die Hoffnung auf Kühnes Gnaden. Ein bisschen wenig.
Zum aktuellen Zeitpunkt braucht er nur die auslaufende Verträge ausklammern und schon ist er wieder ein zwei Großverdiener los. Niemand kann heute schon sagen, wie teuer die Neuverpflichtungen oder eventuell verlängerten Verträge sein werden. Eigentlich weiss man erst am 31.08.19, wen man für wieviel verpflichtet hat. Also werden Annahmen getroffen, die irgendwie passen. Keine Ahnung, ob im September einer kontrolliert. Mir ist in dem Sumpf völlig schleierhaft, wie konsequent die DFL das nachträglich prüft. Theoretisch könnte der Plan 2019/2020 sein, nur mit zusätzlichen Leihspielern in die 2. Liga Saison zu gehen. Ich glaube Union Berlin hat sich schon für eine Reduzierung der möglichen Leihspieler ausgesprochen, denn aktuell gibt es da m.W. nach keine Obergrenze. Die neue Anleihe steht ja auch nicht bei 0. Es gibt nur einen Fehlbetrag der maximal ein Jahresgehalt von Lasogga entspricht. Das Stadion wird schon Geld einspielen, ob von Kühne oder einem anderen Investor ist doch egal. Auf keinen Fall wird der HSV ohne Stadionnamen da stehen und auch hier entsteht je nach Liga schlimmstenfalls ein Fehlbetrag. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der HSV keinen Hauptsponsor mehr findet. Sind die vielen Fragezeichen also ein wirkliches Problem? Scheinbar nicht, denn immerhin hat es dazu gereicht, die Frist zu wahren und die Lizenz(en) zu beantragen. Jetzt hat man viel Zeit zum nachbessern und das ist legitim, ob es einem gefällt oder nicht.
Im Prinzip richtig, aber Du darfst ja nicht nur die möglichen neuen Schulden sehen, sondern die gesamte Bilanz aus den vergangenen Jahren. Die schleppt man ja mit sich rum, und die werden Stand heute von Jahr zu Jahr grösser. Das mag für DFB/DFL durchaus nicht sofort interessant sein, hier zählt erstmal “nur” dass der Verein im laufenden Spielbetrieb nicht pleite geht, daher auch die Idee des nachträglichen Punktabzugs. 1860 hatte seinerzeit auf 10 Millionen von Hasan Ismaik gewartet, die hat er verweigert und das war`s. Ich denke dass der HSV in einem ganz ähnlichen Abhängigkeitsdilemma steckt. Denn andere Partner/Investoren werden höchstens die Neuschulden limitieren – und befinden sich damit in einer exzellenten Verhandlungsposition…
“Mir ist in dem Sumpf völlig schleierhaft, wie konsequent die DFL das nachträglich prüft. ”
Die brauchen das im Prinzip nicht zu prüfen. Die DFL will nur (“nur” bezogen auf die Finanzen. Es gibt ja noch mehr Dinge, wie Infrastruktur, aber die hat der HSV ja. Man vergleiche z.B. die Diskussion um Kiels Stadion letztes Jahr, im Falle eines Aufstiegs) glaubhaft versichert wissen, daß die Liquidität ausreichend ist um die Saison bis zum Ende zu spielen. Beim BVB damals haben sich viele, auch ich, darüber aufgeregt wie sehr scheinbar die Regeln gebogen